Für verbesserte Ausbeute und beständige Topqualität wurde ein Woodeye 5-Parkettscanner des schwedischen Herstellers Innovative Vision, Linköping, angeschafft. Der beleuchtet die 2,6 m langen Eichenlamellen, entscheidet in Sekundenbruchteilen, wo gekappt werden soll und für welche Fußbodenqualität sich die Teile eignen. Hain Parkett hat die Güteklassen „perfekt“, „classic“, „vario“ und „rustikal“ definiert. Welche Holzmerkmale sich für die jeweiligen Klassen eignen, lasse sich benutzerfreundlich einstellen, lobt Geschäftsführerin Susanne Hain. Die Investition in den Woodeye 5 gibt den Abnehmern von Hain Parkett Sicherheit: „Für unsere Kunden ist die maschinelle Überwachung ein wichtiges Qualitätsargument.“
Lamellenscan bis 24,5 cm Breite
Die Wertschöpfungstiefe von Hain Parkett beginnt im eigenen Sägewerk. Eine Bandsäge und Dünnschnittgatter im slowakischen Trvana Hora sägen mitten im Wuchsgebiet die begehrten Eichen ein. Getrocknet und egalisiert wird ebenfalls in der osteuropäischen Dependance. Alles Weitere passiert in Bayern. 4,2 mm stark sind die 2,6 m langen Parkettlamellen, die von der Slowakei nach Rott geliefert werden. Die Breite reicht von 12 bis 24,5 cm. Mit grünlichem Wachs sind die Stirnseiten bedeckt. Das vermindert Trocknungsrisse im Hirnholz. Ganz vermeiden lassen sich die aber nicht. Die Aufgabe des Woodeye 5-Scanners ist es nun, alle Holzmerkmale zu erkennen und das wertoptimale Kappmuster zu berechnen. Das geschieht auf Basis von hoch aufgelösten Fotos der Ober- und Unterseite.Das digitale Abbild besteht aus rechteckigen Pixeln mit 0,2 mm mal 1 mm Größe. Neben der Farbe erkennt der Woodeye über Lasersensoren auch die Dimension der Lamellen. Sollte es beim Egalisieren per Stirnplanfräser Unregelmäßigkeiten gegeben haben, werden diese detektiert und aussortiert. Komplexe Algorithmen erkennen bei voller Produktionsgeschwindigkeit exakt, wo verwachsene oder Ausfalläste, Risse und sonstige Holzmerkmale liegen. Im Prozessor des Woodeye werden die beiden Digitalfotos in Struktur-, Kontrast- und Farbinformationen interpretiert. Jedes Holzmerkmal wird am Touchscreen angezeigt, sodass sich der Bediener stets von der Arbeitsweise überzeugen kann. Sehr viel Zeit wird er dazu aber gar nicht haben. Denn der „Woodeye 5 Parquet“ kann bis zu 30 Lamellen pro Minute analysieren. Da gibt es genug bei den Ausgabeplätzen zu tun.
Mechanisierung und Kappsäge stammen von System TM, Odder/DK. Vor der Kappung wird jede Lamelle so gedreht, dass ihre Gutseite oben liegt. Die weiteren Arbeitsschritte sind die Verpressung zu Dreischichtparkett, eine automatische Füllstation für Astlöcher und abschließend die gewünschte Oberflächenbehandlung (meist mit Öl).
Viel Erfahrung, wenig Distanz
Woodeye-Bedienpanel in Betrieb - Holzmerkmale werden automatisch erkannt (Musterbild eines Vierseitenscanners für Nadelholz) © Innovative Vision
„Wenn wir Fragen haben, ist durch die räumliche Nähe rasch ein Mitarbeiter vor Ort“, lobt Hain. Das ist gerade in der Inbetriebnahmephase wichtig. Denn das „Holzauge“ muss lernen, was genau es erkennen soll. Der Scanner wurde von Innovative Vision zwar auf eine Startkonfiguration programmiert, aber bis die Lamellen genau in die richtigen Klassen einsortiert wurden, dauerte es ein bisschen. „Das ist in einer Inbetriebnahmephase ganz natürlich – gerade bei Betrieben, die so viel Wert auf Qualität legen wie wir. Daher war es uns wichtig, dass wir die notwendigen Einstellungen einfach und benutzerfreundlich selbst vornehmen können“, betont die Geschäftsführerin.
Keine falsche Abstufung mehr
"Holzauge": Üblicherweise erinnert das Design des Woodeye an das menschliche Auge © Innovative Vision
Nicht unterschätzt werden darf auch der Wert der gewonnenen Information. „Die Bestandsführung wird durch die Auswertungsstatistik erleichtert“, sagt Hain. Die Fokussierung der Produktion auf Rott (früher wurde in der Slowakei auch verleimt) und der Scanner führten auch zu einem kleineren Lager. Heute werden nur mehr die Lamellen eingelagert, die sich mit der neuen Presse dann sehr flexibel in hochwertiges Parkett verwandeln lassen.
Problemlos integriert
In Rott am Inn wurde aber eine Version ohne der typischen halbkugelförmigen Verkleidung des Woodeye installiert © Johannes Plackner
Nach Scannen und Kappschnitt werden die Lamellen zu einem von acht Sortierplätzen befördert, wo sie ein Mitarbeiter wieder aufstapelt. Die Kommunikation zwischen Scanner, Kappsäge und Mechanisierung klappt problemlos. Beim Vor-Ort-Besuch lief das System reibungslos und ruhig vor sich hin – ganz so, wie es sein sollte.
Nicht alles lässt sich automatisieren
Trotz der neuen Hightechanlage verschwindet die Handarbeit nicht aus den Werkshallen von Hain Parkett. Flaggschiff des Sortiments sind nämlich bis zu 7 m lange „Castello“-Dielen. Die müssen nach wie vor von Hand sortiert werden.Scannerausführungen
Der Woodeye 5 wird für dekorative Holzelemente ebenso eingesetzt wie für tragende Produkte. Für die gängigsten Anwendungen hat Innovative Vision folgende Modellreihen definiert:- Cross Cut: Vierseitenscanner für KappanlagenSorter: für Schnittholz- oder HobelwarensortierstraßenRip: berechnet wertoptimale Schnittlage für Längs- und KappsägenStrength Grader: bestimmtt die Holzfestigkeit gemäß EN 1401, JAS, MGP und CLSParquet: sortiert bis zu 30 Lamellen pro Minute
- X-Ray: Röntgenscanner für innen liegende HolzmerkmaleEndscan: Stirnseitenerfassung