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Scantec

Stephan Lohmeyer verstorben

Ein Artikel von Gerd Ebner | 13.12.2022 - 11:37

Nach dem Industrial Engineering-Studium an der FH München war Lohmeyer mehrere Jahre in Schweden tätig und sprach in der Folge fließend die Landessprache. Aufgrund dieser Kombination spezialisierte er sich auf den Vertrieb schwedischer Sägewerkstechnik im deutschsprachigen Raum: Über 750 Anlagen wurden es in seinem 45-jährigen Berufsleben. Diese Anlagen wurden von ihm und seinem Team geplant, geliefert und installiert – von der Einzelmaschine bis hin zum schlüsselfertigen Großprojekt. 

Die Referenzliste ist lang und reicht von den großen europäischen Holzindustrien (Binderholz, Stora Enso, Mayr-Melnhof Holz) bis zu den erfolgreichen Mittelständlern.

Lohmeyer sorgte dafür, dass skandinavische Technik in breiter Front in Deutschland, Österreich und Tschechien Einzug hielt – seien es Hacker, Hochfrequenz-Pressen oder zuletzt immer mehr Valutec-Kanaltrockner. Letztere vertrieb er seit 2006 mit großem Erfolg exklusiv in Mitteleuropa.

2011 begann die Zusammenarbeit von Drevostroj, Ckyne/CZ, und Scantec. Unter dem Namen Drevotec werden seither Anlagen geplant und gebaut. Die erste transatlantische Zusammenarbeit startete Lohmeyer 2020 mit dem kanadischen Hochleistungshobelmaschinen-Anbieter Gilbert. Scantec Industrieanlagen ist seither offizieller Vertreter der Gilbert Planermill Division in der DACH-Region und in Osteuropa.

Die schwedische Hochfrequenz-Pressentechnik sorgte allerdings 2003 dafür, dass sein Unternehmen – als Repräsentant in Mitteleuropa – selbst in Turbulenzen kam. Mit dieser Ausnahme konnte der Unternehmer Lohmeyer sehr viele Erfolge verbuchen. Sein betriebswirtschaftliches und technisches Wissen, gepaart mit einem eindrucksvollen Netzwerk sowie unternehmerischem Mut und Engagement, sorgten über Jahrzehnte für gut gehende Geschäftsbeziehungen.

Die Kundenliste Scantec ist lang. Zwei Unternehmen muss man trotzdem hervorheben: Robeta Holz, Milmersdorf/DE, und die Ziegler-Gruppe, Plößberg/DE, wurden von den 1980er-Jahren bis heute von ihm betreut.

Die Geschäftsbeziehungen mit der Ziegler-Gruppe begannen in den 1980er-Jahren mit Wilhelm Ziegler. Gemeinsam setzte man viele Projekte um und baute den Standort Plößberg sukzessive aus. Die Zusammenarbeit wurde mit Sohn Stefan Ziegler fortgesetzt. Das jüngste und wohl größte gemeinsame Projekt war das 150 Mio. €-Holzfaserdämmplatten-Werk von Ziegler, das nach nur zwölf Monaten Bauzeit auf den Tag genau heuer im September anlief. Scantec war vom Beginn der Planungen unterstützend beim Dämmplattenprojekt dabei.

Lohmeyers Engagement für die Kunden äußert sich nicht zuletzt in der Beschreibung seiner Aufgaben: „Wir bauen eine neue Linie“, „wir planen“, „wir werden das machen“ – Lohmeyer erzählte über Kundenunternehmen wie über sein eigenes. Er übernahm verbal die Rollen von Kunden, Bauausführenden und Lieferanten.

Lohmeyer sprach perfekt Schwedisch. Dieser Kenntnisse erleichterten den Know-how-Transfer. In den skandinavischen und baltischen Unternehmen konnten deutschsprachige Kunden die Versprechungen Lohmeyers auf Herz und Nieren prüfen. Lohmeyer war Mitglied im schwedischen Holzindustrieverband – und so immer am Puls der Zeit, welche technischen Verbesserungen und wo es diese gibt.

Über viele Jahre war er außerdem Gestütbesitzer – also involviert in den schwedischen Trabrennsport. Lohmeyer war nicht nur Pferdefan, sondern konnte sich auch für Eishockey begeistern.

Seit mehr als 20 Jahren stiftete Lohmeyer den Scantec-Förderpreis für den prüfungsbesten Sägewerksmeister des Lehrinstituts Rosenheim. Im Förderverein Rosenheim war er über viele Jahre ehrenamtlich engagiert.

Der Holzkurier war mit Stephan Lohmeyer auf über 100 Reisen zusammen und konnte sein Schaffen über Jahrzehnte hautnah verfolgen. Wir bedanken uns für die immer interessanten Reisen und die unterhaltsamen, interessanten, gemeinsamen Stunden. Gerne hätten wir ihn noch viele Jahre begleitet. Eine schwere Krankheit hat dies in seinem 67. Lebensjahr leider verhindert.