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Die Welthandelsströme von Nadelschnittholz 2022 (rot: Mengenfluss wurde kleiner in Relation zu 2021, grün: Mengenfluss wurde größer) © Holzkurier.com

Nadelschnittholz-Markt Global

Weltaußenhandel 2022 deutlich geringer

Ein Artikel von Gerd Ebner | 22.03.2023 - 08:28

Die geringe Außenhandelsaktivität hat aber mehrere Ursachen – neben den Folgen der Coronabekämpfung, insbesondere in China, merkte man im Vorjahr auch ein gewisses Durchschnaufen nach zumindest sechs Jahren Hochkonjunktur. Ab Mai, Juni war etwa der Nadelschnittholz-Bedarf Europas deutlich rückläufig.

2022 rückläufiger Welthandel

Der gesamte Welthandel ging laut Holzkurier-Berechnungen von 127,3 Mio. m3 im Jahr 2021 auf 115 Mio. m3 im Vorjahr (–12 Mio. m3) zurück. Das wären –10 % zu 2021 – zu bedenken gilt allerdings, dass die Datenlage aufgrund des Ukrainekrieges eingeschränkt ist.

Drei Länder 10 Mio. m³ weniger Handel

Die größten Exportrückgänge mussten folgend drei Länder hinnehmen:

  • Russland: –5,3 Mio. m3 (–19 %)
  • Kanada: –3,5 Mio. m3 (–9 %)
  • Belarus: –1,4 Mio. m3 (–44 %; Datenlage sehr rudimentär)

Immer weniger aus Kanada

Die USA sind der mit weitem Abstand wichtigste Importmarkt der Welt. Über 36 Mio. m3 kaufte man im Ausland. Während vor zehn Jahren noch 97 % aus Kanada kamen, deckte der große Nachbar im Vorjahr „nur“ noch 83 % der US-Importe.

Europäer immer präsenter in den USA

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Europas Importanteil in den USA ist bei Nadelschnittholz ständig steigend, die südamerikanischen Lieferungen stagnieren © Holzkurier.com

Konträr dazu stiegen die Lieferungen der europäischen Länder, allen voran jene aus Deutschland. Die Europäer stellten 2012 1 % der US-Importe, zehn Jahre später waren es bereits 13 %. Mit fast 4,9 Mio. m3 kam 2022 so viel aus Europa wie niemals zuvor. Die Steigerung über den Atlantik in Richtung der USA liegt im Jahresvergleich bei satten 27 % oder ziemlich genau 1 Mio. m3.

Die Kanadier werden aufgrund des sinkenden Rundholzaufkommens in Britisch-Kolumbien niemals substanziell mehr als 30 bis 32 Mio. m3/J liefern können. Hier könnte Europa langfristig mit Mengen einspringen. Derzeit ist das Preisniveau mit nur noch 223 €/m3 für 2-by-4 nicht auskömmlich. Doch abseits des Massensortiments 2-by-4 gibt es lukrativere Dimensionen – und europäische Ware bekommt mitunter einen Qualitätsbonusaufschlag.

Südamerikanische Lieferungen in die USA stagnierten zuletzt bei nur rund 1 Mio. m3/J.

Russland bleibt Billigmarkt Chinas

Die Zero-Covid-Strategie der chinesischen Regierung sorgte für einen Minderbedarf 2022. Darunter litt am meisten Russland: 3,3 Mio. m3 verlor man im bilateralen Handel. Der Abnahmerückgang ist ein Problem. Fast noch essenzieller: Russland verliert fast alle „lukrativen Abnahmeländer“. Denn – spätestens seit Juli 2022 – kann Russland nicht mehr in die hochpreisigen Märkte Europa (Erlöse rund 320 US-$/m3) und Japan/Korea (370 US-$/m3) liefern. Alle diese sind entweder „Unfriendly States“ oder haben Russland auf der Sanktionsliste. Somit bleiben als Abnehmer nur noch die CIS-Staaten (123 US-$/m3), China (174 US-$/m3) sowie die MENA-Staaten (260 US-$/m3). Diese 2021er-Preise stammen von AFRY.

Deutschland schaffte eine leichte Steigerung bei den Nadelschnittholz-Exporten: +2 % auf 10,7 Mio. m3. Damit festigt man den Platz 4 der globalen Exportnationen. Speziell in den Überseemärkten USA (+21 %), in China (+51 %) und Indien (+78 %) ist Deutschland stark am dem Vormarsch.

Außenhandel global 2022
Handelsmatrix der Nadelschnittholz-Ströme. Angeführt sind die Exportmengen in 1.000 m³ aus den 15 größten Exportländern in die 15 größten Importländer sowie in die Levante. Als Quellen wurden die nationalen Schnittholzexport-Statistiken für 2022 herangezogen (Stand März 2023).
WAAGRECHT:15 größte Importländer  |  SENKRECHT: 15 größte Exportländer
Länder Gesamt Diff. 2021/2022 Diff. i. % USA China Großbritannien Japan Italien Deutschland Ägypten Niederlande Frankreich Usbekistan Mexiko Österreich Saudi Arabien Belgien Südkorea Sonstige Länder
Kanada 33.556 –3.472 –9 30.088 1.249 33 1.095 4 9 0 10 5 0 91 0 18 22 76 856
Russland ¹⁾ 23.328 –5.385 –19 47 11.894 28 773 30 364 k.A. 162 98 2.121 k.A. 10 k.A. 62 469 k.A.
Schweden 13.753 1.167 9 1.414 772 2.399 754 68 743 1.327 988 368 0 0 35 371 395 132 3.988
Deutschland 10.731 227 2 2.800 759 458 108 535 5 750 813 0 43 892 136 724 161 2.546
Finnland 8.476 –208 –2 80 929 668 741 175 482 1.220 268 436 0 0,4 153 493 122 17 2.692
Österreich 5.731 –249 –4 173 47 39 267 2.764 892 4 7 88 0,1 0 146 1 33 1.269
USA 3.035 –297 –9 80 13 134 13 20 23 26 7 0 1.007 0 0,1 2 6 1.703
Lettland 2.840 –254 –8 192 39 1.129 104 34 114 88 162 82 0 0 20 5 36 102 733
Brasilien 2.542 –223 –8 1.004 170 1 0 0 0,2 0 1 4 0 519 0 183 0 6 654
Chile 2.481 –234 –9 206 298 1 216 1 0 0 1 0 0 331 0 139 0 409 878
Tschechien 2.338 45 2 78 23 37 85 300 561 0 13 5 0 0 516 3 8 36 673
Belarus ²⁾ 1.765 –1.389 –44 0 625 2 2 11 118 k.A. 42 2 127 0 1 k.A. 39 0,2 k.A.
Ukraine ³⁾ 1.600 –1.141 –42 2 174 k.A. 33 179 124 k.A. 62 13 0 0 11 k.A. 57 9 k.A.
Belgien 1.562 –663 –30 5 114 42 0 1 460 29 200 548 0 0 1 0 1 162
Rumänien 1.253 –290 –19 342 77 3 101 44 5 30 1 2 0 5 13 124 2 7 497
Gesamt ⁴⁾ 114.991 –12.367 –10 36.431 17.250 4.853 4.413 4.160 3.893 2.728 2.690 2.472 2.248 1.997 1.651 1.618 1.472 1.463 k.A.