Treue Dienste: Die Mehrheit der Stämme wird mit der Gillet-Bandsäge geschnitten. Alternativ hat Wiesel noch eine Gattersäge und auch eine Besäumanlage ist in der Sägehalle zu finden © Raphael Kerschbaumer
„In unserem Geschäft muss man in gewisser Weise Idealist sein, sonst geht das nicht“, sagt Wiesel und fährt weiter fort: „Die positiven Rückmeldungen unserer Kunden und die gemeinsame Leidenschaft für den Rohstoff zeichnen diesen Beruf jedoch aus und bekräftigen uns tagtäglich in dem, was wir tun.“
Der bescheiden auftretende Säger betreibt seit knapp drei Jahrzehnten ein kleines Sägewerk in der Rheinland-Pfälzer Gemeinde Kleinich. Umringt von großen Holzindustrien, behauptet sich Wiesel mit einer Jahreseinschnitt-Menge von rund 2500 fm. „Ich sehe die Holzindustrien nicht als Konkurrenz. Unsere Kunden überschneiden sich praktisch nicht“, erklärt Wiesel. Der Erfolg gibt ihm recht. „Wir betreuen seit Jahren unsere Stammkunden. Laufend kommen neue Anfragen hinzu, sodass wir unseren Einschnitt beinahe jedes Jahr erhöhen könnten“, informiert der begeisterte Musiker.
Zu seinem angesprochenen Kundenstamm gehören fast ausschließlich regionale Betriebe, für die Wiesel in sorgfältiger Lohnarbeit das Schnittholz produziert. Neben Holzhändlern zählt dazu auch ein großer regionaler Treppenbauer, der die Riftqualität von Wiesel bereits seit Jahren zu schätzen weiß.
Viele kleine Schritte sind auch ein großer
Arbeitserleichterung: Der Vakuumheber von Balz hebt die schweren Massivhölzer nahezu von allein – zur Freude des langjährigen Mitarbeiters Ulrich Schneider (im Bild) © Raphael Kerschbaumer
Beinahe jeden Tag läuft bei Wiesel die Bandsäge. Die Holzart gibt der Kunde vor. Meist sind es aber regional verfügbare Eichen- und Buchenstämme. Um die hohe Qualität auch zu sichern, werden laufend kleinere und zuletzt auch eine größere Investition getätigt. Seit zwei Jahren verrichtet ein halbautomatischer Vakuumheber von Balz die Sortierarbeit nach der Bandsäge. „Ich hätte nie geglaubt, dass ich einmal einen Balz besitzen werde. Als sich jedoch die Gelegenheit auftat, eine tolle Gebrauchtanlage zu erwerben, haben wir sofort zugeschlagen. Mit ihm können wir nun deutlich schneller und auch schonender unsere Bretter stapeln und sortieren“, erklärt Wiesel. Zusätzlich wurde das Sägewerk in den vergangenen Jahren um eine PV-Anlage, eine automatische Planiermaschine für Bandsägeblätter, sowie einen Vierseitenhobel erweitert. „Zuletzt konnten wir auch unseren Rundholzbagger mit einer Greifersäge ausstatten. Zusammen mit unserer Entrindungsanlage sind wir nun top aufgestellt“, berichtet Wiesel stolz.
Betriebsnachfolge noch unsicher
Säger aus Leidenschaft: Aus der Landwirtschaft kommend, betreibt Uwe Wiesel nun seit knapp drei Jahrzehnten sein Sägewerk © Raphael Kerschbaumer
„Nächstes Jahr feiern wir unser 30-jähriges Jubiläum. Wir sind erst am Beginn der Planungsphase, wollen jedoch eine Art Tag der offenen Tür für Partner, Kunden und Freunde gestalten. Ein besonders schönes Geschenk wäre jedoch, wenn sich jemand bereit erklären würde, unser kleines Sägewerk in Zukunft weiter fortzuführen. Ich werde die Sägen, solange ich noch kann, selbst bedienen. Jünger werde jedoch auch ich nicht“, hofft Wiesel, sein Lebenswerk in motivierte Hände übergeben zu können.
Derzeit ist eine potenzielle Nachfolge noch unsicher. Interessierte könnten sich jedoch jederzeit bei ihm melden und dem Betrieb einen Besuch abstatten, so der passionierte Säger.