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Auf Einladung von Welde, Mühlbauer Holz und des Holzkurier in Wien: die Holzexporteursrunde © Jenewein

Holzexporteurstreffen 2023

2024? Schwer zu sagen …

Ein Artikel von Gerd Ebner | 23.10.2023 - 09:20

Italien – trotz Optimismus Preise runter

Italien erlebte in diesem Jahr ein Auf und Ab im Holzgeschäft. Nach einem guten Jahresstart 2023 ging es bergab. Der Juli passte dann absatzmäßig wieder. Trotzdem sind die Preise im Herbst erneut gefallen, da das Angebot nach wie vor zu hoch ist.

Ein Handelsunternehmen, das versuchte, die Preise stabil und zumindest über wenige Wochen zu halten, musste letztlich wieder auf Tagespreise umsteigen.

Preisspanne von 40 Euro und mehr

Ein anderer Aspekt, der das Geschäft für Holzexporteure erschwert, sind die enormen Preisspannen von 40 €/m3 und mehr bei allen Produkten. Die großen Importeure setzen Tiefstpreise fest, von denen die Händler nur träumen können. Dies führt zu Preisunterschieden von bis zu 60 €/m3, selbst bei BSH.

Die Zukunft bleibt ungewiss. Derzeit scheinen einige Anbieter einen Überschuss an 17 mm-Seitenware zu haben, während andere ausverkauft sind.

Positiv wurde vermerkt: Bisher gab es keine Verschlechterung der Zahlungsbedingungen.

Italien 2024 wohl auf Vorcoronaniveau

In Bezug auf den Holzbedarf in Italien für 2024 erwartet man eine ähnliche Nachfrage wie in den Jahren 2017/2018, während die Runde von der Preisentwicklung keine klare Vorstellung hat. Für die kommenden Wochen erwartet man eine Seitwärtsbewegung, es sei denn, es ergeben sich Änderungen beim Rundholz.

Im Bereich der Schalungsplatten lief das Geschäft in diesem Jahr gut und die meisten Hersteller waren zufrieden. Bei Pellets gab es im Vergleich zu 2022 keine Wiederholung und das Geschäft im Juli endete schnell. Jetzt gibt es Vorsaisonpreise im September und Oktober, da der Winter immer später eintritt.

US-Preis nur kurze Zeit erlösbringend

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Hier kommt europäisches Schnittholz auf den US-Markt: Golfregion und US-Ostküste, zur Orientierung 1 New York, 2 Cape Canaveral (Haupthafen für europäisches Nadelschnittholz), 3 Houston © holzkurier.com

Die Containerpreise im Nordatlantik sind verfallen und üben Druck auf die Break Bulk-Tarife aus. Es ist noch kein Ende in Sicht. An der US-Ostküste profitieren europäische Exporteure von der vorübergehenden, „waldbrandbedingten“ Abwesenheit der Ostkanadier. „Derzeit lässt sich mit 2-by-4 #2 und Käferholzpreisen Geld verdienen. Sobald die Kanadier aber normal liefern, könnten die Preise fallen“, wurde vorhergesagt.

Die europäischen Verkaufsmöglichkeiten beschränken sich aus logistischen Gründen auf die Ostküste sowie die US-Golfregion im Süden. „Nutzt doch alle Häfen gleichmäßig!“, appellierte einer, der einen zu starken Andrang auf den logistisch besten Hafen, Cape Canaveral, befürchtet. Die Kombination von

  • einem Zuviel an europäischer Ware zu wenig verteilt 
  • und der besseren Lieferfähigkeit der Kanadier 
  • werde die Erlösaussichten für Europa minimieren.

Seefrachten deutlich günstiger

Die günstigen Seefrachten eröffnen neue Möglichkeiten in Asien. Im 3. Quartal wurde vermehrt Ausschuss in Indien „entsorgt“.

Die Preise für Sperrholz hielten bis zum Beginn des 2. Halbjahres, aber aufgrund eines starken Rückgangs der Nachfrage kam es zu Preissenkungen.

MENA-Mengen teilweise Vorziehkäufe

Die MENA-Region kaufte in diesem Jahr große Mengen an Schnittholz, aber die ungewöhnliche Nachfrage aus Algerien wurde als nicht marktkonform betrachtet. Importlizenzen führten zu Vorziehkäufen, da die Zukunft unsicher ist. Ein Mangel an 3 m-Ware wurde von Levanteexporteuren beklagt, obwohl diese weltweit gefragt ist und in Österreich fast nicht existiert.

Japan bestellte in diesem Jahr deutlich weniger Holz, da es sich im Vorjahr überkauft hatte. Im Gegensatz dazu wurde mehr Inlandsholz gekauft. Beim Leimholz gab es in diesem Jahr einen höheren Bedarf, da ein großes japanisches Leimholzwerk abgebrannt ist.

Stabilisiert Windwurf Eichenmarkt?

In Kroatien könnte der Windwurf, der auch Eichen betraf, dazu beitragen, den Eichenmarkt zu stabilisieren. Die paradoxe Marktlage: Gute Qualitäten könnten preisliche Stabilität bieten, da diese Ware knapper werden könnte. Das wäre auch nötig, weil Österreich derzeit einen doppelten Lagerbestand an Eichenschnittholz haben dürfte.

Die Entwicklungen auf dem internationalen Holzmarkt zeigen eine komplexe und sich verändernde Situation. Die Holzexporteure stehen vor Herausforderungen, aber auch vor Chancen, je nach Region und Produkt. 

Rundholz wurde teurer

Es wurde analysiert, dass sich die Preise für Rundholz im 4. Quartal voraussichtlich um weitere 5 bis 6 % erhöhen würden, was zu einer Kluft zwischen Rund- und Schnittholzpreisen führe. In Nordösterreich liegen die Preise bereits bei 100 €/fm, während Tschechien noch höhere Erwartungen hat. In den von Schädlingen betroffenen Gebieten Südösterreichs sind die Preise hingegen niedriger.

In Deutschland können Sägeindustrien in einigen Schadregionen Holz zu Preisen zwischen 50 und 55 €/fm erwerben. Vielen wird die Menge bis Mitte 2024 ausreichen.

Faserholzminderbedarf bremst Ernte

In Österreich hingegen herrscht derzeit eine Marktsättigung bei Faserholz. Dies könnte die Erntemöglichkeiten weiter einschränken, weil Faserholz häufig erst der Motivator für die Ernte ist.

Rundholzmangel in Skandinavien

Ein zu geringes Rundholzangebot gibt es derzeit auch in Skandinavien. Die Brisanz in Finnland ist schon länger bekannt. Doch nun gibt es selbst in Nordschweden zu wenig Rundholz. Es gilt zu beobachten, ob das nur ein temporäres Problem ist (Stichwort: zu feuchte Waldböden).

Die größeren Holzindustrien in Skandinavien würden reduzieren. Für 2024 wird auf den nordischen Binnenmärkten von keiner Verbesserung ausgegangen.

Wir sind wohl bis 2025 im Tal der Tränen.


Ein Holzexporteur

Wir brauchen den Hausbau. Wir leben alle davon.


Ein Holzexporteur

3 m-Ware ist weltweit sehr gefragt. Aber kaum jemand bietet sie an.


Ein Holzexporteur

Kann man denn nichts machen, dass die Sägewerke weniger produzieren?


Ein Holzexporteur

Ich habe keinerlei Ahnung, wie es in Italien preislich weitergeht.


Ein Holzexporteur

Info

Erkenntnisse vom Holzexporteurstreffen 2023

  • Italien mit sehr großen Preisdifferenzen bei allen Produkten
  • Starker Schnittholzangebotsdruck speziell in Italien
  • Zeitfenster mit auskömmlichen Preisen in den USA schließt sich langsam wieder (Rückkehr kanadischer Angebote).
  • Lukrative Frachtraten erlaubten Exporte nach China, Indien (Südostasien).
  • Rundholzungleichgewicht: Schadholzregionen (Käferholz 55 €/fm) zu restlichen Regionen (100 €/fm und mehr)
  • Rundholzpreise auf höherem Niveau, als es Schnittholz zulassen würde
  • Pelletspreis derzeit eher „Vorsaison-preis“

* Die Markteinschätzungen folgender Unternehmen wurden berücksichtigt: Carico, St. Veit; Danubia Wood, Wien; Frischeis, Stockerau; Georg Pagnia, Oldenburg/DE; HGS Holzteam, Eben i. Pongau; Jung Holz, Maishofen; Kullik Group, Berlin; Mühlbauer Holz, Himberg; Ruhdorfer, Straßburg; Sandbichler Holz, Szombathely/HU; Holzexporte Schuster, Innsbruck; Teuschler Holz, Bad Waltersdorf; Welde, Wien