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Wirkstoffkombinationen auf Basis von Borsäure werden auch für Dachstühle eingesetzt, um Schutz vor Insektenfraß und Pilzbefall zu bieten © Remmers

Bor im Holzschutz

Ein Artikel von DI Michael Reitberger (für Timber-Online bearbeitet) | 30.10.2012 - 13:10
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Wirkstoffkombinationen auf Basis von Borsäure werden auch für Dachstühle eingesetzt, um Schutz vor Insektenfraß und Pilzbefall zu bieten © Remmers

Tragende und aussteifende Holzkonstruktionen in baulichen Anlagen erfordern Holzschutzmaßnahmen nach DIN 68800. Wenn ein vorbeugender chemischer Holzschutz nicht durch eine entsprechende Konstruktion oder die Wahl einer geeigneten Holzart vermieden werden kann, haben sich in den vergangenen Jahrzehnten borhaltige Holzschutzmittel als Präparate mit hoher Wirksamkeit erwiesen, weiß man bei Remmers Baustofftechnik, Kramsach. Ihr Einsatz als vorbeugend und bekämpfend wirksames Holzschutzmittel mit insektizider und fungizider Wirkung habe sich insbesondere beim Schutz von Bauholz beziehungsweise bei der Anwendung in der Gebrauchsklasse 2 sehr bewährt. Denn borhaltige Holzschutzmittel hätten sich als wirtschaftlich, hochwirksam und bei richtiger Handhabung ungefährlich erwiesen, heißt es.

Essenzielles Spurenelement

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Verbaute Holzteile werden nach DIN EN 335 (Dauerhaftigkeit von Holz und Holzprodukten) in fünf Gebrauchsklassen unterteilt - bereits ab Gebrauchsklasse 2 wird chemischer Holzschutz empfohlen © Remmers

In jüngster Zeit kam es laut Remmers zu Verwirrung hinsichtlich der Verkehrsfähigkeit von borhaltigen Holzschutzmitteln aufgrund neuer EU-Bestimmungen. Durch die europäische Chemikalienverordnung REACH wurden borhaltige Holzschutzmittel und auf Bor basierende Verbindungen als „Substances of very high concern“, sogenannte CMR-Stoffe, eingestuft.
Auch bei Remmers ist man laut eigenen Angaben als führender Holzschutzmittelhersteller von den neuen Regelungen betroffen. Man werde aber auch weiterhin borhaltige Holzschutzmittel vermarkten, erfährt man aus Kramsach. Denn Borverbindungen werden seit Jahrzehnten in vielen Produkten, wie in Düngemitteln, Kosmetikartikeln sowie Wasch- und Reinigungsmitteln, eingesetzt, weiß man. Bor sei ein in der Natur überall vorkommendes, für den menschlichen Organismus sogar essenzielles Spurenelement. Remmers macht darauf aufmerksam, dass die errechneten Grenzwerte unterhalb jener Mengen liegen, denen Mensch und Umwelt laufend ausgesetzt sind.

Holzschutz ab Gebrauchsklasse 2

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© Remmers

Verbaute Holzbauteile werden in fünf Gebrauchsklassen nach DIN EN 335 eingestuft. Ab Klasse 2 sei in der Regel ein vorbeugender chemischer Holzschutz unumgänglich, heißt es. Laut DIN 68800-3 sind hierfür ausschließlich Holzschutzmittel mit allgemeiner bauaufsichtlicher Zulassung des Deutschen Institutes für Bautechnik (DIBt) mit den entsprechenden Prüfprädikaten zu verwenden.
Remmers Baustofftechnik bietet mit Adolit BQ 20 und 30 ein wasserlösliches, schwermetallfreies, flüssiges Holzschutz-Salzkonzentrat mit allgemeiner, bauaufsichtlicher Zulassung für die Gebrauchsklassen 1, 2 und 3 laut DIN 68800-3 an. Die unterschiedlich dosierten Wirkstoffkombinationen auf Basis von Borsäure und Alkyldimethyl-Benzyl-Ammonium­chlorid werden bei Dachstühlen, Holzkonstruktionen, im Ingenieur- und Hochbau sowie KVH im Innen- und Außenbau ohne Erdkontakt eingesetzt.
Adolit BQ 20 und 30 bieten laut Remmers einen sicheren, vorbeugenden Schutz gegen Holz zerstörende Pilze und Insekten und erhielten folgende Prüfprädikate nach DIN 68800-3:
    Iv: gegen Insekten vorbeugend wirksamP: gegen Pilze vorbeugend wirksam (Schutz gegen Weiß-, Braun- und Moderfäule)W: auch für Holz, das der Witterung ausgesetzt ist, jedoch nicht im ständigen Erd- und Wasserkontakt steht, geeignet.
Die Einbringung erfolgt durch Streichen, Spritzen in Sprühtunnelanlagen, Tauchen und Kesseldruckverfahren sowie durch Trogtränkung in stationären Anlagen im Sägewerk oder Zimmereibetrieb. Die Konzentration der Anwendungslösung ist auf die Einbringmenge, die Holzart und das Einbringverfahren abzustimmen. Während der Fixierung besteht ein temporärer Schutz gegen Bläue und Schimmel. Die Produkte sind geruchsschwach und schnell fixierend. Die anwendungsfertige Lösung sei geruchsneutral, gibt Remmers an, und weist darauf hin, dass Bekämpfungsarbeiten gegen Holz zerstörende Insekten sowie Sanierungsarbeiten gegen gebäudezerstörende Pilze nur von sachkundigen Fachbetrieben durchgeführt werden dürfen.