USA

Niedrige Preise und (mögliche) Zölle bereiten Exporteuren Probleme

Ein Artikel von Russ Taylor, | 10.09.2025 - 08:24
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Quelle: USDA, RTG; 2025: Forecast © holzkurier.com

Die Preise für W-SPF 2x4 #2&Better R/L (FOB Sägewerk) erreichten Anfang Mai 2025 mit 437 US-$/Mbf den Tiefpunkt und Mitte August mit 542 US-$/Mbf (+24 %) einen Höchststand, nachdem die US-Ausgleichs- und Antidumpingzölle um 21 % erhöht worden waren. Fast unmittelbar danach brachen die Preise ein und lagen am 5. September bei nur noch 420 US-$/Mbf (271 US-$/m3 netto; –22,5 %). Die schwache US-Nachfrage in Verbindung mit einem Überangebot war, wie so oft, das Hauptproblem. Da jedoch die Zölle auf W-SPF-Schnittholz von 14,4 % auf 35,2 % (+20,8 %) gestiegen sind, hatten SPF-Sägewerke dadurch zusätzliche Kosten in Höhe von etwa 90 US-$/Mbf (58 US-$/m3). Gleichzeitig sind die SPF-Schnittholzpreise in den letzten vier Wochen um 120 US-$/Mbf (-22,5 %) gefallen.

Dies bringt SPF-Sägewerke in Britisch-Kolumbien im Vergleich zu Ende Juli in ein Minus von ca. 200 US-$/Mbf (-130 US-$/m3). Ich schätze, dass der aktuelle Break-even-EBITDA-Preis auf Basis von 2x4 #2&Better für ein typisches Sägewerk in Britisch-Kolumbien bei etwa 550 US-$/Mbf (355 US-$/m3) liegt. Somit haben Sägewerke in dieser Provinz nicht mehr leicht positive Erträge wie im Juli (mit einem Einfuhrzoll von 14,4 %), sondern EBITDA-Verluste von über 125 US-$/Mbf (über 80 US-$/m3 bei einem Zollsatz von 35,2 %) bzw. einen 30-prozentigen EBITDA-Rückgang. Die Preise für Southern Yellow Pine (SYP) sind aufgrund des Überangebots ebenfalls schwach, und die SYP-Sägewerke verzeichnen Anfang September ebenfalls EBITDA-Verluste (schätzungsweise 25–50 US-$/Mbf; -16 bis -32 US-$/m3). 

Die seit 2016 (48,3 Mrd. bf) stagnierende US-Nachfrage nach Schnittholz ist ein anhaltendes Problem. Zwischen 2016 und 2024 lag der durchschnittliche US-Schnittholzverbrauch bei nur 50 Mrd. bf (80 Mio. m3) – verglichen mit 50,5 Mrd. bf 2024. Es gibt also kein Wachstum und das, obwohl im Süden der USA im gleichen Zeitraum neue Kapazitäten von rund 8 Mrd. bf (+13 Mio. m3) geschaffen wurden. Ohne Nachfragewachstum werden weiterhin zu viele Kapazitäten aufgebaut, was kleinere, ältere Sägewerke zur Schließung zwingt und sich negativ auf die kanadischen Schnittholzexporte in die USA auswirkt (die im Achtjahreszeitraum um 3,3 Mrd. bf zurückgegangen sind).

Gleichzeitig bleiben die Preise für bestehende Eigenheime in den USA hoch, während sich Neubauten nicht verkaufen – in beiden Fällen sind Häuser bei den aktuellen Hypothekenzinsen unerschwinglich. Obwohl US-Bauunternehmen in den vergangenen 12 bis 24 Monaten durch sogenannte Buy-downs Hypothekenzinsen reduziert haben, um ihre Häuser erfolgreicher zu verkaufen, funktioniert mittlerweile selbst diese Strategie nicht mehr so gut.

Auch der Reparatur- und Renovierungssektor (rund 40 % des US-Schnittholzverbrauchs) stagniert bestenfalls. Die DIY-Ketten Home Depot und Lowes meldeten im 2. Quartal einen flächenbereinigten Umsatzanstieg von 1 % im Vergleich zum Vorjahr. Viele DIY-Einzelhandelssegmente sind also unverändert geblieben; einige sind sogar geschrumpft. Rückblickend betrachtet hat sich die Schere zwischen der US-Produktion und dem Gesamtimport vergrößert. Zwischen 2016 und 2025 (Prognose) wird die US-Produktion um etwa 5,2 Mrd. bf (+8,3 Mio. m3) gestiegen sein – fast ausschließlich durch den Süden der USA. Die Gesamtimporte aus allen Ländern sind hingegen um 2,0 Mrd. bf (–3,2 Mio. m3) zurückgegangen, davon ein Rückgang aus Kanada um 4,0 Mrd. bf (–6,4 Mio. m3), während die europäischen Importe um 1,5 Mrd. bf (+2,4 Mio. m3) gewachsen sind. Europäische Sägewerke haben also kanadisches Schnittholz auf dem US-Markt ersetzt. Bislang ist die kanadische Produktion im Jahr 2025 um –6,9 % gesunken, wobei Britisch-Kolumbien mit –8,2 % den stärksten Rückgang verzeichnet hat. Kanadische Exporte in die USA waren in den ersten sieben Monaten dieses Jahres um 8,0 % niedriger. In den ersten sechs Monaten wuchsen die Importe aus Schweden um 19 % und die Einfuhren aus Deutschland um 2 %. Importe aus Österreich gingen zwischen 2024 und 2025 um 20 % zurück. Die US-Produktion überstieg die Gesamtimporte um 13 Mio. m3.

Angesichts der US-Einfuhrzölle von 35 % auf Kanada und der jederzeit möglichen Zölle von 15 % auf die Europäische Union – die jedoch höchstwahrscheinlich bis zum Abschluss der Section 232-Untersuchung verschoben werden – wird mit einem Rückgang der US-Importe aus allen Ländern gerechnet. Steigende Kosten für Importeure führen zu einem Produktionsvorteil für US-Sägewerke. Genau das ist die Agenda der US Lumber Coalition und der Trump-Regierung: die US-Industrie auf Kosten der Importeure und der Verbraucher, Hausbauer und Renovierer zu erweitern und zu subventionieren.

Künftig werden Sägewerke in Regionen mit hohen Kosten oder negativen Margen ihre Produktion drosseln – die nächste Phase des aktuellen Marktzyklus. Im September und Oktober erwarte ich eine lange Liste von solchen Drosselungen, insbesondere bei Sägewerken im Süden der USA, in Quebec und Britisch-Kolumbien, verbunden mit einem Rückgang der Europa-Exporte. In den nächsten Monaten sollten die Schnittholzpreise um mindestens 100 US-$/Mbf (65 US-$/m3) gegenüber dem aktuellen Niveau steigen, sodass Sägewerke mit hohen Kosten einen Teil ihrer eingeschränkten Produktion wieder hochfahren können, um die US-Nachfrage zu decken.