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Flagge USA © Holzkurier

GLOBAL WOOD CONFERENCE 2024

USA: 2025 höhere Preise und Nachfrage

Ein Artikel von Holzkurier-Redaktion | 12.11.2024 - 15:35

Die globalen Märkte für Rund- und Schnittholz werden zunehmend von Störungen in den Lieferketten, veränderten Handelsregeln und Konjunktureinbrüchen beeinflusst – insbesondere in China und Japan. Chinas Nachfrage sinkt aufgrund eines Abschwungs im Immobilienmarkt, während Japan durch die Hiebsreife der nach dem Zweiten Weltkrieg aufgeforsteten Wälder autark wird.

In den vergangenen zwei Jahrzehnten führten Borkenkäferkalamitäten zu günstigem Holz in Britisch-Kolumbien und Europa. Das ist nun vorbei. Außerdem planen Länder wie Finnland und Schweden eine Reduzierung ihrer Holzernte, während Russlands Rundholzexportverbot die Knappheit weiter verschärft.

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Russ Taylor, Mitorganistor des Global Wood Summit 2024 © treefrogcreative

We’ve got a chance in China, but it’s 2030. It’s not tomorrow.


Russ Taylor: Resümee von der Global Wood Conference, wo aber 2030 stabil höhere Schnittholzpreise vorhergesagt werden

Zusätzlich verstärken Naturschutzbemühungen die Verknappung: Mehr Schutzgebiete und der Erhalt alter Wälder in Nordamerika schränken die Holzverfügbarkeit ein. Neuseeland könnte in den kommenden Jahren die Nadelholzexporte steigern, jedoch wird dort ein Angebotsrückgang innerhalb eines Jahrzehnts erwartet.

Da das Angebot weiterhin eingeschränkt bleibt, prognostiziert Taylor in China für die nächsten Jahre Preisschwankungen bei Rund- und Schnittholz. Stabil höhere Preise erwartet er erst um 2030.

Am zweiten Tag des Summits erläuterte John Cooney von ERA Forest Products, dass in Nordamerika 2024 Sägewerkschließungen mit einer Kapazität von über 7 Mio. m3 angekündigt wurden – zusätzlich zu 4,7 Mio. m3, die bereits zwischen 2022 und 2023 stillgelegt wurden. Diese Schließungen betreffen nicht nur Britisch-Kolumbien, sondern auch den US-Süden, wo allein 2024 Kapazitätskürzungen von über 2,8 Mio. m3 verzeichnet wurden.

Für die Zukunft erwartet Cooney eine Erholung des Holzmarktes durch steigende Nachfrage und erhöhte Zölle, die jedoch die finanzielle Lage vieler Unternehmen belasten werden. Wichtige Erkenntnisse aus der Diskussion in Vancouver lauten:

  • Die US-Holznachfrage 2025 hängt von Zinssenkungen ab.
  • Die Sägewerksschließungen in Nordamerika zwischen 2022 und 2024 werden das Angebot weiter verknappen.
  • Das Holzangebot aus Kanada und dem Westen der USA ist kurzfristig nahezu erschöpft.
  • Der US-Süden bleibt die einzige Wachstumsregion für die inländische Holzversorgung.
  • Europäische Importe könnten das Angebot teilweise ausgleichen, jedoch erschweren steigende Rohstoffkosten den Export für europäische Produzenten.

Cooney prognostiziert, dass die Holznachfrage in den USA 2025 um etwa 3,5 Mio. m³ steigen werde. Aufgrund der Angebotseinschränkungen rechnet er mit einem Preisanstieg um rund 20 %, wodurch die Preise für nordamerikanisches 2×4 SPF auf 490 US-$/1000 bft und für SYP auf 465 US-$/1000 bft steigen könnten. (Anmerkung der Redaktion: Das entspräche einem Niveau von ca. 550 US-$ bis 660 US-$/1000 bft oder 395 €/m³.)

In einer Onlineumfrage stimmten zwei Drittel der Konfernzteilnehmer Cooneys Prognosen zu oder rechneten sogar mit noch höheren Preisen.