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Schnittbildverwaltung und Arbeitsvorbereitung mit Darstellung des Schnittbilds inkl. möglicher Seitenware sowie Leistungsgrafik © Alfha

Hirntransplantation für Säge

Ein Artikel von DI Johannes Plackner | 29.04.2013 - 14:39
Wer eine Sägelinie älteren Baujahres betreibt, muss sich früher oder später dem Thema Steuerung stellen. Typische Probleme: Die Visualisierung ist nicht mehr zeitgemäß. Das Vertrauen in die Hardware hat man beim vorletzten Stromausfall verloren. Und oft sind schlicht und einfach keine Ersatzteile mehr erhältlich. Letzteres führte auch bei Hagenah Holz, Bülkau/DE, dazu, die Elektronik der Spaner-Kreissägenlinie zu erneuern. Den Auftrag erteilte man an Alfha, Finnentrop/DE. Das geschah im vorigen Winter, als eine neue Nachschnitt-Kreissäge integriert wurde. Während ein Sägeaggregat vergleichsweise einfach zu kaufen und zu installieren ist, sind Arbeiten an der Steuerung delikater. Hier braucht es Experten. Nicht umsonst entschied sich Geschäftsführer Marc Hagenah für Alfha. Seit 1985 macht dessen Gründer, Alfons Habbel, nichts anderes, als Anlagensteuerungen in der Holzindustrie zu implementieren.

Es begann mit dem Augenschein

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Schnittbildverwaltung und Arbeitsvorbereitung mit Darstellung des Schnittbilds inkl. möglicher Seitenware sowie Leistungsgrafik © Alfha

Wenn Habbel so ein Erneuerungsprojekt angeht, nimmt er zunächst einmal die Anlagen in Augenschein. Was er in Bülkau sah (eine Spaner-Kreissägenlinie mit Komponenten von Linck und Söderhamn-Eriksson, zu denen bald die Möhringer-Nachschnitt-Kreissäge gehören sollte), beunruhigte ihn nicht. Neue Achspositionierung, Wegnehmern und Lichtschranken sollten wie ein Jungbrunnen für die Sägelinie wirken.
Zur genaueren Aufnahme schickte Alfha zwei Mitarbeiter. Die Experten sammelten in zwei Tagen alle Informationen, etwa: Welche Anlagenteile gehören ausgetauscht? Wo laufen die Kabel? In welchem Eck hat der Serverturm Platz? Dann wurde die Lösung gebastelt.
Unter „Alfha Optimized Cut“ fassen die Finnentroper ihre Sägewerkssteuerung zusammen. Das umfasst unter anderem:
• Leistungselektronik samt Schaltschränke
• Intuitiver Bedienstand mit eingravierter Anlagendarstellung
• SPS-Ablaufsteuerung für die Sägelinie: Kreissägen, Bandsägen, Horizontalsägen, Fräser, Brettabscheider, Wender
• Schnittbildverwaltung über Bediengeräte oder PC-gestütztes Prozessleit- und -visualisierungssystem mit bewegten Hölzern sowie Aktoren und Sensoren
Dazu bietet Alfha die Ansteuerung der Stammeindrehung (wie bei Holz Ruser, s. S. 27), Rundholz- und Modelvermessungen sowie Schnittstellen zu Fremdvermessungen und Warenwirtschaftssystemen.

In zwei Wochen installiert

Alfha und Hagenah wählten aus dem Sortiment jene Teile aus, die für die 70.000 fm/J-Linie sinnvoll waren. Die Elektroingenieure und Programmierer in Finnentrop bereiteten alles für den Einbau vor. Als in der Winterpause die Nachschnittsäge geliefert wurde, kam Alfha nach Bülkau. „Das ist ein junges, dynamisches Team, das weiß, was es tut. Ein großes Lob von meiner Seite“, zeigt sich Marc Hagenah zufrieden. Die Steuerung umzubauen, hat zwei Wochen gedauert. Die Inbetriebnahme lief so reibungslos, dass das Hagenah überrascht hat. Durch die Nachschnittsäge hat sich die Ausbeute verbessert. Alfhas Optimized Cut-System brachte Fortschritte bei Bedienkomfort, Übersichtlichkeit und im Betriebsablauf. „Alfha erkennt etwa über den Stromverbrauch, wann die Messer stumpf sind“, zählt Hagenah ein Detail auf, das ihm gut gefällt. Spaner und Kreissägen laufen mit ihren Synchron-Drehstrommotoren stets mit einer definierten Geschwindigkeit. Der Vorschub ist aber lastabhängig geregelt. So fließen die Bloche abhängig von ihrem Durchmesser durch die Linie.

Für die Zukunft gewappnet

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Alles im Griff, alles im Blick: Der Maschinenführer sieht übersichtlich die relevanten Informationen, wie Schnittbild und Leistungsaufnahme der Aggregate © DI Johannes Plackner

Wesentlich verbessert hat sich das Reporting. Hagenah sieht auf übersichtlichen Berichten Daten zu Anlagenausnutzung, den aktuellen Einschnitt, den Media und so weiter. Visuell aufgewertet wurde auch der Arbeitsplatz des Bedienmannes. Ein Flachbildschirm zeigt, welches Schnittbild gefahren wird und wo sich die Bloche befinden. Sollte es eine Störung geben, reicht meist ein Anruf bei Alfha. „Über die Fernwartung wählt sich der Servicemitarbeiter ein. Das funktioniert wunderbar“, lobt Hagenah. Mit dieser Anlagensteuerung ist das Sägewerk für die Zukunft gewappnet. Hagenah investiert rund 500.000 €/J in sein Werk. Ein erneuertes Sägeaggregat in die Steuerung zu integrieren, wäre jedenfalls kein Problem.