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Die Weltkarte der größten Nadelschnittholz-Warenströme wird von Kanada dominiert. Auf Rang 4 liegen Österreichs Lieferungen nach Italien - trotz starker Exportrückgänge 2012 © Holzkurier

Welthandel im Wandel

Ein Artikel von Gerd Ebner | 16.07.2013 - 09:18
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Die Weltkarte der größten Nadelschnittholz-Warenströme wird von Kanada dominiert. Auf Rang 4 liegen Österreichs Lieferungen nach Italien - trotz starker Exportrückgänge 2012 © Holzkurier

Von überragender Bedeutung für die österreichische Sägeindustrie ist immer noch der Export nach Italien. Aber: Während die gesamten Exporte 2012 um 10 % rückläufig waren, betrug das Minus nach Italien fast 20 %. Nur noch 2,7 Mio. m³ wurden geliefert. „Nur noch“ deshalb, weil Österreich zu Spitzenzeiten 4,5 Mio. m³ nach Italien exportierte. Das war 2007. Binnen sechs Jahren reduzierten sich die Ausfuhren also um 40 % oder 1,8 Mio. m³. Der damalige Wert wäre 2012 der drittgrößte bilaterale Warenstrom gewesen.
Heuer ging es nochmals kräftig bergab. In den ersten vier Monaten war der Export Österreichs nach Italien erneut um 23 % rückläufig. Hält der Trend bis zum Jahresende, würden heuer nur 2,1 Mio. m³ ins südliche Nachbarland verkauft. Das wären um 2,4 Mio. m³ oder 53 % weniger als noch 2007.
Während Österreich mit Italien einen dominierenden Hauptkunden hat, sind die Exportländer der deutschen Sägeindustrie ungleich besser verteilt. Die Alpenrepublik blieb im Vorjahr mit 990.000 m³ Abnahme der größte deutsche Kunde (–11 %), gefolgt von Frankreich (840.000 m³; –16 %) und den Niederlanden (660.000 m³; –5 %).
Schnittholzhandel global 2012
Die 15 größten Importländer 1
USAChinaJapanItalienGroßbritannienÄgyptenDeutschlandFrankreichNiederlandeSaudi-ArabienÖsterreichBelgienUsbekistanAlgerienMexikoSonstige LänderSummeLevante
Die zwölf größten Exportländer 1Kanada22.3127.5142.64613652916211417927400301.63534.549398
Russland 224.3448432603031.1615214302831251702671.379007.03017.1182.463
Schweden921347931442.2621.3431.09946680443546303056203.35811.8423.277
Finnland01737931206631.02047057321635188114045901.4656.5052.553
Deutschland645158502302132––841660183990557017901.5676.085951
Chile6351.288353014000220600003752.5615.434424
Österreich0382812.733005384500––004401.3565.036777
USA––56238391314653504056601.9663.63670
Tschechien151312277445067776036570003882.4217
Rumänien0132631451199514227113201201.2182.203965
Neuseeland 21906831311204251207000007522.023248
Lettland 202129564927519599127239505502011.837357
Summe23.31014.8156.7964.7064.3194.1723.5322.4892.1701.9211.7771.4231.3791.3161.06523.49898.68812.491

Kanada dominiert Welthandel

Den größten Warenstrom weltweit bilden die Lieferungen von Kanada in die USA. Mit 22,3 Mio. m³ (+8 %) konnten die Kanadier 2012 bedeutend mehr beim südlichen Nachbarn absetzen als 2011. Der Trend wird sich heuer noch verstärken. Bis Ende Mai wurden bereits 10,6 Mio. m³ geliefert. Das sind um immense 21 % mehr als im Vorjahr. Daher könnten die Ausfuhren heuer auf über 26 Mio. m³ Richtung USA explodieren.
Welthandel 2012
Nr.Exporteur > Importeur
1Kanada > USA22.312
2Kanada > China7.514
3Russland > China4.344
4Österreich > Italien2.733
5Kanada > Japan2.646
6Schweden > Großbritannien 2.262
7Russland > Usbekistan1.379
8Schweden > Ägypten1.343
9Chile > China1.288
10Russland > Ägypten1.161
11Schweden > Deutschland1.099
12Finnland > Ägypten1.020

Weniger für China?

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Europas Nadelschnittholzentwicklung 2000-2012 © Holzkurier

Dafür wird wohl China heuer weniger aus Kanada erhalten. 2012 stiegen die Importe Chinas an kanadischem Schnittholz aber noch um 2 % auf über 7,5 Mio. m³. Es darf bezweifelt werden, dass es heuer erneut zu einem Anstieg kommen wird – zu groß ist der US-Holzhunger. Das könnte eine Chance für europäische Lieferanten sein. Mit 5,4 Mio. m³ haben Kanadas Sägewerke im April um 9 % mehr produziert als im Schnitt der ersten drei Monate. Bei den Ausfuhren liegt man noch deutlicher über der bisherigen Monatsrate: 5,06 Mio. m³ bedeuten eine Zunahme von 13 %.
Bereits im Vorjahr hat der Import Japans stark zugelegt. Mit 6,8 Mio. m³ erwarb Nippon gleich um 450.000 m³ mehr als im Jahr zuvor. Bei steigenden Hausbaueinheiten wird dieser Trend heuer anhalten. Davon profitieren neben dem Hauptlieferanten Japans insbesondere die Europäer und Russland.

Einzelunternehmen = Rumänien

Ein Spezialphänomen im Handel mit Japan ist Rumänien – dahinter steckt mit der Holzindustrie Schweighofer ein einziges Unternehmen. Laut Statistik lieferte Rumänien 263.000 m³ Nadelschnittholz nach Japan.
Mit allen weiterverarbeiteten Produkten verkaufte Schweighofer im Vorjahr aber um die 430.000 m³ (+23 %) dorthin. Gemeinsam mit den anderen rumänischen Sägewerken schafft es Schweighofer auf Platz 10 der größten Exportnationen weltweit.

Methodik der Datenaufbereitung

Aufgabe war es, für die Holzkurier-Leser eine Handelsmatrix zu erstellen, welche die Nadelschnittholz-Exporte der zehn größten Nadelschnittholz-Exportländer in die 15 größten Nadelschnittholz-Importländer darstellt. Zusätzlich wurde die Region der Levante* extra ausgewiesen. Die Reihung der zehn größten Exporteure und 15 größten Importeure wurden mittels Daten der FAO aus 2011 bestimmt. Um zu analysieren, wie sich die Nadelschnittholz-Exporte verändert haben, wurde die Handelsmatrix für 2012 (s. Tabelle oben) errechnet.

Da FAO-Daten bis zu zwei Jahre verspätet veröffentlicht werden, wurde in nationalen Datenbanken recherchiert, welche Daten der Nadelschnittholz-Exporte zur Verfügung stehen.

Um eine Verwechslung von Nadelschnittholz mit anderen Produkten zu vermeiden, wurde die Suche nach dem Harmonized System Code (HS-Code) für Nadelschnittholz durchgeführt. Diese Handelsklasse ist laut World Customs Organization als achtstelliger Code, beginnend mit „440710“, definiert. Gesucht wurde nach im Internet frei zugänglichen Außenhandelsdatenbanken oder Quellen, die Daten zu Nadelschnittholz-Exporten der jeweiligen Länder zur Verfügung stellen.

*Die Levante ist vom Holzkurier wie folgt definiert: Ägypten, Algerien, Arabische Republik Syrien, Äthiopien, Bahrain, Irak, Islamische Republik Iran, Israel, Jemen, Jordanien, Katar, Kuwait, Libanon, Libyen, Marokko, Oman, Saudi-Arabien, Sudan, Tunesien sowie die Vereinigten Arabischen Emirate