Holzkurier: Stimmt der Eindruck, dass die Anzahl der Sägewerksbrände in Deutschland zugenommen hat?
Lars Schmidt: Uns liegen keine belastbaren Zahlen diesbezüglich vor. Wir haben mit einem Versicherungsexperten gesprochen. Der konnte keine signifikante Zunahme feststellen. Trotzdem gibt es einen subjektiven Eindruck, dass sich die Brände bei der Holzverarbeitung häufen. Das liegt auch an der neuen medialen Realität, wo im Internet jeder kleinste Brand ausgeschlachtet wird. Selbst wenn es eine signifikante Zunahme der Brandfälle gäbe, müsste man sie in Relation zur gestiegenen Produktion sehen. Sollte es eine Häufung geben, sehe ich letztlich auch die Versicherungsbranche in der Bringschuld dies nachzuweisen.
HK: Da haben wir mehrfach nachgefragt, aber keine Daten zu Sägewerksbränden erhalten:
Schmidt: Das spricht ja für sich.
HK: Es heißt, das manche Versicherungen keine Sägewerke mehr absichern wollen …
Schmidt: Eine Umfrage unter unseren Mitgliedern zeigt, dass nicht alle Versicherungen von Sägewerken Abstand halten. Aber jene Assekuranzen, die offensichtlich nichts mehr mit uns zu tun haben wollen, entledigen sich ihrer Policen. Da werden einfach 50 bis 60% mehr Prämie angekündigt. Wird dem nicht entsprochen, kommt die Kündigung. Nach diesem Prinzip geht etwa die Württembergische vor. Noch gibt es 20 Gesellschaften, die Feuerversicherungen für Sägewerke anbieten. Diese Liste gibt es beim DeSH.
HK: Sehen Sie die Kündigung der Brandschutzversicherung für Sägewerke als gerechtfertigt an?
Schmidt: Es gibt sicher Betriebe mit mangelhaftem technischen oder betrieblichen Brandschutz. Deswegen kann aber nicht die ganze Branche in Sippenhaft genommen werden. Die Versicherungen setzen sich zu wenig mit der einzelbetrieblichen Situation auseinander. Das aber braucht die Sägewerksbranche, keine pauschale Abhandlung.
HK: Ist der Argwohn der Versicherungsbranche für Sie nachvollziehbar?
Schmidt: Nein, ist er nicht. Es gibt in anderen gesellschaftlichen Bereichen Risikostreuung.Es ist jeder krankenversichert, egal ob er beispielsweise raucht oder gefährliche Sportarten betreibt. Die Risikoverteilung bei Sägewerken passt nicht mehr.
HK: Welche Auswirkungen hätte es, wenn Versicherungen auf eine Sprinkleranlage bestehen?
Schmidt: Betriebe mit einer Versicherungssumme über 25 Mio. € haben zumeist ohnehin schon eine Sprinkleranlage. Unternehmen unter 5 Mio. € Deckungssumme werden auch künftig keine brauchen. Das Problem sind die Betriebe dazwischen. Der Verband der Sachversicherer (VDS) fordert in Deutschland für solche Betriebe die Investition in eine Sprinkleranlage. Die kostet 500.000 € bis 1,3 Mio. €. Weder mit der Prämienhöhe noch mit dem Umsatz passt das zusammen. Unser Ziel ist, dass deutlich einfachere und günstigere Sprenklersysteme, wie sie schon in Österreich zum Einsatz kommen, auch in Deutschland akzeptiert werden.
HK: Welche Folgen hat es, wenn ein Sägewerk nicht mehr versicherbar ist?
Schmidt: Das ist eine existenzielle Gefährdung. Banken verweigern Betrieben ohne Feuerversicherung die Finanzierung. Investitionen sind nicht mehr möglich. Wir haben Beispiele aus mittelgroßen Sägewerken. Notwendige Ersatzinvestitionen sind unmöglich, weil die Versicherung fehlt.
HK: Könnte da der DeSH nicht einspringen und einen Versicherungsverein aufbauen?
Schmidt: Dieses Risiko können wir nicht tragen. Wir bräuchten auch eine Rückversicherung. Ein Verband ist da überfordert. Wir machen aber der den Politikern klar, dass durch die Versicherungsproblematik Arbeitsplätze gefährdet sind. Gespräche mit Politik und Versicherungsverbänden laufen bereits. Ziel ist es, dass neue System anerkannt werden, etwa Sprinkler, die aus Gewässern oder Wasserleitungen gespeist werden, oder Infrarotüberwachung. Wer so etwas anschafft, muss mit einer günstigeren Prämie belohnt werden. In Bayern ist das teils gelungen. Da hat die Bayerische Versicherungskammer vereinfachte Vorschriften für Betriebe bis 5 Mio. € Versicherungssumme akzeptiert.
HK: Mit Carlyle hat erstmals ein Investmentfonds einen Sägekonzern übernommen. Rechnen Sie mit weiteren Akquisitionen?
Schmidt: Jede Antwort von mir wäre Kaffeesatzleserei. Ich kann es aber keinesfalls ausschließen. Spannend bleibt die Frage, ob es positive oder negative Auswirkungen hat, wenn branchenfremdes Management kommt.
HK: Wie sieht denn die aktuelle Ertragslage der deutschen Sägewerke aus?
Schmidt: Die ist nach wie vor angespannt, obwohl es bei den Schnittholzpreisen zuletzt eine Entspannung gab. Wir rechnen mit weiteren Verkaufspreiserhöhungen. Das laufende Jahr stellt sich nicht ganz so schlecht dar wie 2012. Der Rundholzpreis ist im internationalen Vergleich aber nach wie vor zu hoch. Von einer internationalen Markterholung kann die deutsche Sägeindustrie so nicht profitieren.
HK: Der Großteil der Timber-Online-User meinte unlängst, dass die heurige Rundholzverfügbarkeit einem langfristigen Niveau entspricht. Stimmen Sie dem zu?
Schmidt: Das kommt auf die Sichtweise an. Es hat sich gezeigt, dass die Säger den Einschnitt angepasst haben. Trotzdem ist die Versorgung beim Nadelholz weiter das zentrale Problem.
HK: Wie entwickelt sich Ihr junger Verband?
Schmidt: Wir sind sehr zufrieden. Nach dem hohen Aufwand für die Fusion nehmen wir zunehmend Fahrt auf. Die Zusammenarbeit mit dem bayerischen Verband funktioniert gut. Die Strategie, Verbände auf einer gemeinsamen Plattform zusammenzuführen, wird weitergeführt. Da sind wir erst am Anfang.
Lars Schmidt: Uns liegen keine belastbaren Zahlen diesbezüglich vor. Wir haben mit einem Versicherungsexperten gesprochen. Der konnte keine signifikante Zunahme feststellen. Trotzdem gibt es einen subjektiven Eindruck, dass sich die Brände bei der Holzverarbeitung häufen. Das liegt auch an der neuen medialen Realität, wo im Internet jeder kleinste Brand ausgeschlachtet wird. Selbst wenn es eine signifikante Zunahme der Brandfälle gäbe, müsste man sie in Relation zur gestiegenen Produktion sehen. Sollte es eine Häufung geben, sehe ich letztlich auch die Versicherungsbranche in der Bringschuld dies nachzuweisen.
HK: Da haben wir mehrfach nachgefragt, aber keine Daten zu Sägewerksbränden erhalten:
Schmidt: Das spricht ja für sich.
HK: Es heißt, das manche Versicherungen keine Sägewerke mehr absichern wollen …
Schmidt: Eine Umfrage unter unseren Mitgliedern zeigt, dass nicht alle Versicherungen von Sägewerken Abstand halten. Aber jene Assekuranzen, die offensichtlich nichts mehr mit uns zu tun haben wollen, entledigen sich ihrer Policen. Da werden einfach 50 bis 60% mehr Prämie angekündigt. Wird dem nicht entsprochen, kommt die Kündigung. Nach diesem Prinzip geht etwa die Württembergische vor. Noch gibt es 20 Gesellschaften, die Feuerversicherungen für Sägewerke anbieten. Diese Liste gibt es beim DeSH.
HK: Sehen Sie die Kündigung der Brandschutzversicherung für Sägewerke als gerechtfertigt an?
Schmidt: Es gibt sicher Betriebe mit mangelhaftem technischen oder betrieblichen Brandschutz. Deswegen kann aber nicht die ganze Branche in Sippenhaft genommen werden. Die Versicherungen setzen sich zu wenig mit der einzelbetrieblichen Situation auseinander. Das aber braucht die Sägewerksbranche, keine pauschale Abhandlung.
HK: Ist der Argwohn der Versicherungsbranche für Sie nachvollziehbar?
Schmidt: Nein, ist er nicht. Es gibt in anderen gesellschaftlichen Bereichen Risikostreuung.Es ist jeder krankenversichert, egal ob er beispielsweise raucht oder gefährliche Sportarten betreibt. Die Risikoverteilung bei Sägewerken passt nicht mehr.
HK: Welche Auswirkungen hätte es, wenn Versicherungen auf eine Sprinkleranlage bestehen?
Schmidt: Betriebe mit einer Versicherungssumme über 25 Mio. € haben zumeist ohnehin schon eine Sprinkleranlage. Unternehmen unter 5 Mio. € Deckungssumme werden auch künftig keine brauchen. Das Problem sind die Betriebe dazwischen. Der Verband der Sachversicherer (VDS) fordert in Deutschland für solche Betriebe die Investition in eine Sprinkleranlage. Die kostet 500.000 € bis 1,3 Mio. €. Weder mit der Prämienhöhe noch mit dem Umsatz passt das zusammen. Unser Ziel ist, dass deutlich einfachere und günstigere Sprenklersysteme, wie sie schon in Österreich zum Einsatz kommen, auch in Deutschland akzeptiert werden.
HK: Welche Folgen hat es, wenn ein Sägewerk nicht mehr versicherbar ist?
Schmidt: Das ist eine existenzielle Gefährdung. Banken verweigern Betrieben ohne Feuerversicherung die Finanzierung. Investitionen sind nicht mehr möglich. Wir haben Beispiele aus mittelgroßen Sägewerken. Notwendige Ersatzinvestitionen sind unmöglich, weil die Versicherung fehlt.
HK: Könnte da der DeSH nicht einspringen und einen Versicherungsverein aufbauen?
Schmidt: Dieses Risiko können wir nicht tragen. Wir bräuchten auch eine Rückversicherung. Ein Verband ist da überfordert. Wir machen aber der den Politikern klar, dass durch die Versicherungsproblematik Arbeitsplätze gefährdet sind. Gespräche mit Politik und Versicherungsverbänden laufen bereits. Ziel ist es, dass neue System anerkannt werden, etwa Sprinkler, die aus Gewässern oder Wasserleitungen gespeist werden, oder Infrarotüberwachung. Wer so etwas anschafft, muss mit einer günstigeren Prämie belohnt werden. In Bayern ist das teils gelungen. Da hat die Bayerische Versicherungskammer vereinfachte Vorschriften für Betriebe bis 5 Mio. € Versicherungssumme akzeptiert.
HK: Mit Carlyle hat erstmals ein Investmentfonds einen Sägekonzern übernommen. Rechnen Sie mit weiteren Akquisitionen?
Schmidt: Jede Antwort von mir wäre Kaffeesatzleserei. Ich kann es aber keinesfalls ausschließen. Spannend bleibt die Frage, ob es positive oder negative Auswirkungen hat, wenn branchenfremdes Management kommt.
HK: Wie sieht denn die aktuelle Ertragslage der deutschen Sägewerke aus?
Schmidt: Die ist nach wie vor angespannt, obwohl es bei den Schnittholzpreisen zuletzt eine Entspannung gab. Wir rechnen mit weiteren Verkaufspreiserhöhungen. Das laufende Jahr stellt sich nicht ganz so schlecht dar wie 2012. Der Rundholzpreis ist im internationalen Vergleich aber nach wie vor zu hoch. Von einer internationalen Markterholung kann die deutsche Sägeindustrie so nicht profitieren.
HK: Der Großteil der Timber-Online-User meinte unlängst, dass die heurige Rundholzverfügbarkeit einem langfristigen Niveau entspricht. Stimmen Sie dem zu?
Schmidt: Das kommt auf die Sichtweise an. Es hat sich gezeigt, dass die Säger den Einschnitt angepasst haben. Trotzdem ist die Versorgung beim Nadelholz weiter das zentrale Problem.
HK: Wie entwickelt sich Ihr junger Verband?
Schmidt: Wir sind sehr zufrieden. Nach dem hohen Aufwand für die Fusion nehmen wir zunehmend Fahrt auf. Die Zusammenarbeit mit dem bayerischen Verband funktioniert gut. Die Strategie, Verbände auf einer gemeinsamen Plattform zusammenzuführen, wird weitergeführt. Da sind wir erst am Anfang.