Die Flößerei auf der Drau – war sie früher notwendiger Transportweg für Rundholz und gefährlicher Arbeitsalltag, so ist sie heute eine Touristenattraktion im Drautal.Jährliche Treffen im Oberen Drautal. Um die jahrhundertealte Tradition nicht in Vergessenheit geraten zu lassen, wurde 1990 im Oberen Drautal mit sechs Ortsgruppen der Verein der Oberdrautaler Flößer gegründet. Engagierte Mitglieder veranstalten Ende August jährliche Flößertreffen und halten internationale Kontakte aufrecht. „Die Flößertage beginnen mit dem Einbinden der Flöße in Oberdrauburg, dann geht es in fünf Etappen bis nach Spittal/Drau. Der Wasserweg ist 60 km lang“, berichtet Gerhard Winkler, Obmann der Flößergruppe Greifenburg. Die Drauflößer hatten eine lange Tradition. Ihre Aufgabe war es, Holz aus dem Oberland nach Osten zu verfrachten.Rundholz-Wassertransport. Entlang der Drau gab es früher Floß- und Schiff-Fahrtsunternehmen, die dafür sorgten, dass Lienz mit Marburg/SI und Esseg/KR verbunden wurde und die dazwischen liegenden Orte versorgt wurden. Auf der oberen Drau wurden vorwiegend Rundhölzer geflößt. Ausgangspunkt war Oberdrauburg und die Etappen hießen damals zumeist Sachsenburg, Spittal, Villach-St. Magdalen, St. Jakob im Rosental, Marburg. Der Wasserstand ließ den Transport nur etwa vier Monate im Jahr zu.Qualitätsprodukt Holz aus Kärnten. Zentraler Punkt für den Kärntner Holzhandel mit Italien, Triest/IT und Fiume/IT im k. u. k.- Österreich war Villach. Schon damals war geflößtes Holz aus Kärnten ein begehrtes Qualitätsprodukt. Fichten- und Tannenstämme wurden in Flussrichtung so lange nebeneinander gereiht, bis 4 m Breite erreicht wurde. Das wurde mit Sappel und Schwemmhaggl bewerkstelligt, um sie dann mit Bindewieden aus Haselholz zu fixieren. Zum Einbinden wurden neben dem Haselholz auch Eisenklammern verwendet. Durch das Drehen der Haselstauden erreichten die Flößer die nötige Reißfestigkeit und Flexibilität. Mehrere quadratische Gebilde wurden flexibel miteinander verbunden und ergaben den drei- oder vierstößigen Floßboden. Auf den hinteren Floßböden konnte zusätzlich Rundholz aufgeladen werden. Vorne und hinten wurden Ruder angebracht. Bis zu 40 fm Holz konnten so transportiert werden. Der vordere Flößer bestimmte die Richtung, während der hintere dafür sorgte, dass das Floß in Flussrichtung blieb.
Einheimische und Touristen begrüßen die ankommenden Floße auf der Radlacher Brücke © Dr. Johanna Kanzian
In den 1950er-Jahren wurde pro Stunde drei Schilling und fünf Groschen bezahlt. Die Flößer schafften das Doppelte und kamen auf einen Tagsatz von bis zu 70 Schilling.Neue Wege und Mittel. Mit dem Bau der Südbahn von Marburg bis Franzensfeste von 1869 bis 1871 wurde die Flößerei auf der Drau stark beeinflusst. Zwischen den Weltkriegen wurde der Wasserverkehr neu geregelt. So transportierten die Drauflößer in dieser Zeit rund 500.000 fm aus dem Oberkärntner Raum ab. Die Willroider-Säge in Villach oder das Zellulosewerk in St. Magdalen gehörten zu den größten Abnehmern in dieser Zeit. Erst nach dem zweiten Weltkrieg, mit dem Bau der ersten Kraftwerke und dem Lkw-Einsatz, hörte der Holztransport auf der Drau auf.Letztes Holzfloß. Um 1952 fuhr das letzte Holzfloß die Drau hinunter.