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Absatzindikator Juni 2025

Marktabschwächung ist da

Ein Artikel von Gerd Ebner | 09.07.2025 - 10:31

Die bei vielen Holzprodukten kontinuierlichen Preiserhöhungen seit dem 4. Quartal 2024 kamen im Juni ins Stocken. Während Rundholz weiter im Preis anzog, gab es bei den verarbeiteten Holzprodukten überwiegend Stabilität, aber auch Preisrückgänge um bis zu 4 %.

Preise noch grün, Mengenabsatz eher rot

Im Absatzindikator kam es im Juni im Vergleich zum Vormonat zu einem leichten Rückgang auf 101 %. Die Marktlage ist damit preismäßig noch „leicht grün“, ersichtlich an einem Wert über 100 %. In der Mengennachfrage, die nicht im Absatzindikator abgebildet wird, würde man eher eine „leicht rötliche Farbe“ sehen.

Im Wald ist die Erntetätigkeit zurückgefahren worden. Selbst bei den Waldverbänden und Forstbetriebsgemeinschaften muss „getrommelt werden“, damit die Motorsäge weiterläuft. Die im Wald geerntete und vorgerückten Mengen sind jedenfalls kaum vorhanden. Aus Forstschutzgründen ist das äußerst erwünscht, war aber wohl nicht so geplant.

Weniger Käfer, aber Trockenschäden?

Der Mai war so kühl und feucht, dass eine dritte Käfergeneration heuer nicht wahrscheinlich ist. Der Niederschlagsmangel in Kombination mit der derzeitigen Hitze lässt aber Trockenschäden im Wald erwarten – also Schadholz alleine durch die Trockenheit.

Die von einzelnen Holzindustrien angepeilten Preisrücknahmen beim Rundholz sind nicht passiert. Im Gegenteil: In Norddeutschland kamen nochmals 2 €/fm drauf – damit liegt dort die meiste Menge in neuen Verträgen über der 120 €/fm-Marke. In Süddeutschland und Österreich kamen gegenüber Mai 0,5 bis 1 €/fm hinzu. Hier liegt der Preis 6 bis 7 €/fm unter der 120 €/fm-Marke.

Die meisten Sägewerke sind aufnahmefähig. Der Run auf das Rundholz hat sich im Juni etwas abgeschwächt. Im Juli dürfte der Rundholzbedarf weiter minimal sinken, im August ist heuer von eher längeren Stillständen als üblich auszugehen.

Geringe Dynamik

In Deutschland ist ein Indiz für die geringe Baudynamik, dass Händler vielfach nur noch bedarfsbezogen Mengen ordern. „Selbst angekündigte Preiserhöhungen animieren nicht zu Mehrmengen“, erklärt ein Produzent.

Italien war heuer einmal mehr ein Garant für hohen Mengenabsatz für die mitteleuropäischen, im Speziellen die österreichischen Holzindustrien. Plus 10 % Importsteigerungen bei Nadelschnittholz sprechen eine klare Sprache.

Ferragosto-Flaute schon früher

Anfallware war aber heuer in Italien schon früh unter Druck. Im Juni gab die frische 17 mm-Seitenware nochmals um 4 €/m³ nach – das war das dritte Monat in Folge mit Preisrückgängen. Die italienischen Kunden orderten im Juni deutlich zögerlicher. Schon jetzt begann ein Preispoker, der üblicherweise erst knapp vor Ferragosto eintritt. Die Sommerferien in Italien dürften heuer in der Mehrzahl der Fälle verlängert werden – mit entsprechenden Folgen für den Bedarf.

Es ist derzeit noch nicht abschätzbar, welche Auswirkungen eine „Anti-Hitze-Verordnung“ in Italien hat. Diese verbietet die Arbeit in der Sonne. Also ist die Bauindustrie hauptbetroffen.