Ein „Onlinesägewerk“ wie in Meßkirch ist in Mitteleuropa kein zweites Mal zu finden. „Um so ein Projekt auch in der Praxis erfolgreich umzusetzen, müssen alle Rädchen ineinandergreifen. Die Maschinenausrüster sind dabei mit erfolgsentscheidend. Aus diesem Grund haben wir uns im Vorfeld natürlich viele Lösungen angesehen und uns dann für die nach unserer Meinung besten Anbieter am Markt entschieden“, berichtet Andreas Schilling, Standortleiter bei best wood Schneider in Meßkirch.
In einem Fluss, vollautomatisch
Gelungenes Referenzprojekt: Eric Johansson von Valutec (Mitte) ist stolz, Teil des „Onlinesägewerks“ von best wood Schneider zu sein. Mit am Bild: Standortleiter Andreas Schilling (li.) und Sägewerksleiter Marvin Faust (re.) © Raphael Kerschbaumer
Im Unterschied zu einem gewöhnlichen Sägewerk, sucht man in Meßkirch vergebens einen Rundholzplatz: „Die 4 m langen Stämme werden lediglich im Wald grob vorsortiert und kommen anschließend direkt vom Lkw auf eine der beiden Sägelinien“, erklärt Schilling. Um trotzdem für größtmögliche Ausbeute zu sorgen, wechselt auch das Schnittbild mit jedem Stamm. „Den Einschnitt gibt das Rundholz vor. Derzeit haben wir 35 Schnittholzsortimente gewählt, die wir in unseren BSH- und BSP-Produktionen gut verarbeiten können. Dabei unterscheiden wir auch nicht zwischen Haupt- und Seitenware – wir schneiden Dimensionen“, informiert Schilling.
Nach den Sägelinien geht es über einen kurzen Puffer direkt in die Nasssortierung, an deren Ende die riesigen Schnittholzpakete gebildet werden. Durch die Höhe von 6 m bringt ein Paket bis zu 30 t auf die Waage.
20 mm-Stärkendifferenz: trotzdem alles gleichmäßig trocken
Die Qualität stimmt: Marvin Faust kon-trolliert die Zielfeuchte von 11 %, die trotz unterschiedlicher Schnittholzdimensionen zuverlässig erreicht werden kann © Raphael Kerschbaumer
Per schienengeführten Shuttle werden mit jedem Paket 30 m3 Schnittholz zu einem der vier Trockenkanäle geführt. Um den Anforderungen Schneiders zu entsprechen, realisierte Valutec vier baugleiche OTC-Kanäle parallel zueinander und direkt an der Feuermauer zum Sägewerk. Jeder Trockner verfügt sowohl vor- als auch nachgelagert über 16 Pufferplätze. „Wir takten in jeden Kanal alle vier Stunden ein neues 6 m-Paket ein. So kommen wir auch gut über die Wochenenden“, erklärt Marvin Faust, Rundholzeinkaufs- und Sägewerksleiter in Meßkirch.
Das Herausfordernde dabei: Durch den flexiblen Einschnitt sind auch die Lamellen unterschiedlich stark und breit. Bis zu 20 mm beträgt die Dickenstreuung innerhalb eines einzelnen Pakets – trotzdem gelingt es, jede Lamelle konstant auf die Zielfeuchte von 11 % zu trocknen. „Valutec hat uns davon überzeugt, dass sie die Besten für diesen nicht gerade alltäglichen Job sind. Rückblickend können wir mit Zuversicht sagen, dass es die richtige Entscheidung war, auf Valutec vertraut zu haben. Die Kanaltrockner laufen zuverlässig und die Qualität stimmt einwandfrei“, zeigt sich Schilling von der schwedischen Technik überzeugt.
30 m³ Schnittholz bewegt ein einzelner Shuttlewagen zwischen Schnittholzsortierung und Trocknungskanal hin und her. Innerhalb der Kanäle wird er auf Edelstahlschienen geführt – ein weiteres Indiz für Valutecs hohe Qualitätsansprüche © Raphael Kerschbaumer
Unterschiedliche Lamellenstärken innerhalb eines Pakets in Kombination mit einer kontinuierlichen Holztrocknung – ein Thema, das sich nicht nur in der Theorie nach einer großen Herausforderung anhört. „Wir haben im Vorfeld eine Menge an Tests und Simulationen durchgeführt. Für Schneiders Anforderungen sind unsere OTC-Anlagen ideal geeignet“, weiß Eric Johansson, Marketingleiter bei Valutec, um die Stärken der kontinuierlichen Trocknung. Ein OTC-Kanal besteht aus zwei getrennten Kammern, einer Trocknungs- und einer Ausgleichszone. „Durch die Klimaentwicklung in Längsrichtung bringt der OTC die beiden Welten Kammer- und Kanaltrocknung und somit Qualität und Durchsatzleistung in Einklang“, informiert Johansson und Faust ergänzt: „Die Trocknungsqualität ist wirklich gut. Wir haben über alle Dimensionen hinweg ein konstantes Trocknungsbild und dadurch, dass wir keine Falschluft im Prozess haben, werden die Rissbildung und Verformung zusätzlich verringert.“ Gleich wie der Zu- erfolgt auch der Abtransport zur Trockensortierung per Shuttle. Selbst die anschließende Anbindung ans Hochregallager und BSP-Werk ist voll automatisiert, also ohne Staplerverkehr.
Minimaler Aufwand
Mobile Überwachung: Die Steuerung der Valutec-Trockner passiert vollautomatisch. Der Arbeitsaufwand beschränkt sich quasi auf einen kurzen Kontrollblick © Raphael Kerschbaumer
Im Sägewerk arbeiten lediglich 8 Mitarbeiter. Für die Kanaltrockner muss man davon keinen einzigen abstellen. „Der Aufwand, den wir mit unseren Valutec-Trocknern haben, ist verschwindend gering. Die Valmatics-Steuerung läuft vollautomatisch und dadurch, dass wir auch den Zu- und Abtransport zu 100 % automatisiert haben, müssen wir bei der Holztrocknung quasi gar nicht mehr eingreifen – Kontrollblicke am Tablet reichen völlig aus“, freut sich Faust und fährt fort: „Seitdem wir das Sägewerk so weit im Griff haben, dass wir kontinuierlich produzieren können, läuft auch die Holztrocknung praktisch störungsfrei.“
Gute Aussichten
Aufgrund der positiven Erfahrungen in Meßkirch beginnen bereits die Gespräche für weitere gemeinsame Projekte am Firmensitz in Eberhardzell/DE. „Für uns als Valutec ist best wood Schneider eine ganze besondere Referenz. Wir sind stolz, elementarer Bestandteil von solch zukunftsweisenden Sägewerksprojekten zu sein. Noch mehr freut es uns, wenn wir den Kunden von unseren Lösungen überzeugen können und somit einen Teil zum Erfolg beitragen können“, resümiert Johansson zufrieden.
Video zum Artikel
Der Holzkurier war gemeinsam mit Valutec auch mit der Kamera vor Ort. Hier geht's zum Video auf Holzkurier TV.