Wie seine Kunden von der Sortimentsausweitung profitieren können und was seinen Betrieb erfolgreich macht, schilderte UIrich van Roje vor Ort. Er leitet das Familienunternehmen gemeinsam mit seinem Cousin, Dipl.-Kfm. Oliver Mühmel.
Nähe zur Grenze bringt 70 % Exportquote
Geschäftsführer Ulrich van Roje (re.) definiert die Strategie, Betriebsleiter GerhardHauschulte sorgt dafür, dass alles wie geplant läuft © DI Johannes Plackner
Eine Besonderheit ist, dass nur auftragsbezogen eingeschnitten wird. „Wir sind total kundenorientiert. Die Aufträge gehen bei einem Einzelstück los und reichen bis 10.000 m3“, umreißt van Roje. Das beweist ein Blick vor das Büro, wo ein gut 12 m langes Douglasien-Kantholz auf seinen Einsatz in Frankreich wartet. Von der Produktionsplanung her ist diese Arbeitsweise freilich eine große Herausforderung, denn: „Von jedem gesägten Bloch ist die Hauptware bereits verkauft.“
Sägewerk am Stand der Technik
Ausgangspunkt für die flexible Produktion nach Liste ist der Rundholzplatz, wo jährlich 500.000?fm umgeschlagen werden - 90?% Fichte, 10?% Douglasie © DI Johannes Plackner
Die fertigen Holzprodukte werden zu Paketen zusammengestellt und verschickt. Belgien ist nur gut 80 km Luftlinie entfernt, Luxemburg und die Niederlande je 110 km. Frankreich beginnt 140 km hinter den Werkstoren des Sägewerks van Roje. Das erklärt die Bedeutung des Exports. 70 bis 80 % des Schnittholzes verkauft der Familienbetrieb außerhalb Deutschlands. Die Seitenware geht häufig in die Verpackungsindustrie.
Drei Gründe für das Leimholz
Bloche rein, Bretter raus: Neben der EWD-Spaner-/Kreissägenlinie befindet sich die Sortieranlage für die besäumten Seitenbretter © DI Johannes Plackner
• Leimholz passt perfekt ins Sortiment. Van Rojes Kunden bestellen jetzt schon kommissionierte Bauholzpakete. Die Nachfrage nach KVH und BSH ist bereits da und wird in Zukunft weiter zunehmen.
• Die Wertschöpfungstiefe erhöht sich deutlich.
• Der Forst stellt immer weniger Langholz bereit. Bloche lassen sich aber nicht mehr so flexibel einteilen, wie es für die Produktion nach Liste optimal wäre. Bei der Produktion von KVH- und BSH-Rohware kann auch mit Abschnitten effizient gearbeitet werden.
Zeitpunkt ist gut gewählt
Langholz aus dem Westerwald: So sieht der ideale Rohstoff für die leistungsfähige und flexible Sägelinie aus © DI Johannes Plackner
Über den Produktionsablauf möchte der Eigentümer und Geschäftsführer ebenso wenige Worte verlieren wie über die geplante Kapazität. Nur so viel: „Es wird eine sehr flexible Linie sein, die sowohl KVH als auch BSH erzeugen kann. Der Fokus soll aber am Konstruktionsvollholz liegen. Brettschichtholz wird als ergänzendes Sortiment angeboten. Zu der Holzkurier-KVH-Produktionstabelle nächstes Jahr werde ich Ihnen dann aber die Planmenge verraten“, meint van Roje schmunzelnd (Anm. d. Red: Die KVH-Tabelle erscheint im Holzkurier Heft 12 am 21. März 2013).
Zertifikat für CO2-Ausstoß
Holz schlägt Stahl und Beton beim CO2-Abdruck, das weiß jeder - van Roje hat es aber normgemäß nachrechnen lassen und hat jetzt gute Argumente © DI Johannes Plackner
Nachhaltigkeits-Vergleichswerte mit anderen Sägewerken gibt es noch keine. Man darf aber davon ausgehen, dass van Roje zu den Öko-Musterschülern gehört. Am Dach der Werkshallen erzeugt eine Fotovoltaikanlage auf 4000 m2 Ökostrom. Die Sägenebenprodukte werden in Oberhonnefeld zu 50.000 t/J DINplus-Pellets weiterverarbeitet. Die Energie für die Trockenkammern und das Pelletswerk erzeugt man über zwei Biomassekraftwerke. Darin werden aber keine Sägeresthölzer oder Rinde verbrannt, sondern Grünschnitt und Siebüberlauf. „Die Rinde ist wertvoller, wenn sie zu Rindenmulch verarbeitet wird“, schildert Hauschulte.