Dr. Kurt Maier, Zellstoff Pöls AG - Vizepräsident der ÖZEPA, Dr. Max Oberhumer, Sappi Austria Produktions GmbH & Co KG - Präsident der ÖZEPA, Dkfm. Wolfgang Pfarl, Präsident der Austropapier, DI Christian Skilich, Mondi Europe & International - Vizepräsident der Austropapier © Christian Husar
Die Mitgliedsbetriebe der Austropapier zeigen mit steigenden Investitionen im dritten Jahr in Folge, ein deutliches Bekenntnis zum Standort Österreich. „Wir sind in Österreich mit 23 Produktionsstandorten erstklassig aufgestellt“, verweist Pfarl auf einen stetig steigenden Rohstoffeinsatz. „2011 betrug dieser 8,2 Mio. fm Holz. Das sind um 135.000 fm oder +1,7% mehr als im Jahr zuvor. Der Anteil von Schleifholz und Hackgut war etwa gleich hoch. Davon wurden 37% importiert, um die Produktion aufrecht zu halten. Die höheren Holzimporte führten insgesamt zu einem Lageraufbau, um die Versorgung in den Wintermonaten sicherzustellen. Die Importquote hat sich binnen sechs Jahren damit mehr als verdoppelt. Zusätzlich musste im gleichen Zeitraum eine erhebliche Steigerung der Holzbezugskosten um 65% hingenommen werden."
„Allein das Werk Pöls hat einen Bedarf von fast 2 Mio. fm. Seit 2005 mussten wir etwa die Importe bei Kiefer aus Ungarn laufend erhöhen“, informierte Dr. Kurt Maier, CEO Zellstoff Pöls AG. „Die Papierindustrie hat gerade in Verbindung mit dem CO2-neutralen Rohstoff Holz eine eminente volkswirtschaftliche Bedeutung für Österreich. Um langfristig den Standort auf diesem Niveau halten zu können, benötigt die Papierindustrie allerdings faire Rahmenbedingungen“, forderte Pfarl in Richtung Politik. „Wir appellieren, mit wichtigen Standortfaktoren wie Rohstoffversorgung, Umwelt- und Energiepolitik sorgsam umzugehen und keine weiteren Belastungen für Unternehmen zuzulassen.“„Am Beispiel des europäischen CO2-Emissionshandels zeigt sich, dass energieintensive Industrien bei der Zuteilung von Zertifikaten künftig deutlich stärker zur Kasse gebeten werden könnten, als bisher“, erläuterte Sappi-GF und ÖZEPA-Präsident, Dr. Max Oberhumer. Trotz gegenteiliger Marktentwicklung werde die CO2-Zuteilungsarithmetik immer mehr verkompliziert und die Zertifikate würden knapp gemacht. Es gebe intensive Überlegungen, wie man hier in der Handelsperiode III die Preise steigern kann.
Neue Ökostrom-Tarifordnung ist rechtswidrig
Der starke Ausbau der Ökostromerzeugung aus forstlicher Biomasse führte zu einer Rohstoffknappheit und zur Verschärfung der Preisspirale. Darüber hinaus ist die weitere Anhebung der Einspeisetarife rechtswidrig – es gab auch keine Möglichkeiten zur Begutachtung oder Stellungnahme. „Hier geht es nicht um eine Förderung sondern um die Subventionierung des Ökostroms aus erneuerbaren Energiequellen. Wenn man die Menge an erzeugten Ökostroms durch den Preis pro eingesparten CO2 dividiert, dann ergeben sich Ökostromkosten jenseits der 100 €/t eingesparten CO2. Am Zertifikatemarkt wird diese Menge derzeit um 7 € gehandelt. Wie lange wollen wir auch ineffiziente Ökostromanlagen noch mittragen“, fragte sich Oberhumer.„Die geplante Umrüstung des Kraftwerkes der Stadt Klagenfurt auf ein Biomasse-Kraftwerk ist ein weiteres Beispiel für energiepolitischen Unsinn. Die Holzbilanz für Kärnten ist jetzt schon negativ – es muss mehr importiert werden als im Land selbst eingeschlagen wird. Je nach Ausbaustufe würde das neue Kraftwerk allein weitere 300.000 bis 600.000 fm Holz vom Markt abziehen“, ärgerte sich Pfarl.