Erstmals Preisrücknahmen
Doch die Markttelefonate der vergangenen Tage waren anders als in den Vormonaten. Erstmals gab es Preisrückgänge, angekündigte Preiserhöhungen für September wurden relativ kurzfristig wieder zurückgenommen.
Vierstellige Preise dürften ab sofort der Vergangenheit angehören. Sowohl bei S10-Dachlatten als auch bei Brettschichtholz sind die Preislisten auf unter 1000 €/m3 revidiert worden. Gerade bei Dachlatten gab es zuletzt eine Preisrange von rund 400 €/m3 bis über 1000 €/m3. Hier zeigt sich, wie der Markt aus den Fugen geraten ist.
Preisstabilität über Monate möglich
Bei Brettschichtholz gab es Rücknahmen von namhaften Produzenten. Sie verlängerten die Preise vom August über diesen Monat hinaus. Damit kommt man einer Forderung der Holzbau-Unternehmen nach mehr Planbarkeit entgegen. Es könnte also sein, dass die Juli-Notierungen eventuell ein Quartal oder sogar darüber hinaus gelten könnten.
Diese Preiskorrektur wurde auch bei Schnittholz für August-/Septemberlieferungen vollzogen. Rohware für KVH und BSH wurde teilweise mit einer „6“ auf der Hunderterstelle angesetzt. Diese Forderungen akzeptierten die meisten Weiterverarbeiter aber nicht mehr. Die Preisrange für BSH-Lamellen für Juni macht der Holzkurier in Deutschland mit 470 bis 525 €/m3 fest. Das sind im Vergleich zum Mai nochmals +75 €/m3.
1000 Euro nur bei kurzfristigen Orders
Brettschichtholz lag laut Holzkurier-Recherche im Juni in Italien großteils in der Preisspanne von 750 bis 850 €/m3. Für das 3. Quartal waren Preise rund um die 1000 €/m3 angekündigt. Diese dürften aber allenfalls bei kurzfristigen Orders wirklich fakturiert werden.
Bisher war die Preisdiskrepanz der mitteleuropäischen Märkte zu den USA das Hauptargument für die Preissteigerungen. Das fällt weg. Nach einer faktischen Halbierung zu den Höchstständen im Mai gibt es das „Damoklesschwert“ USA absofort nicht mehr. Der US-Markt ändert sich schnell und es ist nicht fix, ob die tieferen Preise nun bleiben. Der extrem große Preisunterschied „Europa-USA“ dürfte aber weg sein.
Entlasten US-Rückkehrer den Markt?
Die Preisberuhigung in den USA könnte den mitteleuropäischen KVH-Rohwarenmarkt mittelfristig etwas entspannen. Doch einige KVH-Rohwarenspezialisten orientierten sich 2020 in Richtung der USA. Sie können und werden aufgrund von Kontrakten nicht sofort zurückkehren – aber im 4. Quartal dürfte man hier eine Veränderung merken. Daher wird die Versorgung mit Rohware weiterhin eine Herausforderung bleiben. Die Rohwarenpreise liegen derzeit bei rund 540 €/m3 ±50 €/m3. Im Juni gab es zum Vormonat nochmals eine Preissteigerung von 90 €/m3. Die KVH-Preisspanne in Deutschland und Österreich über alle Dimensionen reicht von rund 495 und 810 €/m3. Wobei die Preise in Österreich niedriger sind als die in Deutschland.