Bestenfalls gab es erfolglose Versuche, die Wurmlöcher zuzuspachteln. Nach Berichten aus dem Hauptschadensgebiet Sachsen-Anhalt hätte sich wahrscheinlich Hoffnungslosigkeit im Würzburger Tagungsraum breitgemacht. Vor allem wenn Befalls-Prozente von 45 % selbst in auf Submissionen gekauften Stämmen feststellbar sind. Hier haben der geschäftsführende Gesellschafter Willibald Lacker der westbayerischen Lacker Sägewerk, Polsingen/DE, und Klaus Kottwitz vom Deutschen Säge- und Holzindustrie Bundesverband (DeSH) Widerstand geleistet.
Eisenbahnschwellen und Gartenholz
Lacker brannte in Würzburg fast ein kleines Feuerwerk an Wurmeichen-Verwendungen ab. Als eines der wenigen verbliebenen Sägewerke, das auf den Einschnitt von Rohschwellen ausgerichtet ist, hat es natürlich einen gewissen Startvorteil. Vor allem wenn die Deutsche Bahn bei Holzschwellen zwischenzeitlich wegen der hohen Kosten bei Anwendung der neuartigen Imprägnierverfahren auf Buche verzichtet und nur noch Eichenschwellen einsetzt. Lacker trommelt aber nicht nur in der Politik für die Holz- und gegen die immer häufiger eingesetzte Kunststoffschwelle. Er sucht auch in seinem Betrieb nach neuen Anwendungsmöglichkeiten, in denen die Wurmlöcher egal sind. Mit den Stäben für Wuchshüllen als Ersatz für bislang importiere Robinienstäbe stößt Lacker angesichts der großen in Deutschland nach der Borkenkäferkalamität zur Wiederaufforstung anstehenden Kahlflächen in einen Wachstumsmarkt. In Würzburg berichtete er aber auch von dem um Terrassendielen erweiterten Produktsortiment. Derzeit bereitet er ein Zaunsystem ohne Nägel vor, bei dem ebenfalls die verpönte Wurmeiche zum Einsatz kommen soll.
Eichenbauholz
Auf konstruktive Anwendungsbereiche des von Kernkäfern befallenen Eichenschnittholzes setzt man beim DeSH. Klaus Kottwitz berichtete von den Aktivitäten, dass das wurmstichige Eichenschnittholz in die DIN 4074 Teil 5 Eingang findet. Damit würden sich zusätzliche Möglichkeiten als Bauholz ergeben. Angesichts der langen Dauer von Normungsverfahren konnte sich Kottwitz in Würzburg allerdings nicht ganz so zuversichtlich wie Lacker zeigen.
Produktentwicklung statt Schulterzucken
Den Teilnehmern des Würzburger Laubholzgesprächs war klar, dass sich weder die von Lacker bereits umgesetzten, noch die von Kottwitz vorbereiteten Anwendungen in einem ausreichenden Maß skalieren lassen. Wichtig war aber das Signal, dass Laubholzsägewerke und Verbände nicht nur mit Schultzerzucken dem Problem Wurmeiche begegnen.