„Es ist seit Langem die erste Linck-Linie, die wir in Kanada verkaufen konnten“, eröffnet Manfred Leopold, Vertriebsleiter des deutschen Maschinenbauers Linck, Oberkirch, das Gespräch. Dass man sich in den vergangenen 20 Jahren überwiegend auf Mitteleuropa und Russland konzentrierte, hatte mehrere Gründe: Mit der Einführung der Profiliertechnik in den 1980er-Jahren gab es sehr viele Großprojekte am Heimmarkt. Die nordamerikanischen Maschinenbauer liefern ebenfalls eine gute Technik. Und der wohl wichtigste Punkt: In Nordamerika ist die Meinung weit verbreitet, dass Linck-Anlagen nur sortiertes Holz einschneiden können. Dies ist in den USA und Kanada – vorsichtig formuliert – ungewöhnlich. Darum griff die nordamerikanische Sägeindustrie bisher selten auf europäische Ausrüster zurück. Mit der Installation der Profilierlinie bei Edgewood Forest Products in Carrot River in der kanadischen Provinz Saskatchewan ist Linck ein großer Clou gelungen.
Höhere Ausbeute und bessere Qualitäten
C&C Resources kaufte den Standort in Carrot River 2012 von der Weyerhaeuser-Gruppe. Die Ausrüstung – speziell die Sägelinie – war veraltet. Darum entschloss man sich, für einen perfekten Neustart zu investieren. Mit den 25 Mio. US-$ (22 Mio. €), die C&C Resources jüngst in das Werk steckte, rechnet man mit einer Ausbeutesteigerung um 20 %. Bereits nach wenigen Woc hen der Inbetriebnahme zieht Ron Dunn, Vizepräsident/COO von C&C Resources, ein positives Resümee: „Wir produzieren jetzt weniger Kappreste, erhalten bessere Qualitäten und haben aufgrund des Anlagenkonzeptes einen höheren Durchsatz.“ Der Einschnittplan liegt bei 350.000 fm/J im Zweischichtbetrieb, wobei laut Linck auch 500.000 fm/J bei zu 100 % vorsortiertem Rundholz möglich wären. „Augenblicklich nutzt das Sägewerk diese Option nur zu 80 %“, führt Linck-Projektleiter Thomas Schäfer aus. Edgewood Forest Products vertreibt seine Produkte ausschließlich in Nordamerika. Dementsprechend sind auch die Dimensionen. „Wir produzieren Querschnitte von 1-by-3 bis 2-by-6. Der Großteil betrifft aber 2-by-4“, erklärt Edgewood-Geschäftsführer Byron Warner. Als Hauptgrund für die Investition nennt Dunn, dass man ein „Alleskönner“-Sägewerk betreibe und damit unabhängig vom Rundholzmarkt sein wolle.Besichtigung war ausschlaggebend
Linck ist seit 2013 mit Edgewood Forest Products in Kontakt. Im Sommer 2014 kamen die Verantwortlichen nach Deutschland. Gemeinsam besichtigte man einige Linck-Installationen. „Diese Tour war aus unserer Sicht ausschlaggebend dafür, dass sich Edgewood Forest Products für unsere Anlage entschieden hat“, sagt Schäfer. Aus der Sicht von Linck gab es bei der alten Sägelinie drei große Nachteile beziehungsweise Unterschiede:- Die Anlagen waren in die Jahre gekommen (Baujahr 1994).Edgewood Forest Products konnte keine Seitenware erzeugen.Es fielen stärkere Rundholzdurchmesser an, als die Sägelinie bewältigen konnte.
Klassischer Ablauf
Edgewood Forest Products verfügt über zwei Nicholson-Entrinder. Förderanlagen verteilen die Stämme auf sieben Vorsortierdecks. Von hier aus übernimmt die neue Linck-Installation das Rundholz. Für die Stämme geht es zunächst durch ein Metallsuchgerät und anschließend auf einen Drehteller. „Dieser dreht jedes Holz um 180°“, verdeutlicht Schäfer. Die Microtec-Anlage iRas vermisst das Holz zunächst zweidimensional. Bruchstücke und Fehlsortierungen lassen sich danach ausschleusen. Unmittelbar vor dem Einschnitt folgt eine Microtec-3D-Messung, um den Stamm entsprechend der Optimierung für den Einschnittexakt zu positionieren. Das EV 45-Aggregat dreht das Holz ein und bringt es zum ersten Spaner VM 45. Dieser erzeugt links und rechts zwei plane Flächen. Die nachfolgende Drehvorrichtung DV 70 dreht das Model um 90°. Die Einzugs- und Zentriervorrichtung EVP bringt es zum nächsten Spaner VM 45. Direkt im Anschluss ist der Fräser VPF angeordnet, der die Seitenbretter in das Kantholz fräst. Die Kreissäge CSMK 285 A1/B1 trennt diese im Anschluss ab. „Mit dieser Anlage lässt sich je ein Seitenbrett pro Seite erzeugen – für Edgewood ein Novum“, erklärt Schäfer. Nach einer weiteren Drehung des Holzes um 90° folgt erneut das Fräsaggregat VPF samt CSMK. Damit lassen sich die nächsten Seitenbretter schneiden.Zum Schluss entschied sich Edgewood Forest Products für eine Horizontalkreissäge sowie die dritte CSMK 325, welche die Kanthölzer in die erforderlichen Schnittholzdimensionen auftrennen.
Strenge Sicherheitsvorschriften
Die Linck-Linie verarbeitet Durchmesser von 10 bis 55 cm und Längen von 2,5 bis 3 m. Neu war für die Oberkircher allerdings die Sicherheitstechnik, die sich im Vergleich zu mitteleuropäischen Anforderungen als wesentlich komplexer darstellte. Zudem müssen sämtliche Bauteile nach CSA-Standard zertifiziert sein. Für nordamerikanische Verhältnisse ist die Profiliertechnik Neuland. „Die Mitarbeiter haben sich aber mittlerweile an unser Konzept gewöhnt“, meint Schäfer. Linck wickelte das Projekt gemeinsam mit dem Repräsentant vor Ort, Damien Meyer, ab.Dunn ist überzeugt: „Mit der neuen Sägelinie haben wir bei Edgewood Forest Products die geringsten Produktionskosten in der Branche und mit Linck einen starken Partner an unserer Seite.“
Edgewood Forest Products
Standort: Carrot River/CAGegründet: 2012 (gekauft von der Weyerhaeuser-Gruppe)
Eigentümer: C&C Resources, Quesnel/CA
Geschäftsführer Edgewood: Byron Warner
Einschnitt: 350.000 fm/J (Plan)
Mitarbeiter: 100
Produkte: Schnittholz von 1-by-3 bis 2-by-6 (überwiegend 2-by-4)