Beim Spezialisten für die Produktion und Instandsetzung von Bandsägen und Minigattersägen, die zur Wintersteiger AG in Ried gehören, gab es per 1. Januar einen Wechsel in der Geschäftsführung. Matthias Hengelhaupt verabschiedete sich nach 27 erfolgreichen Jahren in den wohlverdienten Ruhestand und übergab den Staffelstab an seinen Sohn Stefan. Dieser ist seit 17 Jahren im Unternehmen tätig, davon die vergangenen sieben Jahre als technischer Leiter. Durch die enge Zusammenarbeit mit seinem Vater war er schon länger in die Geschäftsführung involviert und mit allem vertraut. „Das letzte Jahr meines Vaters im Unternehmen war für Wintersteiger das erfolgreichste. Er hat mir damit die Messlatte sehr hoch gelegt. Aber das Fundament, auf dem das Unternehmen steht, ist gesund und bietet sehr gute Wachstumschancen, die es jetzt gilt anzugreifen“, so Stefan Hengelhaupt zur Zukunftsperspektive.
Getätigte Investitionen
2018 wurde am Standort die Produktionsfläche um 2000 m2 erweitert und der Sägenservice für Block- und Trennbandsägen eingeführt (s. Beitrag "Block- und Trennbandsägen im Fokus"). Durch die Erweiterung konnte der Materialfluss angepasst und die Abläufe konnten neu strukturiert werden. Dazu investierte Wintersteiger in eine neue Hartmetallschweißanlage, welche bereits zu 100 % läuft und sehr gut ausgelastet ist. Die Erweiterung des Produktionsprogrammes für die breiten Bandsägen (150 bis 260 mm Bandbreite) macht weitere Investitionen in diesem Bereich notwendig. So wird im Sommer eine auf neuestem technologischen Stand stehende Stanzanlage geliefert. Integriert ist eine Lasermarkieranlage, um kundenspezifische Labels zu erstellen. Weitere Schleifmaschinen sowie eine neue Schweißmaschine für die breiten Bänder werden in die Produktion integriert, um die gestiegenen Kapazitäten abzudecken. „Ich denke, dass wir mit unseren in Summe 54 Schleifmaschinen einer der größten Produzenten in Europa sind“, konstatiert Hengelhaupt.
Qualität über gesamte Produktpalette
Vergangenes Jahr wurde Serra Maschinenbau von der Wintersteiger AG übernommen und die Sägebänderproduktion von Rimsting nach Arnstadt verlagert. Hier wird bei der Herstellung dieser Bandsägen der gleiche Qualitätsmaßstab wie bei den Dünnschnittsägen erzielt. „Diese Qualitätssteigerung ist bei unseren Kunden bereits spürbar, was die Kollegen und Partner von Serra bestätigt haben. Dies zeigt uns, dass der Weg der richtige ist. Die Qualität und deren Kontinuität werden mehr und mehr die wichtigsten Argumente und dafür sind wir gerüstet“, stellt Hengelhaupt fest. Durch die Integration von Serra in die Wintersteiger-Gruppe konnten so Synergien in der Produktion erzielt werden. Die zu produzierende Stückzahl an Bandsägen für die Serra-Sägewerke hat sich um 50 % gesteigert. Durch die gemeinsame Vermarktung werden neue Märkte erschlossen.
Eigener Blockbandsägen-Service
Der auf der letztjährigen Ligna vorgestellte Service für Block- und Trennbandsägen läuft zufriedenstellend. Insbesondere mit den guten Kundenkontakten und dem Know-how kann Wintersteiger punkten. Durch das momentan bestehende Kontaktverbot aufgrund der Coronapandemie ist der Service mit der notwendigen Kundenberatung jedoch sehr schwierig. Die Servicemitarbeiter halten telefonisch die Kontakte aufrecht und helfen den Kunden auf diese Weise. „Wir hoffen, dass die Kontaktbeschränkungen zeitnah aufgelöst werden und wir wieder an der ‚Basis‘ sein dürfen“, so Hengelhaupt.
Der Coronapandemie entgegen
Trotz Corona wurde bei Wintersteiger unter Einhaltung aller Sicherheitsmaßnahmen von den Mitarbeiter durchgehend gearbeitet, da die Auftragslage und die daraus resultierende Auslastung gut sind. Die Lieferkette mit den Zulieferern ist stabil und das Material wird kontinuierlich eingekauft, damit die Kunden, wie gewohnt, beliefert werden können. Die Lagerhaltung ermöglicht es, die Produktion im normalen Rahmen aufrechtzuerhalten. Das breite Produktportfolio sichert Wintersteiger in diesen schwierigen Zeiten die Arbeitsplätze. In dieser besonderen Situation ist es für den Geschäftsführer sogar notwendig, sich nach weiteren Mitarbeitern umzuschauen.
Bandsägenspezialist
Wintersteiger entwickelt und testet zusammen mit der Muttergesellschaft im Testcenter der Konzernzentrale immer weiter die für die Anlagen notwendigen Werkzeuge. Hier werden die Grundversuche durchgeführt, doch nur gemeinsam mit dem Kunden kann man unter den gegebenen Bedingungen die Sägen testen und optimieren und so den gesamten Lebenszyklus der eingesetzten Sägen beurteilen. Vor Ort werden von den Anwendungstechnikern für den jeweiligen Kunden die optimalen Parameter herausgefunden. Schnittgeschwindigkeit, Schnittfuge oder Standzeit bewertet jeder Anwender anders.
Dieses Know-how nutzt Wintersteiger auch bei den Blockbandsägen, wobei mit dem Kunden der jeweilige Prozess bewertet wird und die Werkzeuge hieran angepasst werden. Hengelhaupt: „Ich denke, einen Spezialisten für Dünnschnittsägen macht nicht die dünnste Schnittfuge oder die schnellste erzielte Schnittgeschwindigkeit aus. Auch nicht der neuste Schneidstoff. Ziel muss es sein, dass man in der Gesamtheit das beste Produkt liefern kann. Dass dies ein Lernprozess ist, der nie endet und auch nur mit dem Kunden gemeinsam funktioniert, ist uns bewusst und deshalb so spannend. Wir suchen mit unseren Partnern das Optimum in Hinsicht auf Preis-Nutzen“.
Nachhaltigkeit durch neue Säge
Bei Dünnschnitt-, Gatter- und Bandsägeblättern gibt es die neue Prime-Produktlinie. Diese Produkte ermöglichen eine Standzeiterhöhung um 20 % und sind ein wichtiger Schritt zu mehr Nachhaltigkeit. Im Produktbereich Lebensmittel wurde ebenfalls die Prime-Produktlinie eingeführt, um den kompletten Bedarf des Marktes gerecht werden zu können.
Mit einem Exportanteil von über 80 % ist Wintersteiger weltweit unterwegs. Durch die eigenen Niederlassungen ist man gut vernetzt und versucht, auch durch die Integration von Serra den Markt weiter auszubauen. Europa ist der stärkste Markt, direkt gefolgt von Russland. In den USA ist im vergangenen Jahr eine weitere Station für den Bandsägenservice eröffnet worden, sodass auch dieser wichtige Markt bedient werden kann. Südamerika wird trotz der politisch schwierigen Situation als einer der zukünftigen Wachstumsmärkte angesehen.
Hausmesse geplant
Da praktisch alle Messen für 2020 abgesagt wurden, plant Wintersteiger im Herbst eine große Hausmesse in Arnstadt. Hier werden neben der modernen Sägenfertigung auch Dünnschnittmaschinen aus dem Hause Wintersteiger, Sägewerksmaschinen aus dem Hause Serra und Automatisierungslösungen aus dem Hause VAP gezeigt und live vorgeführt. Aufgrund der Coronapandemie, die eine Planung nicht einfach macht, steht der Zeitpunkt noch nicht fest, jedoch hofft Hengelhaupt: „Ich kann nur hoffen, dass sich die Coronapandemie mit allen ihren Einschränkungen bis dahin wieder entspannt und uns das die Möglichkeit gibt, unseren Partnern und Kunden die komplette Produktpalette von Wintersteiger in vollen Zügen präsentieren zu können.“