Frauen_Holzindustrie.jpg

Monika Zechner, Obfrau der FG Holzindustrie der WKO Stmk, Petra Huber, Holzindustrie Kaml&Huber, Brigitte Marold, Geschäftsführerin der FG Holzindustrie, und Denise Reiter, Holztechnik-Lehrling bei Mayr-Melnhof Holzindustrie Leoben (v. li.) © Hannes Loske

Potenziale für Frauen in der Holzindustrie

Ein Artikel von Martina Nöstler (für holzkurier.com bearbeitet) | 16.04.2018 - 08:48

„Immer öfter beklagen Unternehmen, dass es ihnen weder möglich ist, alle angebotenen Lehrstellen zu besetzen, noch die dringend benötigten Mitarbeiter zu finden“, erklärt Monika Zechner, Obfrau der steirischen Holzindustrie. „Nahezu jedes Unternehmen in der Holzindustrie sucht  Mitarbeiter, vom Hilfspersonal bis zum hochqualifizierten Facharbeiten." Neue Ansätze zur Unterstützung der Unternehmen auszuloten, war deshalb Grund für eine Umfrage der Fachgruppe Holzindustrie der WKO Steiermark, die im Frühjahr 2018 unter dem Titel „Frauen in der Holzindustrie“ bei allen Mitgliedsbetrieben durchgeführt wurde.

Die Ergebnisse sprechen eine sehr deutliche Sprache: Mehr als ein Drittel der Betriebe (36%) haben den Personalstand in den vergangenen drei Jahren vergrößert. Da der Anteil der Bewerberinnen laut 83% der befragten Unternehmen aber nur zwischen 0 und 10% liegt, werden die Stellen vorwiegend mit Männern besetzt. Gleichzeitig aber geben fast die Hälfte der befragten Unternehmen (46%) an, die Möglichkeit zu haben, mehr Frauen zu beschäftigen. Durchschnittlich ist lediglich jede sechste Stelle in der Holzindustrie mit einer Frau besetzt.

Diese Zahlen belegen, dass der Frauenanteil ausbaufähig ist. Das lasse im Umkehrschluss zwei Folgerungen zu, meint Zechner: „Frauen jeder Alters- und Ausbildungsstufe haben in der Holzindustrie exzellente Chancen, einen sicheren Arbeitsplatz in der Region mit ausgezeichneten Karrieremöglichkeiten zu finden. Und: Wachstum ist in den meisten Betrieben nur mit Fokus auf Mitarbeiterinnen möglich. Wir können und wollen nicht auf den weiblichen Teil der Bevölkerung verzichten.“

Warum sich viele Frauen aber diese Jobmöglichkeiten entgehen lassen, belegt die Umfrage ebenso: Die Jobs werden aus Sicht nahezu aller befragten Unternehmen von den Bewerberinnen vermutlich als „zu körperlich anstrengend“ (89%) und die Holzindustrie möglicherweise als „Männerbranche“ (66%) gesehen. „Das Ergebnis der Umfrage zeigt, dass falsche oder antiquierte Bilder bestehen“, sagt Zechner. Weder sei die Arbeit in der Holzindustrie als Ganzes körperlich anstrengend, noch sind viele Bereiche der modernen Säge- und Holzindustrie nur Männern vorbehalten. „Diese Vorbehalte zu entkräften und stattdessen die Betriebe in den Regionen als attraktive Arbeitgeber für Jugendliche, Männer und Frauen gleichermaßen zu präsentieren, ist Ziel eines neuen Informationsschwerpunktes der steirischen Holzindustrie. Dieser richtet sich an die Unternehmen selbst und auch an potenzielle neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beziehungsweise Nachwuchskräfte“, erklärt Zechner.