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OHT-behandelte Esche mit der Dauerhaftigkeitsklasse 1 (extrem hoch) © Menz Holz

Holz badet in Rapsöl

Ein Artikel von Forstassessor Peter Liptay | 20.01.2009 - 15:45
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OHT-behandelte Esche mit der Dauerhaftigkeitsklasse 1 (extrem hoch) © Menz Holz

Terrassendecks, Sichtblenden, Tore und Zäune, Gartenmöbel, Pergolen, Balkone, Blumenkästen und Spielgeräte umfasst die Produktpalette von Menz Holz für den Outdoor-Bereich. Die Holzvergütung erfolgt durch das in Zusammenarbeit mit der ehemaligen Bundesforschungsanstalt für Forst- und Holzwirtschaft in Hamburg entwickelte, weltweit patentierte Verfahren OHT. Dies steht für Oil-Heat-Treatment (Öl-Hitze-Vergütung) und soll die Dauerhaftigkeit des Holzes ohne Einsatz von Holzschutzmitteln erhöhen. Im Unterschied zu anderen thermischen Vergütungsverfahren dient hier Rapsöl als Wärmeträger.

Das Holz wird auf Beschickungswagen in einen Prozesskessel gefahren, der fast vollständig mit vorgewärmtem Rapsöl geflutet wird. Dieses überträgt die gespeicherte Wärme auf das Holz. Bei etwa 120 C im Holz beginnt die Prozessphase. Das Holz wird langsam bis auf 212 C erhitzt. Ein Vergütungsprozess dauert je nach Charge 20 bis 40 Stunden. Die mit der thermischen Behandlung verbundenen Änderungen der chemischen Holzzusammensetzung sind für die Erhöhung der Dauerhaftigkeit und die Reduzierung des Quell-/ Schwindverhaltens um bis zu 65% verantwortlich.

Temperaturschwankungen <5 C

Durch die Verwendung von Rapsöl als Wärmeträger werden eine gleichmäßige Vergütung und hohe Dauerhaftigkeit im Holz erreicht. Während des Prozesses darf die Temperatur im Holz nicht um mehr als 5 C schwanken, da sonst die Gefahr von Brandstellen oder mangelnder Vergütung im Holz gegeben ist. Dies ermöglicht nur Öl als Wärmeträger mit seiner hohen Dichte und Wärmeleitfähigkeit. Bei anderen Verfahren wird Wasserdampf als Wärmeträger verwendet, weshalb die Vergütungstemperatur dort stark schwankt und eine gleichmäßige Vergütung nicht garantiert werden kann, heißt es. Wie Studien der Universität Hannover belegen, ist die Dauerhaftigkeit mit OHT höher als bei anderen Thermohölzern, ebenso ist das Quell- und Schwindverhalten stärker reduziert. Die braune Holzfärbung ist nicht UV-beständig, sodass das Holz mit der Zeit eine graue Patina erhält. Durch regelmäßige Pflegeanstriche kann der braune Farbton jedoch erhalten werden.

Optimale Barfußwärme

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Angenehm fußwarm trotz Sonneneinstrahlung ist diese OHT-Ulme mit Wellenprofil © Menz Holz

Im Auftrag von Menz Holz wurde die Barfuß-Wärmebelastung von Terrassendielen ermittelt. Die durch Sonnenstrahlung im Holz gespeicherte Wärme überträgt sich beim Barfußgehen auf die Haut. Dies wurde in Laborversuchen an der Universität Hannover nachgestellt. In einer Messvorrichtung wurde die Temperatur auf 36 C eingestellt.

Zur Berechnung der Wärmestromdichte wurde der nach 180 Sekunden Bestrahlung erreichte Temperaturanstieg verwendet. OHT-Terrassendielen erreichten mit 39,8 C eine angenehme Temperatur, während die Vergleichsmaterialien Bangkirai und WPC mit 47,5 C und 52,3 C Oberflächentemperaturen erzielten, die bereits Schmerzen verursachen.