Österreichs Holzindustrie sichert ihre Zukunft, indem sie ihr Ausbildungszentrum Kuchl ausbaut und modernisiert. In der Fachschule und der Höheren Technischen Lehranstalt (HTL) sollen auch künftig die schlauesten Köpfe für führende Aufgaben in der Holzwirtschaft ausgebildet werden. Dass die neue Turnhalle ebenso wie der 2010 eingeweihte Werkstättenbau aus Holz besteht, versteht sich von selbst. Am 5. Oktober wird die neue Turnhalle eingeweiht. Mit dabei sind Vertreter von Bund und Land (Landeshauptfrau Mag. Gabi Burgstaller), die den Bau zu jeweils einem Drittel mitfinanziert haben. Bis dahin wird sich auch die neue Internatsleitung in ihr Amt eingelebt haben: Mag. Gabi Krisch verantwortet die Lern- und Lebensumstände der 300 Schüler (von insgesamt 400), die im Internat wohnen. Gemeinsam mit Fachschule und HTL bildet das Internat das Holztechnikum Kuchl (HTK).
BBS-Katalog, Mühlrad und Schwebetreppe
Preisträger der HTK-Awards: Diese Teams wurden heuer für ihre außergewöhnlichen Leistungen bei ihren praxisorientierten Projektarbeiten ausgezeichnet © HTK
Auf Platz 2 landete der Bau eines Eichen-Wasserrades mit 4 m Durchmesser für das Hochofen-Museum Bundschuh. Rang 3 belegte die „Marktgerechte Produktion von Schwebetreppen“. Hier wurde erstmals ein System für die auskragenden Treppenstufen entwickelt, das bei Brettsperrholzwänden einsetzbar ist.
33 Projekte mit ebenso vielen Partnerunternehmen wurden bearbeitet. Viele Schüler lernen hier ihre späteren Arbeitgeber kennen. Die „Kuchler“ sind gefragt. Die Schule spricht sogar von einer „Arbeitsplatzgarantie“, da aktuell kein Absolvent länger als sechs Monate auf einen Job warten müsse. Eine für technische Schulen extrem hohe Behaltequote von 86 % garantiert, dass sich die Eltern schon bei Schuleintritt kaum mehr Gedanken um den Berufseinstieg machen müssen. Das liegt aber nicht daran, dass die Lehre so einfach ist, sondern dass an der Privatschule aktiv Nachhilfe gegeben wird – entweder durch ältere Schüler oder Lehrer.
Frage an die Industrie: „Was braucht ihr?“
WKS-Innovationauszeichnung: DI Hans Blinzer, Internatsleiterin Mag. Gabi Krisch und Dir. DI Helmuth Kogler (v. li.) mit der Urkunde © HTK
Österreichweit werden gegenwärtig alle Lehrpläne auf Kompetenzorientierung umgestellt. Kuchl hat hier zwei große Vorteile: Erstens kann die Lehranstalt als einzigartige Schule ihren Lehrplan autonom gestalten. Zweitens sind die Zielkompetenzen von vornherein klar formuliert: „Unsere Schüler bekommen eine fundierte Ausbildung in der Holztechnologie, der Betriebswirtschaft und in Fremdsprachen“, spezifiziert Kogler.
Weiterbildung immer wichtiger
Blinzer streicht abschließend die Weiterbildungsmöglichkeiten in Kuchl heraus. „Wir bieten Seminare für Praktiker, etwa zur CE-Kennzeichnung. So ein Angebot gibt es nur hier.“ Aktuell werden Rundholzübernehmer geschult.„Gerade bei der gegenwärtigen Rundholzknappheit schätzen die Waldbesitzer, wenn bei der Werksübernahme eine verlässliche Kraft sitzt. Das schafft Vertrauen zwischen Rundholzver- und -einkäufer“, betont der Abteilungsvorstand.