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Symbolbild © Martina Nöstler

Deutschland/Österreich/Italien

Hauptware festigt sich, Seitenware nicht 

Ein Artikel von Gerd Ebner | 13.09.2023 - 12:01

Bei den Hauptwarensortimenten gab es im August schon faktisch keinen Preisrückgang mehr. Die BSH-Lamelle macht der Holzkurier am Niveau des Julis fest: 215 bis 222 €/m3 (frisch, franko, Großmengen, Deutschland). Weiter runter ging es im August noch bei der Anfallware: 17 mm-Spanerseiten verloren in Italien nochmals. Hier wirken zwei gegenteilige Trends: 

  • Gute Frischholzqualitäten sind rar, für Verpackungszwecke geeignetes Rohmaterial gibt es hingegen genug.
  • Um den Mindestbedarf für das Schlussquartal zu sichern, wird Hauptware von den Weiterverarbeitern gesucht; nach Verpackungsschnittholz gibt es derzeit hingegen kaum Nachfrage.

Gesuchte Sortimente wohl nun etwas rauf

Haupt- und Seitenware dürften sich auch im September und Oktober preislich weiter auseinanderbewegen. Einerseits wird wieder US-Ware geschnitten, was den Druck, etwa bei der KVH-Rohware, dämpft. Andererseits ist frisches Rundholz in Topqualitäten regional schon rar. Tendenz: steigend. Es gibt bereits Großindustrien, die aufgrund des geeigneten Rundholzangebots die Produktion reduzieren.

Die USA sind mit Preisen von rund 560 bis 600 US-$/1000 bft (350 bis 550 €/m3) für europäische Ware an der US-Ostküste ein stabilisierender Faktor am Markt. Bis Ende Oktober sollte das so bleiben. Mit den mittlerweile anfallenden Käferhölzern sind insbesondere deutsche Exporteure in den USA wieder aktiver.

Ab November wohl schwieriger

Wie es ab November dies- und jenseits des Atlantiks weitergeht, weiß derzeit niemand. Viele erkennen allerdings, dass das Handwerk immer weniger Auftragsreserven hat – weil Neuaufträge fehlen. In Österreich würde es daher nicht überraschen, wenn spätestens ab November vermehrt auf Kurzarbeitsmodelle zurückgegriffen wird. In Deutschland ist Kurzarbeit schon weiter verbreitet.

Einen substanziellen Aufschwung geben die Baugenehmigungen nicht her. Die aktuellen deutschen Zahlen liegen beim Einfamilienhausbau bei der Hälfte dessen, was es vor zwei Jahren noch gab. Zum Juni 2022 fehlen auch fast 30%. Das ifo Institut, München, geht gar von weiter fallenden Genehmigungen aus. Laut dessen Prognose werden es 2025 nur noch 200.000 fertiggestellte Wohneinheiten sein. Das wäre die Hälfte dessen, was sich die deutsche Ampelregierung eigentlich pro Jahr vorgenommen hat.

Italien lässt noch aus

In Italien gab es heuer einen verlängerten Ferragosto. „Effektiv waren es im August fünf, sechs Arbeitstage. Diesen Auftragsmangel werden wir auch im September nicht mehr aufholen“, analysiert ein Holzexporteur. Geordert wird nur das Allernötigste, „weil der Bedarf gering ist und keiner genau weiß, wie es preislich weitergeht“.