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DI Dr. Putz steuert den Cincinnati Extruder mit Nachfolgeeinheit von Greiner Extrusion © Alfred Riezinger

Kompetenz am Werk

Ein Artikel von Alfred Riezinger | 07.03.2007 - 00:00
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DI Dr. Putz steuert den Cincinnati Extruder mit Nachfolgeeinheit von Greiner Extrusion © Alfred Riezinger

Die Ausstattung innerhalb des Zentrums und unseres Netzwerkes ist europaweit einzigartig”, bringt es DI Dr. Robert Putz, Bereichsleiter im Kompetenzzentrum Holz (Wood Kplus), Linz, auf den Punkt.
„Im Forschungs-Bereich HolzPolymer-Verbunde (WPC) betreiben wir in Kooperation mit Unternehmen Forschung fokussiert auf deren Produkte. Wir übernehmen den gesamten Forschungs- und Entwicklungsbereich (F&E) für unsere Partner.” Aber auch Grundlagenforschung in Kooperation mit Partneruniversitäten werde nicht stiefmütterlich behandelt, versichert der an der Uni Linz promovierte Chemiker. „Wir entwickeln neue Rezepturen und stellen Probestücke mittels unserer Faserstoff-Extrusionslinie her.” Die neueste Maschine, ein konischer Doppelschnecken-Extruder Fiberex K38, stammt von Cincinnati, Wien. „Für unseren Einsatz mit dem schnellen Wechsel kleiner Test-Chargen ist dieser besonders gut geeignet”, freut sich Putz.

Wood K Plus-Facts

Gründung: 2000
Mitarbeiter: 65 (4 Bereiche)
Forschungsbereiche:
WPC, Holz Zellstoff-Chemie, Massivholz, Holzverbundstoffe, Wood Carinthian Competence Center
Geschäftsführer:
DI Boris Hultsch
Wissenschaftlicher Leiter:
Univ.-Prof. DI Dr. Alfred Teischinger
Finanzierung: Bund, Länder, Partneruniversitäten, -unternehmen, Auftraggeber

Die Werkzeuge und die Nachfolge-Einheit wurden von Greiner Extrusion, Nußbach, entwickelt.
Die Muster werden anschließend hinsichtlich der mechanischen Eigenschaften umfangreich getestet. „Wir führen Zug- und Biegefestigkeit, Schlagzähigkeits-Messungen bis hin zur Bauteilprüfung durch”, schildert der Bereichsleiter. „Weiters testen wir die Profile mittels der Xenon- und QUV-Bewitterungskammer hinsichtlich Bewitterung.” Auch werden die Oberflächen und Gefüge mikroskopisch analysiert.

Duromer-Verbindungen - neues Betätigungsfeld. Die Arbeit der zwölfköpfigen Gruppe, die für Unternehmen als Forschungsabteilung agiert, wird grob in zwei Forschungsfelder unterteilt: Holz-Duromer- und Holz-Thermoplast-Verbindungen. „Im erstgenannten Bereich arbeiten wir intensiv mit dem Melamin-Hersteller Agrolinz Melamine International (AMI), Linz, zusammen”, erklärt der Schwanenstädter. In der WPC-Technologie wurden bisher als Kunststoff-Komponenten nur Thermoplaste, also schmelzbare Materialien, verwendet. Es seien keine extrudierten WPC-Anwendungen mit Duromeren bekannt, obwohl Melamin- und Harnstoff-Harze in konventionellen Holzverbund-Werkstoffen als Bindemittel eingesetzt werden.

Nachfrage der Unternehmen groß. „Wir haben unterschiedliche Hersteller-Gruppen hinsichtlich ihres Interesses an WPC-Produkten befragt”, berichtet DI Dr. Asta Eder, Teamleiterin der Marktforschung Wood K plus. „Das Interesse der Befragten war sehr groß. Der Informationsstand über die Möglichkeiten und den Einsatz von WPC ist jedoch vielfach als gering zu beurteilen.” Das Potenzial dieser Materialgruppe gilt daher als besonders hoch. „Die Produkte müssen für Architekten und Anwender sichtbar werden”, fordert die gebürtige Finnin. So weiß sie, dass ein großer Möbelhersteller WPC-Produkte im Angebot führt. Es sei schade, dass die Konsumenten in diesem Fall aber nicht informiert werden, aus welchem besonderen Material diese hergestellt sind.

Ähnliche Ergebnisse aller Zielgruppen. „In mehreren Studien wurden auch potentielle Endverbraucher quer über alle Bevölkerungsschichten befragt”, erklärt DI Stefan Weinfurter, der diese Befragungen im Rahmen seiner Dissertation durchführte. „Interessant zu beobachten ist, dass wir von allen relevanten Zielgruppen ähnliche Ergebnisse, also eine hohe Nachfrage an WPC-Produkten feststellen konnten. In Österreich fehlen uns nur noch weitere Hersteller ...”