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Archivbild © Martina Nöstler

Holztag 2018

Chancen weltweit

Ein Artikel von Gerd Ebner | 04.09.2018 - 14:05

Plus 3 % jährlich bei Bedarf bis 2022

Dieser Aufwärtstrend könnte so weitergehen. Jöbstl geht von einem durchschnittlichen Wachstum von über 3 % pro Jahr aus. Das wären bis 2022 weitere 44 bis 89 Mio. m3/J. Zwei Drittel dieses Zusatzbedarfs generiert der Bausektor.

Die russische Holzindustrie war dank der Rubelabwertung in den vergangenen Jahren am profitabelsten – mit einer EBIT-Marge von rund 20 %. Doch auch in Osteuropa und Nordamerika gab es Margen um 10 %. Wohingegen Jöbstl die Rentabilität in West- und Nordeuropa mit einer „nur leicht positiven EBIT-Marge bis 2016“ festmacht. „Seit dem Vorjahr sei der Trend aber weiter positiv.“

Höchste Produktion seit elf Jahren

Am globalen Bedarfswachstum und an der Rentabilitätsverbesserung partizipiert auch Österreich. „Unsere Rundholzpreise machen uns wieder wettbewerbsfähig“, meinte Jöbstl. Er sagt voraus, dass Österreichs Nadelschnittholz-Produktion nach 9,7 Mio. m3 2017 auf heuer fast 10,6 Mio. m3 wachsen könnte. Das wäre annähernd der Stand von 2008.

Treiber des Wachstums waren nach einem schneereichen Jahresbeginn insbesondere die ersten fünf Monate, erklärt Jöbstl. In dieser Zeit wurde – auch kalamitätsbedingt – viel Rundholz angeboten und die Nadelschnittholz-Nachfrage war hoch. Bis August lag der Einschnitt um 7 % über dem Vorjahr.

Die starke Entwicklung war so nicht erwartet worden. Noch zu Jahresbeginn lag die 2018er-Produktionsprognose bei +3 % (rund 10 Mio. m3).

Einschlag steigt heuer deutlich

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Quelle: Fachverband Holzindustrie © Holzkurier

Österreichs Einschlag wird schadholzbedingt heuer um 7 % auf rund 18,9 Mio. fm anwachsen. „In den ersten vier Monaten mussten wir viel importieren, weil die Schneelage die Ernte erschwerte. Bis zum Jahresende wird sich der Importzuwachs also wohl wieder relativieren“, sagt Jöbstl voraus. 40 % des Sägerundholzes werden traditionell importiert – so wird es auch heuer sein.

Absatzseitig freute sich Dr. Carl-Erik Torgersen, Vorsitzender des österreichischen Holzhandels, dass sich im 1. Halbjahr faktisch alle Absatzmärkte positiv entwickelten. Sogar am Hauptmarkt Italien gab es eine leichte Steigerung. „Und das, obwohl sich der Neubau in den vergangenen zehn Jahren von 270.000 auf 30.000 Einheiten marginalisierte. Jetzt freuen wir uns, dass es von diesen wenigen Baugenehmigungen endlich wieder einen Zuwachs gibt. Zuletzt boomte im Export speziell die Verpackungsware in Richtung Italien.“

Nicht alles sofort schneiden

Torgersen gab den Produzenten nach dem starken 1. Halbjahr und dem derzeitigen Rundholzanfall eine Empfehlung mit ins Finale des Jahres 2018: „Schneidet nicht das gesamte Rundholz sofort.“

* Der Holztag wird jährlich vom Fachverband der Holzindustrie organisiert.