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Ein Holzplatz zur Sortierung und Zwischenlagerung unterbricht den Direkttransport von den Forstplantagen zum Sägewerk © Sprenger

Säge Südafrikas

Ein Artikel von Administrator | 17.01.2002 - 00:00
In der Republik Südafrika gibt es etwa 750 heimische Baumarten - die Sägeindustrie des Landes setzt aber vor allem auf die Verarbeitung der in den großen Forstplantagen angebauten, eingeführten Pinus- und Eukalyptusarten.
Die Teilnehmer der Studienreise des Forstvereins für Niederösterreich und Wien vom 28. Oktober bis 13. November 2001 unter der Leitung und Organisation von DI Martin Nöbauer und der forstfachlichen Führung von FM a. D. Georg-Heino von dem Bussche konnten nicht nur die Weite und Vielfalt der Waldlandschaften erleben, sondern auch einige Eindrücke von der Holzverarbeitung sammeln.
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Personalintensiver Laubholzeinschnitt der privaten Fechter Sawmill im Holzort Knysna © Sprenger

Wald und Holz Südafrika - Facts
- Wald: 327.000 ha Naturwälder sowie 12 Mio. ha Baumsavanne; 1, 5 Mio. ha Plantagenwälder (etwa 3% Fläche des Landes), Besitzverhältnisse: 30% öffentlich (455.000 ha), 49% privat, davon große Gesellschaften (Sappi, Mondi) 743.000 ha, Farmer 319.000 ha (21%). Die größten Waldgebiete liegen in den Provinzen: Eastern Cape (11%), Kwazulu- Natal (30%), Mpumalanga (41%)
- Hauptbaumarten: 52,6% div. Pinus-Arten, 29% Eucalyptus grandis, 10,3% andere Eucalypten, 7,3% Acacia melanoxylon, 0,7% andere
- Nutzholz: 18,6 Mio. m?/J, Brennholz: 13 Mio. m?/J, davon etwa 7 Mio m? genutzt
- Holzverarbeitung: 33% Sägerundholz, 47% Faserholz, 12% Grubenholz, 8% div.
- Industrie: 92 Säge-, 13 Platten-, 23 Pfählewerke, Investitionen: 18,5 Mrd. ZAR/J (1,77 Mrd. €/J), davon 80% Papier- und Plattenindustrie, 18% Sägeindustrie(Quelle: SA Forestry Statistics 2000)
- Holzpreise (11/2001): Sägerundholz, Media 3b, frei Säge 12,47 €/m³, Wertholz - Pinus radiata: astreines Sägeholz bis 19,18 €/m³, Furnier bis 24,93 €/m³ , Acacia melanoxylon 95,89 bis 287,67 €/m³ (U=120 J)
Aufschwung der Holzwirtschaft. Die Nachwirkungen der langjährig praktizierten Apartheidpolitik der bis vor 9 Jahren weißen Regierung und die Sanktionen der westlichen Industriestaaten sind noch spürbar. Je-doch werden die Exporte von Roh- und Schnittholz (vorwiegend Kiefer-Sägerundholz nach SO-Asien, Bauholz im Baukastensystem nach Europa), Möbeln sowie Papier und Zellstoff laufend verstärkt. Der Holzexport Südafrikas betrug im vergangenen Jahr etwa 575 Mio. € (40% Grobzellulose, 30% Papier, 20% Holzprodukte, 10% Rundholz), importiert wurden um 288 Mio. € vor allem Spezialpapier und Holzprodukte.
Sägerundholz wird in Stärkeklassen sortiert: B bis 19 cm Zopf, C 19-34 cm, D ab 34 cm. Kurzholz wird bis 3,3 m Länge, Bauholzqualität mit wenig sichtbaren Ästen bis 6,6 m ausgeformt. 30% der Kiefernproduktion werden zu Leimbindern verarbeitet und vorwiegend in die USA exportiert. Derzeit sind die Exportmöglichkeiten kunjunkturbedingt allerdings schlecht.
Die drei größten Holzkonzerne sind Sappi, Mondi und die verstaatlichte Safcol (derzeit Privatisierung, neuer Name MTO). Die Produktion ist generell personalintensiv: Im besichtigten Sägewerk Fechter, Knysna, bewältigen 60 Mitarbeiter einen Einschnitt von 1300 m³/Monat (700 m³/Monat Ausstoß) im 2-Schichtbetrieb.
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Eukalyptus-Gartenmöbel gehen auch in den Export nach Asien und Europa © Sprenger

Eukalyptus-Spezialist. Die Fechter-Säge ist auf Eukalyptus ab 27 cm Zopfdurchmesser spezialisiert, das auf einer Kapp- und Bandsäge von Stenner, Tiverton/UK, eingeschnitten wird. Die Holzmanipulation erfolgt mittels einem südafrikanischen dreirädrigen Ladegreifer von Bell und Volvo-Radlader. Der Rundholz-Einkauf wird über Safcol und Mondi als Saisonsabschluss für ein Jahr abgewickelt, berichtete Sägemanager Richard Coetzee.
Aufgrund der großen Nachfrage wird auch etwa 1 Monat im Jahr heimisches Laubholz wie Gelbholz (Podocarpus falcatus und latifolius) oder Stinkholz (Ocotea bullata) verarbeitet. Solche Hölzer werden aufgrund des geringen Zuwachses nur in sehr begrenzten Mengen eingeschnitten, versteigert und vor allem nach Europa sowie in die USA und nach Australien exportiert. Eukalyptus grandis erreicht kaum Furnierqualität - es wird zu Gartenmöbel und Grubenholz verarbeitet oder geht an die Papierindustrie.
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Eukalyptus grandis Grubenholz © Sprenger

Änderung in der Holzproduktion. Im Sägewerk Fechter reagiert man auf die zurückgehenden Holzmengen von Eukalyptus, indem man den Betrieb in den nächsten 5 Jahren auf die Verarbeitung von Kiefer umstellen wird. Politisch bedingt soll die Plantagenforstwirtschaft zugunsten größerer Naturnähe begrenzt werden.
Auch wenn die Forstwirtschaft aufgrund des verschärften Forstgesetzes und der strengen Naturschutzbestimmungen auf bestimmten Flächen ökologisch verträglicher als früher produziert, spielt die Forschung verbesserter Forstpflanzen und neuer Hybride eine wesentliche Rolle in Südafrika. So wird etwa die Anbaufläche von Pinus tecumanii (ähnliche Wuchsleistungen) wie Pinus patula gesteigert, beim Hybrid Pinus elliottii x caribaea kombiniert man gute Holzqualität mit extre-mem Zuwachs.
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Duivelskloof Säge am waldreichen Ostabfall des afrikanischen Hochlandes: Produktion von Pfahlholz und Stangen © Sprenger

Holzernte und -verkauf. Die Holzernte ist in die computergestützte betriebliche Planung eingebunden. Aufgrund der hohen Zuwächse und genau definierten Zieldurchmesser sind die zunehmend hochmechanisierten Einsätze zeitlich straff kalkuliert. Vorwiegend Forstunternehmer wickeln kontinuierlich Ernte und Transport des Rundholzes ab, das nach Menge, Sortiment und Preis fixiert für ein Jahr vom Sägewerk abgenommen wird. Beim derzeit schlechten Holzmarkt steigt auch Safcol, Lieferant von 80% der gesamten Wertholzproduktion des Landes, teilweise auf den Anbau von Avocados in größerem Umfang um, die einen höheren Flächenertrag sichern. Übernommenes Holz wird auf einem „Holzplatz” zwischen Wald und Säge sortiert und gelagert. Industrieholz geht meist direkt an die Papierindustrie.