Der Absatzindikator des Holzkurier erholte sich trotzdem minimal zum Juli: plus 0,4 Prozentpunkte auf 100,8 %.
Schadholzanfall so tief wie zuletzt vor neun Jahren
Der Schadholzanfall ist heuer so gering, wie in Mitteleuropa seit 2017 nicht mehr. Die Holzkurier-Redaktion geht für 2025 von 33 Mio. m3 in Deutschland, Tschechien und Österreich aus. Das ist die Hälfte dessen, was etwa noch 2022 angefallen ist, oder weniger als ein Drittel der Menge aus den schlimmsten Jahren 2019 und 2020.
Das gewohnte Schadholz fehlte heuer bisher: Daher erlaubten mehr Sägewerke zuletzt die Rundholzzufuhr, um mit einem besser gefüllten Lager zu starten. Trotzdem waren die meisten Großindustrien Ende August noch „sehr aufnahmefähig“.
Die Mehrheit unserer Gesprächspartner geht weiterhin davon aus, dass die Nadelschnittholz-Produktion in den restlichen Monaten vom verminderten Rundholzangebot gebremst sein wird. Die österreichische Produktion liegt noch rund 4 % über der des Vorjahres. Sie könnte bis Jahresende auf das 2024er-Niveau sinken.
Sägerpräsident: „Wir sind unterversorgt und brauchen Holz.“
Wie dramatisch die Situation in Deutschland ist, zeigt der „Offene Brief“ des DeSH-Präsidenten Dr. Stephan Lang an „die Waldbesitzer“ (s. Artikel "Offener Brief: Appell an die Waldbesitzer"). Er erkennt eine „akute Unterversorgung, die zu Produktionsanpassungen und Kurzarbeit führt“.
Preislich erkennt der Holzkurier weiter steigende Rundholzpreise. Die Erhöhungen zum Juli liegen bei Fi-/Ta-Sägeblochen zwischen 1,5 €/fm in Baden-Württemberg, 2 €/fm in Norddeutschland und 3 €/fm in Österreich und Bayern.
Höchstpreise, wo die Fichte rar wurde
In Österreich haben Ober- und Niederösterreich die höchsten Rundholzpreise. Das sind die Bundesländer, in denen der hohe Schadholz-Anfall 2017-2022 das Fichtenangebot reduzierte. Außerdem kommt immer weniger Rundholz aus Tschechien. Das tschechische Preisniveau liegt aktuell rund 10 €/fm über dem österreichischen. Gerade in Nieder- und Oberösterreich wird auch immer stärker auf die Kiefer als Fichten-Ersatz zurückgegriffen.
Den größten Preissprung mussten im August die Tiroler Sägewerke hinnehmen. Mit bis zu +10 €/fm in einem Monat zog das Niveau auf das gesamtösterreichische und oberbayerische Preislevel.
Mitte August gab es in der Steiermark ein kleineres lokales Sturmereignis auf der Laßnitzhöhe. Diese Mengen „passten gut ins Sommerloch“ eines nahen Großsägewerkes.
Noch stärker als Österreich war Deutschland seit 2017 vom Schadholzanfall geprägt. In den „entfichteten“ Regionen wie dem Sauerland müssen Großsägewerke den Einschnitt stark reduzieren, oder Rundholz aus dem Süden hochkarren, um das Versorgungsloch zu stopfen.
Trotz Rekordpreisen unterversorgt?
Die mitteleuropäische Sägewerksbranche nähert sich historisch hohen Rundholzpreisen. Trotzdem will niemand ausschließen, dass Versorgungsängste von Einzelunternehmen nochmals die Preisspirale nach oben befeuern. „Stillstehen ist immer noch teurer“, lautet derzeit das Motto.
Etwas Entlastung brachte den Sägern im August der Spänepreis in Deutschland und Österreich, während der Hackgutpreis auf dem Juliniveau verharrte.