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Der Rundholzplatz des ADA-Sägewerks präsentiert sich vielfältig hinsichtlich der vorhandenen Holzarten © Birgit Steininger

Alles im Rift

Ein Artikel von Birgit Steininger | 31.01.2017 - 08:20
„Als Sägebetrieb sollte uns bewusst sein, dass durch die Art des Rundholzeinschnittes ein positiver Einfluss auf die Holzeigenschaften genommen werden kann. Es gilt, immer das Beste für den jeweiligen Anwendungszweck aus dem Stamm herauszuholen“, lautet die Philosophie des Tischlers und Holztechnikers Manfred Krapfenbauer. Er ist bei ADA für das Produktmanagement und den technischen Vertrieb von ADA Massivholz verantwortlich.
Krapfenbauer ist stolz auf die Vielfalt, welche auf seinem Schnittholzplatz vorherrscht. Neben Eiche, Rotbuche, Esche, Ahorn, Lärche, Weißtanne und Zirbe sind auch Raritäten, wie Birne oder Nuss, vorrätig. Fichte findet als hochwertige Tischlerware in der Möbelproduktion Verwendung.

Vom Rundholz zum fertigen Möbelstück

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Sägewerksleiter Hubert Schmidhofer beim Vermessen am Rundholzplatz © Günther Jauk

Der Grundstein für den heutigen Betrieb wurden bereits um 1900 gelegt, als im oststeirischen Anger bei Weiz ein kleine Seilerei betrieben wurde. In den 1950er-Jahren entstand aus diesen bescheidenen Anfängen die erste steirische Matratzenfabrik. Mit bald 3000 Beschäftigten an sechs Standorten zählt die ADA-Gruppe zu den größten Möbelherstellern Österreichs. Die Unternehmenszentrale mit rund 400 Mitarbeitern befindet sich nach wie vor in der Steiermark und zählt zu einem der größten Arbeitgeber in der Region. 1972 wurde das erste Rundholz im eigenen, neu gegründeten Sägewerk verarbeitet. Bis 2012 sägte man ausschließlich für die hausinterne Möbelproduktion. Die komplette Unabhängigkeit in der Versorgung mit Schnittholz und Halbfertigprodukten konnte dadurch sichergestellt werden.
Nach 40-jähriger Sägewerks-erfahrung rief das Unternehmen 2012 die Marke „ADA Massivholz“ ins Leben. Das Holz verarbeitende Gewerbe, wie Tischlereien, Zimmereien, sowie Garten- und Landschaftsplaner zählen zu den Abnehmern. Produziert werden neben sägerauer Schnitt-, Hobel- und Keilzinkenware, Einschicht-Massivholzplatten (auf Wunsch nach Stückliste geleimt) und auch fertig montierte Terrassenplateaus und Möbel für den Außenbereich in Eiche oder Lärche.

Das Beste herausholen

Mit einem Einschnitt von rund 15.000 fm/J zählt das Sägewerk in Baierdorf nicht zu den Big Playern. Das Unternehmen hat seinen Platz in der Nutzung der Baumartenvielfalt gefunden.
Besonderen Wert legt man auf die Verwendung hochwertigen Rundholzes aus Österreich. Neben der Qualität wird nicht zuletzt aufgrund der positiven Ökobilanzen Wert auf kurze Transportwege gelegt. Das Rundholz wird aus optimalen Wuchsgebieten in der Steiermark, Kärnten und im Burgenland angekauft. Außerdem ist der Betrieb ist PEFC-zertifiziert.
Gelernte Sägetechniker schneiden das Holz mittels Gatter- oder Bandsäge ein. Werthölzer werden auf der Bandsäge filetiert.

Gefragt sind stehende Jahresringe

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Feinjährige Rift- und Halbriftrohware © Günther Jauk

Der Rift- und Halbriftrohware wird bei ADA Massivholz ein hoher Stellenwert zugesprochen. Der Einschnitt findet bei Lärche, Tanne und Eiche Anwendung. Bei diesem speziellen Rundholzeinschnitt verlaufen die Jahresringe beim gewonnenen Material beinahe rechtwinklig zur Brettoberfläche. Unterschieden wird zwischen Rift und Halbrift, wobei die Zuteilung vom Winkel der Jahresringe abhängig ist. Wirtschaftlich sinnvoll ist diese Technik allerdings nur bei Rundholz mit Zopfdurchmessern ab 30 cm.
Krapfenbauer verweist darauf, dass sich dieses Material im Vergleich zu Fladerbrettern durch ein höheres Stehvermögen und eine verbesserte Formstabilität auszeichne. Darüber hinaus wird die Splitter- beziehungsweise Schieferbildung besonders bei Nadelholz deutlich reduziert.
Weiterverarbeitet wird die Rohware für gehobene Ansprüche in der Außenanwendung zu Terrassenholz oder Fassadenprofilen. Ebenso findet es Anwendung im Innenbereich in Form von Einschicht-Massivholzplatten.

Flexible Einsatzmöglichkeiten

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Von der Zimmerei Ajtnik angefertigte Außenfassade: Naturbelassene, ohne chemischen Holzschutz behandelte Lärchenfassade aus Rift- und Halbriftrhombusprofilen © ADA

„Das ADA-Sägewerk beschäftigt sich immer wieder mit Sonderanfertigungen und Anforderungen, denen Mitbewerber aus technischen oder wirtschaftlichen Gründen nicht nachkommen können oder wollen“, erzählt Krapfenbauer. Besonders erfreut ist man bei ADA Massivholz, dass Rift- und Halbrift-Lärchenholz bei einem schönen Projekt der Zimmerei Ajtnik in Attendorf Verwendung fand, bei dem die Bauherren sehr hohe Ansprüche an Material und Ausführung stellten. Die Außenfassade und die Terrassenböden eines Hauses sollten gestaltet werden. Für das Vorhaben beschloss man, Lärchen im Riftschnitt zu verwenden. Bei der Suche nach dem Material in entsprechender Qualität wurde Ajtnik bei ADA Massivholz fündig.
Nach drei Wochen konnten die Arbeiten erfolgreich abgeschlossen werden. Engelbert Ajtnik freut sich über die Umsetzung und die Verwendung von Holz ohne den Einsatz chemischer Holzschutzmittel: „Hochwertige, heimische Lärche – von ADA mittels Riftschnitt veredelt – machte es möglich.“