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Hochgeschwindigkeitssortierung: Der Goldeneye 706 ist in der Lage, Bretter mit einer Geschwindigkeit von bis zu 450 m/min zu sortieren. Hinter dem Goldeneye erkennt der Curvescan Formabweichungen im Brett, wie Verdrehung, Biegung, Schüsselung und Krümmung – sogar dann, wenn es während der Messung bewegt wird © Fabian Pöschel

Rubner Holzindustrie

Qualität in Hochgeschwindigkeit

Ein Artikel von Fabian Pöschel | 11.10.2018 - 10:03
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Bedienerfreundlich: Die Anlagenbetreuerin, Barbara Prettenhofer, ist von der benutzerfreundlichen Bedienung überzeugt © Fabian Pöschel

Jährlich verarbeitet die RHI am Standort Rohrbach an der Lafnitz rund 300.000 fm Fichten- und Tannenrundholz zu 170.000 m³ Nadelschnittholz und 40.000 m³ Leimholz. Das steirische Unternehmen, dessen Mutterkonzern seinen Sitz in Kiens/IT hat, schneidet regionale Rundhölzer in einem Einkaufsradius von 80 bis 100 km. In Rohrbach an der Lafnitz veredelt man die Rohware zu Konstruktionsrahmenholz und Leimbindern. Diese werden konzernintern für den Ingenieurholzbau, Fenster- und Türenbau sowie Holzhausbau herangezogen. Rund 100 Mitarbeiter sorgen dabei für einen reibungslosen Produktionsprozess. Anfallende Sägenebenprodukte vermarktet RHI unter anderem an die Papierindustrie. 

Um die Produktqualität des Leimholzes weiter zu erhöhen, entschied sich die Geschäftsleitung schon sehr früh zur Investition in einen Schnittholzscanner. Bereits 2002 ging ein Goldeneye Multi-Sensor Qualitätsscanner erster Generation bei RHI in Betrieb. 2006 entschied sich der Leimholzexperte für ein Upgrade auf den Goldeneye 706 als Nachfolgemodell. Im Zuge einer umfassenden Modernisierung mit Hallenneubau wurde der Scanner im März 2018 ersetzt und das überarbeitete Modell installiert. Nach vier Tagen war die Installation abgeschlossen.

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Multifunktional: Der Scanner kann mithilfe der Röntgen-, Laser- und Farberkennung alle wesentlichen Holzparameter bestimmen © Fabian Pöschel

Wartungsleichter und genauer

„Ausschlaggebend für die Kaufentscheidung war für mich die Weiterentwicklung der Röntgeneinheit. Dank der „Low power“-Technologie kommt das Nachfolgemodell mit deutlich weniger Energie aus. Im Zuge der Modernisierung stellte Microtec von einer Wasser- auf eine Luftkühlung um, was für uns einen deutlich geringeren Wartungsaufwand bedeutet“, fasst es Rene Karner, technischer Leiter Produktion bei RHI, zusammen. Aufgrund des Designs ist die Anlage weitestgehend vor Staubablagerungen geschützt. Die Röntgeneinheit ist in der Lage, mit einer Geschwindigkeit von bis zu 450 m/min die vorher egalisierten Bretter zu durchleuchten. Dabei werden Strukturänderungen im Holz, wie etwa Äste, wahrgenommen. Zusammen mit der nachgeschalteten Viscan-Einheit lässt sich das Elastizitätsmodul (MOE) bestimmen. Das erlaubt eine automatische Sortierung in zertifizierte Festigkeitsklassen.

Die vierseitigen Farbkameras nehmen selbst kleinste Farbveränderungen wahr und optimieren damit die Bläueerkennung.


Rene Karner, technischer Leiter Produktion bei Rubner Holzindustrie
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Astfreie Lamellen dank Festigkeitssortierung: Durch den Scannereinsatz ist die Qualitätsausbeute noch einmal verbessert und auch die Bläuesortierung optimiert worden © Fabian Pöschel

Verbesserte Bläueerkennung

Im Vergleich zum Vorgängermodell verbesserten die Microtec-Produktentwickler außerdem die Kameratechnologie. Die vierseitigen Farbkameras nehmen selbst kleinste Farbveränderungen wahr und optimieren damit die Bläueerkennung. Beim Holzkurier-Lokalaugenschein war dies an den fertig sortierten Paketen zu erkennen. Karner bestätigt: „Wenn wir mit dem neuen Scanner sortieren, können wir davon ausgehen, dass verblautes Holz definitiv aussortiert wird.“ Die integrierte Lasersensorik ermittelt die genaue Brettdimension und vermisst den Faserverlauf im Holz.

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Die Seitenwarenoptimierung erfolgt mit dem Wanescan von Microtec © Fabian Pöschel

Benutzerfreundliches Interface

Die Anlagenbetreuerin, Barbara Prettenhofer, ist von dem benutzerfreundlichen Interface überzeugt. Bei der Inbetriebnahme wurden zunächst die alten Sortierparameter übernommen. Diese können laufend optimiert und an veränderte Kunden- und Qualitätsansprüche angepasst werden. „Besonders gelungen ist der integrierte Passwortschutz. So bleibt gewährleistet, dass ausschließlich eingeschultes Personal Zugang zu den Sortierparametern erhält“, führt Prettenhofer weiter aus. 

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Waldkantenbestimmung: Eine Lasererfassung ermöglicht die exakte Ansprache der Waldkanten bei einer Maximalleistung von bis zu 240 Brettern pro Minute © Fabian Pöschel

Weitere Scannerlösungen im Einsatz

Der Goldeneye 706 ist nicht die einzige Installation von Microtec. In einem anderen Produktionsschritt nutzen die steirischen Holzexperten einen Wanescan zur Bestimmung von Waldkanten bei der Seitenwarenverarbeitung. Die Scanmodule sind über und unter dem Förderer befestigt, sodass Ober- und Unterseite des Bretts aufgezeichnet werden. Hierbei scannt das System die produzierten Lamellen bis zu 2000 Mal pro Sekunde. Es erkennt die Position, Neigung und Tiefe der Waldkanten für eine optimale Besäumung. 

Zur Ermittlung der Holzfeuchte verwendet RHI den M3 Scan, welcher eine schnelle und präzise Messung der Holzfeuchtigkeit ermöglicht. Der 3D-Brettformscanner Curvescan misst mittels eines hoch entwickelten Triangulationsverfahrens die Geometrie des Schnittholzes und rundet das Microtec-Produktportfolio in Rohrbach an der Lafnitz ab. 

Rubner Holzindustrie

  • Gründung: 1978
  • Standort: Rohrbach an der Lafnitz
  • Geschäftsführer: Albert Weissensteiner
  • Mitarbeiter (Mutterkonzern): 1300
  • Mitarbeiter (RHI): 100
  • Holzarten: Fichte, Tanne
  • Einkaufsradius: 80 bis 100 km
  • Einschnittleistung: 300.000 fm/J
  • Jahresproduktion: 170.000 m³ Schnittholz; 40.000 m³ Leimholz
  • Produktportfolio: Schnittholz, Hobelware, Konstruktionsvollholz, Leimholz, Verpackungsholz, Sägenebenprodukte

Microtec

  • Gegründet: 1980
  • Geschäftsführer: Frank Jöst,
  • Federico Giudiceandrea
  • Standort: Brixen/IT
  • Produktportfolio: Scannertechnologie für Rund- und Schnittholz, Einschnittoptimierung, Steuerungssoftware