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VEH-Präsident Christian Rettenegger zeigt Profil - in Form der gebürsteten, antik behandelten Hobelware © DI (FH) Martina Nöstler

Profilholz hat Berechtigung

Ein Artikel von DI (FH) Martina Nöstler | 18.06.2012 - 00:38
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VEH-Präsident Christian Rettenegger zeigt Profil - in Form der gebürsteten, antik behandelten Hobelware © DI (FH) Martina Nöstler

Rema ist natürlich auch bekannt wegen seines Geschäftsführers und Eigentümers, Christian Rettenegger. Er ist seit einigen Jahren Präsident des Verbandes der Europäischen Hobelindustrie (VEH). Laut seiner Meinung steht die Hobelbranche nicht ganz so schlecht da wie andere Sparten der Holzindustrie. Aber dennoch: Jeder ist gefordert.

Hobelwerk nicht gleich Hobelwerk

„Man kann kein Hobelwerk mit einem anderen vergleichen. Das macht eine Beurteilung der Marktlage so schwierig“, erklärt Rettenegger im Gespräch. „Massenware und hochwertige Qualität für den Innenbereich sind komplett gegensätzliche Produkte – sowohl hinsichtlich des Preises als auch in Bezug auf die Absatzmärkte.“
Der Markt für die Profilware laufe derzeit nicht so schlecht, urteilt der VEH-Präsident, speziell im Hinblick auf sein eigenes Unternehmen. Von den Verbandskollegen bekäme er eine ähnliche Rückmeldung. „Das vergangene Jahr ist passabel verlaufen. 2012 erkenne ich eine ähnliche Tendenz“, analysiert Rettenegger optimistisch. Saisonal bedingt, war das I. Quartal schwieriger, da sich die Baubranche aufgrund des Wetters noch fast im Winterschlaf befand.
Die positiven Tendenzen ortet der VEH-Präsident sowohl für Österreich als auch den Export. Ausgenommen sei Italien: „Unser Holz-Hauptmarkt ordert aufgrund der Finanzkrise nur sehr verhalten.“

Nicht über den Preis verkaufen

Rettenegger ist überzeugt, dass jeder am Markt bestehen kann, wenn er mehr Service bietet. „Wir müssen die Kunden bei Laune halten“, lautet sein Credo. „Speziell die kleinen und mittleren Unternehmen haben eine Chance, auf die Wünsche individuell einzugehen.“ Wichtig sei ebenfalls, mit den Kunden gemeinsame Ideen zu kreieren. „Es darf auf keinen Fall über den Preis verkauft werden“, appelliert Rettenegger an seine VEH-Kollegen. Der Markt werde dadurch unwiederbringlich gestört.
„Es darf nicht das Ziel sein, billiger als Beton zu werden. Wir müssen den Mehrwert und die positiven Aspekte des Holzes beim Verkauf betonen.“ Rettenegger ist aber gegenüber der Hobelbranche positiv gesinnt: „Es gibt keine schwarzen Schafe. Die Produkte sind so unterschiedlich, dass sie nicht miteinander verglichen werden können.“ Das gemeinsame Ziel über alle Holzgewerke müsse sein: die Wünsche der Endkunden zu erfüllen, denn diese sind die Entscheider. Rettenegger weiß jedoch, dass es für Massenwaren-Erzeuger schwieriger ist.

Unterstützung vom Verband

Der europäische Hobelverband unterstützt seine Mitglieder mit Marketing, Forschung & Entwicklung sowie im Normungswesen. Rettenegger ist überzeugt, dass die gemeinsamen VEH-Güterichtlinien, nach denen alle Mitglieder sortieren, von Vorteil sind. Es gebe auch schon positive Signale von Kollegen – auch über die österreichischen Grenzen hinaus –, diese Richtlinien europaweit zum Standard zu machen.
Rema punkte besonders mit der großen Produktvielfalt. Als Highlights im Programm nennt der Geschäftsführer etwa Profilware und Terrassendielen in Fichte oder Lärche antik sowie strukturierte Oberflächen. „Besonders gefragt ist gebürstete Ware“, erklärt er. „Wir müssen uns dennoch von dem Gedanken verabschieden, dass Profilholz wie vor 15 Jahren großflächig im Innenbereich an Wänden und Decken eingesetzt wird. Diese Zeiten sind vorbei. Wir müssen uns in Zukunft wieder mehr Gedanken über die Holzverwendung im Außen- und Innenbereich machen“, lautet sein Schlusswort.

Rema

Standorte: Bischofshofen, Eben
Geschäftsführer: Christian Rettenegger
Mitarbeiter: 75
Produkte: Hobelware, Profilhölzer, Terrassendielen, mehrschichtige Massivholzplatten, Türrohlinge, Schnittholz
Produktion: 10.000 m³/J Hobelware, 600.000 m²/J Massivholzplatten