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Dauerholz-Duobalken übertreffen die höchste Gebrauchsklasse und können nach DIN EN 1995-1 und Eurocode 5 bemessen werden © Dauerholz

Witterungsfestes Leimholz

Ein Artikel von Robert Kittel | 22.10.2013 - 15:43
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Dauerholz-Duobalken übertreffen die höchste Gebrauchsklasse und können nach DIN EN 1995-1 und Eurocode 5 bemessen werden © Dauerholz

Das Prinzip ist von englischen Regenmänteln bekannt. Baumwollstoff kann, mit heißem Wachs getränkt, vollständig wasserdicht gemacht werden. Das funktioniert auch mit Holz, allerdings mit etwas mehr Aufwand, weil man mit dem heißen Paraffin die Zellen bei Druck und Temperatur vollständig durchtränkt. So verdrängt es das Wasser in den Zellen und das Holz wird weitgehend resistent gegen Fungus und Fäulnis.
Erfunden hat das Verfahren der Hamburger Tischlermeister Jan Nies. Er suchte nach einer Methode, um Holz beständiger gegen Hausschwamm zu machen. Vom Patent zur industriellen Produktion war es ein langer Weg, meint Dauerholz-Vertriebsleiter Maurice Berg: „Aber mit der Einführung unseres ersten Leimholzproduktes Anfang nächsten Jahres und der damit verbundenen bauaufsichtlichen Zulassung haben wir, glaube ich, bewiesen, dass wir nun alle technischen Aufgaben gelöst haben.“ Anderenfalls hätte man keine Leimgenehmigung für die Herstellung der Duobalken bekommen, die nach Eurocode 5 statisch bemessen werden können, ist Berg sicher.

Übertrifft höchste Gebrauchsklasse

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Die Landhausdiele "Warnow" kombiniert rustikale Oberfläche und hohe Witterungsbeständigkeit © Dauerholz

Der Grund, warum es nur ganz wenige Leimholzprodukte aus modifizierten Holzarten gebe, sei, dass es seines Wissens nur ein einziger Hersteller bisher geschafft habe, eine große Leimgenehmigung für Thermoholz zu bekommen. Hier liege einer der der Vorteile von Dauerholz, ist Berg überzeugt: „Bei unserer Modifikation mit Paraffin tritt kein Festigkeitsverlust ein und eine sichere statische Bemessung ist wie bei unbehandeltem Material möglich.“ Sprich, das Elastizitätsmodul kann wie bei normalen Duobalken um 5 % höher als bei Vollholzbalken angesetzt werden und auch die Nutzungs- und Gebrauchsklassen bleiben gleich. Einen Unterschied gibt es allerdings: Nach der Tränkung der verleimten Balken kann Dauerholz kaum noch Wasser aufnehmen und hat deshalb eine hohe Witterungs- und Schädlingsbeständigkeit. Deshalb entsprechen keilgezinkte Dauerholz-Duobalken der Nutzungsklasse 2 nach DIN EN 1995-1 und Gebrauchsklasse 2, übertreffen aber genau genommen von der Witterungsfestigkeit her die Gebrauchsklasse 3.2.

Sichere Ausführung von Kommunalprojekten

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Giftfrei und sehr witterungsbeständig, kann Dauerholz gut in sensiblen Kommunalbereichen, wie Schulen und Kindergärten, eingesetzt werden © Dauerholz

„Wenn die allgemeine bauaufsichtliche Zulassung formell erteilt wurde, dürfen unsere Dauerholz-Duobalken nach DIN EN 1995-1-1: 2010 beziehungsweise Eurocode 5 berechnet werden. Das bedeutet, dass man sie dann problemlos für eine sichere Ausführung tragender Bauteile verwenden darf.“ Angeboten werden Querschnitte von 90 mal 90, 100 mal 80, 120 mal 80, 140 mal 80 und 160 mal 80 mm als Duobalken und 120 mal 120 mm als Triobalken. Ein Umstand, der nicht nur Holzbauunternehmen interessieren dürfte. Schon bisher wurde das witterungsbeständige Dauerholz gerne in den Kommunen eingesetzt – beispielsweise für Parkbänke. Jetzt sei es möglich, Dauerholz auch für Haupt-Nebenträger-Konstruktionen in Holzbauten, wie Carports, Pergolen für Müllinseln, oder auch den Stegbau einzusetzen. „Mit dem Vorteil einer Dauerhaftigkeit gegen Witterungseinflüsse, wie sie sonst keine unserer heimischen Holzarten in unbehandeltem Zustand erreicht“, unterstreicht Berg. Das verwendete Kiefernholz stamme aus der Region rund um das Dauerholz-Werk in Mecklenburg-Vorpommern, „Die regionale Holzversorgung stellt auch eine nachhaltige Holznutzung sicher“, betont er.

Terrassenholz mit unsichtbarer Verlegung

Nicht minder interessant wird die zweite Produktneuheit für das nächste Jahr. Eine rustikale Terrassendiele mit fest verwachsenen Ästen, wie sie derzeit vom Endverbraucher stark nachgefragt würden, meint Berg. Die „Warnow“-Diele wird in einer Dimension von 115 mal 25 mm produziert und kann mit dem „Dauerfix“-Verlegesystem kombiniert werden. „Händler und Endkunden haben unser Programm sehr gut angenommen“, ist Vertriebsleiter Berg zufrieden, „Vor allem unsere Farbvarianten sind attraktiv für Terrassenbeläge, weshalb wir das gut eingeführte Farbspektrum 2014 unverändert weiterführen wollen.“ In der kommenden Saison sollen im Rahmen der Dauerholz-Akademie Schulungen im Umgang mit dem Material im gesamten Bundesgebiet angeboten werden. Dem Handel will man mit einem Paket von Unterstützungsmaßnahmen die Arbeit erleichtern. Und am Branchentag Holz in Köln will Dauerholz ausführlich darüber informieren.