In Baden-Württemberg gibt es mit dem VSH BW und dem DeSH eine Doppelstruktur der Interessenvertretung für die Säger. Zu dem Treffen an der Fachhochschule Rottenburg (50 km südwestlich von Stuttgart) hatte eine Dreiergruppe aus Sägewerkern und gleichzeitig auch VSH-Vorstandsmitgliedern, die unzufrieden mit der Richtungsentwicklung ihres Verbandes sind, eingeladen.
Die Einladung war an die Mitglieder und Geschäftsführungen der drei von der Diskussion betroffenen Verbände (VSH, DeSH, VHK B/T) gerichtet.
Das Triumvirat möchte, dass der Verband auf der anstehenden Mitgliederversammlung des VSH am 24. November eine Verbandsstrukturdebatte führt. Kurz gesagt, geht es ihnen darum, in welchem Verband sich die Säger in Baden-Württemberg künftig organisieren: weiter wie bisher in zwei Vereinen, von denen sich einer (VSH) zu einer (bundesweiten?) Mittelstandvereinigung der Säger wandeln und der andere (DeSH) bereits alle Betriebsgrößen von ganz groß bis klein beheimaten könnte? Oder aber unter einem Bundesdach DeSH, bei dem der VSH mit der Landesgeschäftsstelle und einem Alleinvertretungsanspruch für alle Sägewerke in Baden-Württemberg eine sehr autonome Rolle einnimmt?
Der andere (in Rottenburg nicht vertretene) Teil des VSH-Vorstands möchte diese Strukturdebatte offensichtlich vermeiden und stattdessen die Diskussion in Richtung der Inhalte der Verbandsarbeit lenken. Er hat gleichzeitig aber klare Bedingungen für seine Mitarbeit im Bundesverband gestellt. Bedingungen, die es dem DeSH fast unmöglich machen dürften, den VSH als Landesverband unter das Bundesdach aufzunehmen.
Sowohl der Deutsche Säge- und Holzindustrie Bundesverband (DeSH) als auch die bayerische Landesgruppe der Sägeindustrie im VHK Bayern/Thüringen nahmen an dem Treffen teil, der VSH als „Platzhirsch“ war hingegen nur durch seine drei Kritiker und weitere Mitglieder im Publikum vertreten. Die Rechnung der Einlader schien dabei nicht so ganz aufzugehen, möglichst viele VSH-Säger für ihre Position zu gewinnen, denn zur Veranstaltung kamen nur knapp 40 Personen – viel weniger, als erwartet. Die VSH-Vorstände um Sprecher Manuel Echtle aus Nordrach nutzen den Termin dennoch, ihre Kritik an der Arbeit und Vorgehensweise des VSH kundzutun. Ein kleiner Verband, vor allem einer ohne Bundes- und Europavertretung, ist ihnen nicht schlagkräftig genug.
DeSH-Hauptgeschäftsführer Lars Schmidt wies auf die zunehmend vielfältigen Aufgaben eines Bundesverbands hin. Nur personell gut aufgestellte und vernetzte Verbände seien heutzutage den fachlichen Anforderungen und Aufgabenstellungen gewachsen, die sich im Betriebsalltag stellten. Die Vertreter der bayerischen Sägewerkssparte im VHK Bayern-Thüringen erläuterten die Beweggründe und den Weg zur Fusion mit dem DeSH-Bundesverband.
Wer die Interessen der Säge- und Holzindustrie im Bundesland Baden-Württemberg besser vertritt oder vielleicht wirkungsvoller vertreten kann, darüber werden die Weichen bei der Mitgliederversammlung Ende November gestellt.