Die Herausforderungen und Potenziale der Holzlogistik sowie die Vorzüge der Privatbahnen wurden bei den ersten Priener Logistikgesprächen am 18. Oktober von Wissenschaftlern und Praktikern aus Holzindustrie, Transportgewerbe und Forstwirtschaft diskutiert. Als Veranstalter konnten die Zuständigen des Fraunhofer-Instituts für Materialfluss und Logistik (IML) und der Unternehmensberater Mag. Friedrich Gitterle, developing business in transport (dbt), Salzburg, 47 Teilnehmer begrüßen.
Deutscher Holzindustrie-Umsatz von 37 Mrd. €. Die deutsche Holzindustrie erzielte im Vorjahr einen Umsatz von 37 Mrd. €. Die Holzbranche zeichnet sich zunehmend durch innovative Technologien wie GPS, neue Ernteverfahren (Harvester) und wirtschaftliche Rohstoffverwertung (Hackschnitzel, Rindenmulch, Pellets) aus, erklärt Univ.-Prof. Dr.-Ing. Uwe Clausen, Fraunhofer-IML. Mit 3,4 Mrd. fm Holz besitzt Deutschland den höchsten Holzvorrat in Europa, der jährlich um 28,7 Mio. fm ansteigt. Laut Logistik-Trends wird es bis 2020 in allen Holzindustrie-Sektoren international agierende Unternehmen neben kleinen Nischenanbietern geben.
„Eine vom Fraunhofer-IML durchgeführte Befragung ergab, dass die Kommunikation zwischen den Partnern der Forst- und Holzwirtschaft zu 34% hauptsächlich über Telefon und nur zu 5% via E-Mail/Internet erfolgt”, so Institutsmitarbeiter DI (FH) Markus Grad. Die Anforderungen an eine effiziente Wertschöpfungskette betreffen die elektronische Vermessung am Werkseingang und mittels Holzerntemaschinen. Notwendig sei es auch, die Entwicklungen einer neuen Unternehmensgruppe zwischen Wald- und Holzwirtschaft in Form der Forstserviceunternehmen.
Längere Transportentfernung durch Konzentrationen. Der Rohholztransport wird zum hoch spezialisierten Segment mit GIS und einheitlicher Datenschnittstelle im Holzverkauf. „Untersuchungen in Südbayern und Österreich zeigen, dass die mittleren Entfernungen für Nadelrundholz-Transporte bei 139 km mittels Lkw und bei 250 km per Bahn liegen”, so Grad. Durch Konzentrationen in der Holzindustrie sind die Distanzen in den vergangenen Jahren gestiegen. Die Prozessoptimierung der
Holzerntekette soll durch verstärkte Kundenorientierung erreicht werden. Dafür benötigt man abgestimmte IT-Systeme für Planung, Ausführung und Entscheidungsfindung in „Echtzeit”. Bedeutend ist auch die Transparenz und eine gemeinsame Vertrauens-Basis, die derzeit noch Probleme verursacht.
Logistisches Einsparungspotenzial liegt bei 3 Mio. €. Die Entwicklung finnischer und deutscher Standards (StanForD, ELDAT, GeoDat) zur Holzlogistik-Optimierung und Vereinheitlichung erläuterte Dipl.-Forstw. Lars Nick, Kuratorium für Waldarbeit und Forsttechnik (KWF). In Finnland wird 80% des mit Kranvollerntern genutzten Holzes nach Harvestermaß StanForD verkauft. In Deutschland ist dieser Standard nach dem Eichgesetz illegal. Mit dem Datenformat ELDAT lässt sich der komplette Holzverkaufsprozess abbilden. Während diese Einheitsschnittstelle in der Forstwirtschaft fast vollständig etabliert ist, zögert die Holzindustrie noch.
Zur Verbesserung der Holztransportlogistik vom Wald zum Werk wurde der Standard GeoDat mit der Software NavLog von KWF-Experten entwickelt. Dieses System ermöglicht durch Fahrzeit- und Streckenreduktion, verminderten Einweisungsaufwand, Rückfracht und Fahrplan-Optimierung ein Einsparpotenzial von 3 Mio. €, so Lars.
Schwierigkeiten in der zügigen Umsetzung bereitet derzeit die Holz verarbeitende Industrie. Während die Forstwirtschaft eine genaue Beschreibung der Forststraßen (Lkw-befahrbar) liefert, soll die Holzwirtschaft die Digitalisierung des Wegenetzes finanzieren.
Konkurrenz Privat- und Staatsbahn. Fast 20% des 5 Mio. fm Einschnitts der Klausner-Gruppe wird auf der Schiene transportiert. „Derzeit droht die Stilllegung einer 4,2 km langen Strecke von Ebersdorf-Friesau/
DE nach Unterlemnitz/DE zur Anschlussbahn”, so Dipl.-Forstw. Rolf Wunsch, KHT, Saalburg-Ebersdorf/DE. Hier werden jährlich 500.000 t Holz transportiert. Erst nach Gesprächen mit Privatbahnen war die DB-Cargo bereit, auch am Wochenende zu fahren. Gute Erfahrungen machte Wunsch mit den Plaintrain-Ganzzüge, die geringe Ausfälle aufweisen.
Effiziente Planung der Anschlussbahnen. Zukunftschancen für die Anschlussbahnen sieht der Logistikberater Gitterle. Ab 250 km ist die Bahn günstiger als der Lkw. Heute werden auch betriebliche Aspekte (Minimierung der Umschlagwege) in der Verkehrsplanung berücksichtigt. Integrierte Bedienungs-Verträge mit Staatsbahnen sollten hinterfragt und mit Privatbahnen verglichen werden, so Gitterle.
3D-Simulationen können Verbesserungsmöglichkeiten aufzeigen und Investitionen senken. Anschlussbahnen werden bis zu 50% gefördert. Während dies in Österreich unkompliziert abläuft, zeigt sich Deutschland sehr bürokratisch.
Chancen mit Flexibiltät und Innovation nutzen. Als Vorteile der Privatbahnen gelten die schlanken, marktwirtschaftlich gewachsenen Strukturen, motivierte Mitarbeiter und das Fehlen von Altlasten, so DI oec. Joachim Piehl, Logistik Service, Voest Alpine, Linz. Problematisch sind die Abhängigkeit vom Netzbetreiber (Trassenpreise, Strom), Personal-Engpässe und Quersubventionierung der Staatsbahn. „Chancen der Bahn liegen in einem flexiblen System mit Innovationsfreudigkeit (Spezialwaggons, Multibox, Horizontalumschlag, funkferngesteuerte Lokomotiven)”, so Piehl.
Schnelle Südhäfen. Einen Transportvorteil in den asiatischen Raum ermittelte Dipl.-Kfm. Thomas Rauh, Fraunhofer IML, für die Holz verarbeitende Industrie durch den Container-Direktzug München-Salzburg-Triest/IT oder Koper/SI.
Die reduzierte Beförderungszeit über die Südhäfen beträgt drei bis vier Tage.
Deutscher Holzindustrie-Umsatz von 37 Mrd. €. Die deutsche Holzindustrie erzielte im Vorjahr einen Umsatz von 37 Mrd. €. Die Holzbranche zeichnet sich zunehmend durch innovative Technologien wie GPS, neue Ernteverfahren (Harvester) und wirtschaftliche Rohstoffverwertung (Hackschnitzel, Rindenmulch, Pellets) aus, erklärt Univ.-Prof. Dr.-Ing. Uwe Clausen, Fraunhofer-IML. Mit 3,4 Mrd. fm Holz besitzt Deutschland den höchsten Holzvorrat in Europa, der jährlich um 28,7 Mio. fm ansteigt. Laut Logistik-Trends wird es bis 2020 in allen Holzindustrie-Sektoren international agierende Unternehmen neben kleinen Nischenanbietern geben.
„Eine vom Fraunhofer-IML durchgeführte Befragung ergab, dass die Kommunikation zwischen den Partnern der Forst- und Holzwirtschaft zu 34% hauptsächlich über Telefon und nur zu 5% via E-Mail/Internet erfolgt”, so Institutsmitarbeiter DI (FH) Markus Grad. Die Anforderungen an eine effiziente Wertschöpfungskette betreffen die elektronische Vermessung am Werkseingang und mittels Holzerntemaschinen. Notwendig sei es auch, die Entwicklungen einer neuen Unternehmensgruppe zwischen Wald- und Holzwirtschaft in Form der Forstserviceunternehmen.
Längere Transportentfernung durch Konzentrationen. Der Rohholztransport wird zum hoch spezialisierten Segment mit GIS und einheitlicher Datenschnittstelle im Holzverkauf. „Untersuchungen in Südbayern und Österreich zeigen, dass die mittleren Entfernungen für Nadelrundholz-Transporte bei 139 km mittels Lkw und bei 250 km per Bahn liegen”, so Grad. Durch Konzentrationen in der Holzindustrie sind die Distanzen in den vergangenen Jahren gestiegen. Die Prozessoptimierung der
Holzerntekette soll durch verstärkte Kundenorientierung erreicht werden. Dafür benötigt man abgestimmte IT-Systeme für Planung, Ausführung und Entscheidungsfindung in „Echtzeit”. Bedeutend ist auch die Transparenz und eine gemeinsame Vertrauens-Basis, die derzeit noch Probleme verursacht.
Logistisches Einsparungspotenzial liegt bei 3 Mio. €. Die Entwicklung finnischer und deutscher Standards (StanForD, ELDAT, GeoDat) zur Holzlogistik-Optimierung und Vereinheitlichung erläuterte Dipl.-Forstw. Lars Nick, Kuratorium für Waldarbeit und Forsttechnik (KWF). In Finnland wird 80% des mit Kranvollerntern genutzten Holzes nach Harvestermaß StanForD verkauft. In Deutschland ist dieser Standard nach dem Eichgesetz illegal. Mit dem Datenformat ELDAT lässt sich der komplette Holzverkaufsprozess abbilden. Während diese Einheitsschnittstelle in der Forstwirtschaft fast vollständig etabliert ist, zögert die Holzindustrie noch.
Zur Verbesserung der Holztransportlogistik vom Wald zum Werk wurde der Standard GeoDat mit der Software NavLog von KWF-Experten entwickelt. Dieses System ermöglicht durch Fahrzeit- und Streckenreduktion, verminderten Einweisungsaufwand, Rückfracht und Fahrplan-Optimierung ein Einsparpotenzial von 3 Mio. €, so Lars.
Schwierigkeiten in der zügigen Umsetzung bereitet derzeit die Holz verarbeitende Industrie. Während die Forstwirtschaft eine genaue Beschreibung der Forststraßen (Lkw-befahrbar) liefert, soll die Holzwirtschaft die Digitalisierung des Wegenetzes finanzieren.
Konkurrenz Privat- und Staatsbahn. Fast 20% des 5 Mio. fm Einschnitts der Klausner-Gruppe wird auf der Schiene transportiert. „Derzeit droht die Stilllegung einer 4,2 km langen Strecke von Ebersdorf-Friesau/
DE nach Unterlemnitz/DE zur Anschlussbahn”, so Dipl.-Forstw. Rolf Wunsch, KHT, Saalburg-Ebersdorf/DE. Hier werden jährlich 500.000 t Holz transportiert. Erst nach Gesprächen mit Privatbahnen war die DB-Cargo bereit, auch am Wochenende zu fahren. Gute Erfahrungen machte Wunsch mit den Plaintrain-Ganzzüge, die geringe Ausfälle aufweisen.
Effiziente Planung der Anschlussbahnen. Zukunftschancen für die Anschlussbahnen sieht der Logistikberater Gitterle. Ab 250 km ist die Bahn günstiger als der Lkw. Heute werden auch betriebliche Aspekte (Minimierung der Umschlagwege) in der Verkehrsplanung berücksichtigt. Integrierte Bedienungs-Verträge mit Staatsbahnen sollten hinterfragt und mit Privatbahnen verglichen werden, so Gitterle.
3D-Simulationen können Verbesserungsmöglichkeiten aufzeigen und Investitionen senken. Anschlussbahnen werden bis zu 50% gefördert. Während dies in Österreich unkompliziert abläuft, zeigt sich Deutschland sehr bürokratisch.
Chancen mit Flexibiltät und Innovation nutzen. Als Vorteile der Privatbahnen gelten die schlanken, marktwirtschaftlich gewachsenen Strukturen, motivierte Mitarbeiter und das Fehlen von Altlasten, so DI oec. Joachim Piehl, Logistik Service, Voest Alpine, Linz. Problematisch sind die Abhängigkeit vom Netzbetreiber (Trassenpreise, Strom), Personal-Engpässe und Quersubventionierung der Staatsbahn. „Chancen der Bahn liegen in einem flexiblen System mit Innovationsfreudigkeit (Spezialwaggons, Multibox, Horizontalumschlag, funkferngesteuerte Lokomotiven)”, so Piehl.
Schnelle Südhäfen. Einen Transportvorteil in den asiatischen Raum ermittelte Dipl.-Kfm. Thomas Rauh, Fraunhofer IML, für die Holz verarbeitende Industrie durch den Container-Direktzug München-Salzburg-Triest/IT oder Koper/SI.
Die reduzierte Beförderungszeit über die Südhäfen beträgt drei bis vier Tage.