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Eine der beiden Zeltlagerhallen: 17.000 m3 Schnittholz und über 80 Holzarten auf Lager © Mühlbauer Holz

Breites Holzspektrum

Ein Artikel von DI Johanna Schnaubelt | 09.12.2009 - 13:37
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Neuer Stammsitz Himberg: In das 3,3 ha große Betriebsgelände wurden 2,4 Mio. € investiert © Mühlbauer Holz

Zuvor war in Wien unser Wertholz gelagert, und in Himberg wurden die Zimmereiprodukte angeboten”, berichtet Ing. Franz Mühlbauer, Geschäftsführer Mühlbauer Holz. „Als uns das Nachbargrundstück in Himberg 2007 zum Kauf angeboten wurde, haben wir diese Chance sofort ergriffen.” Nach Baubeginn im Frühherbst des Vorjahres konnte das 3,3 ha große Betriebsgelände im April fertiggestellt werden. „Wir verfügen nun über zwei große Zeltlagerhallen, ein Flugdach mit 800 m² für die Vortrocknung von Eichenschnittholz, eine Kragarmhalle für die Lagerung von Brettschicht- (BSH) und Konstruktionsvollholz (KVH) auf 2000 m², eine Plattenhalle mit 2000 m² sowie eine Hobelhalle mit neuestem technischen Equipment auf einer Fläche von 600 m², die neben der Verarbeitung des Wertholzes auch den Plattenzuschnitt und die Bekantung ermöglicht”, führt Mühlbauer weiter aus. 2,4 Mio. € wurden in den neuen Stammsitz investiert. Das Unternehmen führt Mühlbauer seit 1. November gemeinsam mit seinem neuen Co-Geschäftsführer Thomas Haider.

Optimierte Logistik

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Für die Trocknung stehen drei Großraumvakuumtrockner zur Verfügung, im Hintergrund die Biomasseheizanlage © DI Johanna Schnaubelt

Für Himberg spricht auch die gut erschlossene Infrastruktur. Das Unternehmen hat neben einem Gleisanschluss auf dem Betriebsgelände auch eine sehr gute Anbindung zur Umfahrung Himberg und zur S1. „Ein beträchtlicher Teil unserer Anlieferung erfolgt per Bahn”, weist Mühlbauer auf die Bedeutung des Gleisanschlusses hin. „Aus diesem Grund ist für uns eine solche Verbindung sehr vorteilhaft.” Mühlbauer geht auch davon aus, dass in Zukunft der Bahntransport vermehrt an Bedeutung gewinne.
Für die Trocknung stehen Mühlbauer Holz drei Großraum-Vakuumtrockner zur Verfügung, zwei von Mühlböck, Eberschwang, und einer von Brunner Hildebrand, Gehrden/Hannover, sowie eine konventionelle Vanicek-Trocknungsanlage (Zuluft/Abluft). „Die dafür benötigte Energie beziehen wir von unserer umweltfreundlichen Biomasseheizanlage, die ausschließlich mit eigenen Spänen befeuert wird”, informiert Mühlbauer.

Spezialgebiet Wertholz

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Eine der beiden Zeltlagerhallen: 17.000 m3 Schnittholz und über 80 Holzarten auf Lager © Mühlbauer Holz

Seit mehr als 20 Jahren ist Mühlbauer Holz auf den Wertholzhandel samt Trocknung spezialisiert. „Wir haben ständig 80 Holzarten (Nadel-, Laub- und Exotenhölzer) aus der ganzen Welt auf Lager”, teilt Mühlbauer mit. Aber nicht nur mit Wertholz, sondern auch mit Schnitt-, Bau- und Konstruktionsholz sowie Hobelware, Plattenwerkstoffen, Terrassen- und Sperrholz wird bei Mühlbauer Holz gehandelt. Sowohl Großhändler als auch Industrie- und Gewerbebetriebe zählen zum Kundenkreis. „In Österreich überzeugen wir durch unsere unvergleichbare Vielfalt”, ist Mühlbauer überzeugt. Als Beispiel wird unter anderem die seltene Mooreiche genannt.
Auch Kunden aus Tschechien, der Slowakei, Ungarn, Kroatien, Slowenien, Norditalien und Süddeutschland finden großes Interesse an den Produkten von Mühlbauer Holz. „Mit Hilfe unserer internationalen Kontakte können wir auf der ganzen Welt Raritäten besorgen”, erläutert Mühlbauer.
Für Fassaden- und Terrassenhölzer werden unter anderem Rotzedern (Western Red Cedar) aus Britisch-Kolumbien importiert. „Das Holz der amerikanischen Rotzeder zählt zu den dauerhaftesten Nadelhölzern der Welt. Darüber hinaus ist sie deutlich formstabiler als andere Zedernarten. Mit der Verarbeitung des Zedernholzes zu architektonisch interessanten Fassaden konnten wir bereits zahlreiche namhafte Projekte realisieren”, betont Mühlbauer. Aber auch im Terrassenbereich findet das Holz der Rotzeder zunehmend Anklang. „Der gesamte Terrassenbereich sowie die Gartengestaltung haben in den vergangenen Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen”, berichtet Mühlbauer. „Es handelt sich dabei um einen derzeit sehr stark wachsenden Bereich.”

Renaissance der Zirbe

Zudem liegt vor allem Zirbenholz im Trend. „Derzeit erlebt die Zirbe eine Renaissance: Früher wurde diese Holzart in Bauernstuben eingesetzt. Mittlerweile ist die Zirbe, aufgrund der ihr attestierten positiven Auswirkungen auf den menschlichen Organismus, auch im klassischen Möbelbau sehr stark nachgefragt”, hört man bei Mühlbauer.

Vergrößerung durch Übernahme

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Eigener Fuhrpark für mehr Flexibilität bei den Lieferungen und Optimierung der Logistik © DI Johanna Schnaubelt

Mit 1. Jänner übernimmt Mühlbauer Holz den renommierten Wiener Holzhandelsbetrieb Hackenberg Holz, welcher sich seit Jahrzehnten mit der Belieferung von Bauholz für den Hoch- und Tiefbau beschäftigt. „Ich kannte das Unternehmen seit Jahren. Der Unternehmenskauf ist aus einer gemeinsamen Geschäftsbeziehung heraus entstanden. Der jetzige Standort ermöglicht uns eine problemlose Integration der Hackenberg Holz in Himberg. Wir übernehmen die Mitarbeiter und auch das komplette Warenlager”, ergänzt Mühlbauer. Durch die Übernahme präsentiert sich Mühlbauer Holz als Komplettanbieter. „Wir können nun neben Wertholz und den Zimmereiprodukten auch Bauholz für den Hoch- und Tiefbau in unser Sortiment aufnehmen”, sagt Mühlbauer.
Das Unternehmen verfügt über einen eigenen Lkw-Fuhrpark, der die ökonomische Feinabstimmung der Transportkosten und ein kundenorientiertes Zustellservice gewährleistet.

Trotz Wirtschaftskrise zufrieden

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Geschäftsführer Ing. Franz Mühlbauer zeigt sein umfangreiches Holzlager, eines der größten Österreichs © DI Johanna Schnaubelt

Mit dem heurigen Jahr ist Mühlbauer trotz Wirtschaftskrise relativ zufrieden: „Wir mussten Umsatzeinbußen hinnehmen. Diese resultierten jedoch aus einer Überhitzung des Marktes im Vorjahr. Schwierig war auch der lange Winter. Die Preissituation hat sich ab dem II. Quartal stabilisiert”, erläutert Mühlbauer. „Mittlerweile gibt es positive Zeichen - ein Trend nach oben ist zu bemerken. Wir lassen somit das kommende Jahr optimistisch an uns herankommen. Auch im Hinblick auf die Zimmereiprodukte, wo wir weiterhin starke Nachfrage erwarten.” Laut Mühlbauer ist die allgemeine Stimmung in der gesamten Holzhandelsbranche verhalten, aber zunehmend positiv.
Im kommenden Jahr geht man bei Mühlbauer Holz von einer Umsatzsteigerung aus. Diese sollte sich nicht nur durch die vermeintliche Besserung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, sondern auch durch die Betriebsvergrößerung ergeben.

Weiterhin auf Expansionskurs

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Plattenzuschnitt und Bekantung sind im Hobelwerk neben der Weiterverarbeitung des Wertholzes möglich © DI Johanna Schnaubelt

„Die technischen und infrastrukturellen Voraussetzungen unseres Unternehmens haben mit der Zentralisierung in Himberg einen bisherigen Höhepunkt gefunden. Stillstand bedeutet dies aber nicht. Wir bleiben auch 2010 auf Expansionskurs und investieren in eine zusätzliche Hobelanlage und, wie viele unserer Mitbewerber und namhafte Unternehmensgruppen anderer Branchen, in die Komplettumrüstung der EDV auf das bewährte und praxisnahe PCS-System (Software der PCS IT Trading, Wien)”, berichtet Mühlbauer. „Der eigentliche Kern unserer Kompetenz begründet sich aber trotz allem in der jahrzehntelangen Beschäftigung mit der Materie Holz und unseren guten persönlichen Kontakten rund um den Erdball. So ist es uns heute möglich, auf eines der vielfältigsten und größten Holzlager Österreichs zurückzugreifen. Bei Mühlbauer Holz kann man echte Spezialitäten und Raritäten aus der ganzen Welt finden - und falls nicht, dann kann man sie jedenfalls beschaffen. Ich denke, das wissen unsere zahlreichen Kunden besonders zu schätzen”, so Mühlbauer weiter.

Mühlbauer Holz

Gründung:1903
Standort: Himberg (seit 1. Mai 2009)
Geschäftsführer: Ing. Franz Mühlbauer, Thomas Haider (seit 11/2009)
Mitarbeiter: 30, ab 1. Jänner 36
Produkte: Schnittholz, Bau- und Konstruktionsholz, Hobelware, Terrassenholz, Plattenwerkstoffe und Sperrholz