Die US-Eigenheimbauer zeigten sich trotz hoher Zinsrabatte widerstandsfähig und stützten damit die teilweise positiv überraschende Nachfrage nach Engineered Wood Products (siehe Louisiana Pacific, Trex). Die Schwäche des europäischen Baumarktes hält an, aber auch hier sehen einige Unternehmen (siehe Kingspan) Anzeichen einer Stabilisierung in einzelnen Märkten. Die Entwicklung der langfristigen Zinsen bleibt ein sehr wichtiger Faktor, noch mehr nach dem Zinsanstieg im Oktober, der mit den US-Wahlen und einigen makroökonomischen Daten verbunden war. Wenn nicht sinkende Zinsen, so braucht die Branche doch zumindest stabile Zinsen: in den USA, damit weiterhin neue Häuser gebaut und gekauft werden, alte Häuser auf den Markt kommen, was auch die Renovierungstätigkeit wieder ankurbeln würde, und Mehrfamilienhäuser sowie gewerbliche Immobilienprojekte für Investoren wieder attraktiv werden. In Europa zur allgemeinen Belebung des Immobilienmarktes.
Starkes Forstgeschäft und herausfordernder Holzbaumarkt
Die Ergebnisse von Stora Enso waren solide, lagen aber unter den Markterwartungen. Das Forstgeschäft erzielte dank hoher Holzpreise ein Rekordbetriebsergebnis. Die Nachfrage nach Holzprodukten war schwach und das Segment somit unprofitabel. Das Management sieht weiterhin einen schwachen Baumarkt, schließt aber insbesondere wegen des hohen Nachholbedarfs eine rasche und kräftige Erholung nicht aus. Holmen hingegen übertraf die Markterwartungen. Das Forstgeschäft war stark. Es erzielte aber kein Rekordergebnis wie bei Stora Enso, da der Holzeinschlag geringer ausfiel. Das Management betonte, dass bei einer Erholung der Baukonjunktur mit steigender Nachfrage nach Holzbauprodukten nicht klar sei, ob genügend Holz zur Verfügung stehen würde, da die Holzverfügbarkeit in den nordischen Ländern sehr angespannt sei. Eine solche Situation dürfte zu einem starken Anstieg der Preise für Rund- und Schnittholz führen. Dies insbesondere, wenn der Rückgang des Holzeinschlags in den Jahren 2023-2024 nicht umgekehrt wird. Auch die Ergebnisse von SCA übertrafen insbesondere in Bezug auf die Rentabilität die Erwartungen der Analysten. Der Geschäftsbereich Holzprodukte wuchs um mehr als 20 % im Vergleich zum dritten Quartal 2023 und die Rentabilität stieg auf eine sehr solide EBIT-Marge von 14 %, die deutlich über derjenigen von Holmen und Stora Enso liegt und einige Analysten überraschte. Das Management sieht die Nachfrage nach Sanierung und Renovierung (Repair & Remodel) als Haupttreiber dieser soliden Entwicklung, die die Schwäche im Neubausektor ausgleicht und den Markt für Holzbauprodukte als grundsätzlich ausgeglichen an. Während die beeindruckende Rentabilität des Segments im Vergleich zu anderen Unternehmen auch von buchhalterischen Faktoren im Zusammenhang mit der konzerninternen Preisgestaltung für Holz beeinflusst werden kann, betonte das Management, dass der DIY-Markt besonders stark war und die Sägewerke aus operativer Sicht sehr effizient betrieben wurden.
SCA als potenzieller Käufer für den Wald von Stora Enso?
Anfang Oktober kündigte Stora Enso an, 12 % seiner schwedischen Wälder verkaufen zu wollen. Das Management von SCA zeigte sich offen für eine solche Investition. Es machte aber deutlich, dass es nur daran interessiert sei, das Holz für die eigene Produktion zu nutzen, während das Management von Stora Enso es vorziehe, den Wald in Verbindung mit einem langfristigen Liefervertrag zwischen Stora Enso und dem neuen Waldbesitzer zu verkaufen. Die beiden Positionen scheinen derzeit strategisch unvereinbar.
Solide Ergebnisse von Steico trotz schwacher Baukonjunktur
Die Ergebnisse von Steico waren solide und etwas besser als erwartet, obwohl das Unternehmen die Details in der Quartalsberichterstattung auf ein absolutes Minimum reduziert hat. Die Ergebnisse wurden kurz vor Handelsschluss veröffentlicht und Käufe kurz danach führten zu einem Kurssprung von +7 % gegenüber dem Vortag, der am nächsten Tag größtenteils wieder neutralisiert wurde. Kingspan – zu 51 % an Steico beteiligt – berichtete von einem besonders widerstandsfähigen französischen Markt und sieht auch in der deutschen Bauwirtschaft positive Anzeichen.
Schwache Nachfrage bei Maschinenherstellern
Der finnische Forstmaschinenhersteller Ponsse überraschte positiv bei der Profitabilität, obwohl sich der Auftragseingang noch nicht erholt hat. Der Markt reagierte jedoch sehr positiv. Das Management sieht insgesamt hohe Lagerbestände an Gebrauchtmaschinen und eine Investitionszurückhaltung der Kunden. Interessanterweise berichtete der schwedische Maschinenhersteller Husqvarna, dass im 3. Quartal die Baumaschinenverkäufe in Europa gestiegen sind, während sie in den USA schwächer waren. Dies könnte auf eine Stabilisierung des europäischen Baumarktes hindeuten.
Timber Finance ist das Unternehmen hinter dem Timber Finance Carbon Capture & Storage (CC&S) Index (siehe dazu: Ein Aktienindex mit Fokus auf den Holzbau)
Schnittholzmarkt im Gleichgewicht
Ende Oktober stufte das Research-Haus Raymond James nordamerikanische Schnittholzproduzenten herauf, basierend auf der Annahme, dass die Sägewerksschließungen der letzten Monate den Markt endlich wieder ins Gleichgewicht gebracht haben. Das Management von West Fraser teilte diese Einschätzung. Die Ergebnisse, die am Tag nach der Heraufstufung des Sektors veröffentlicht wurden, lagen jedoch unter den Rentabilitätserwartungen der Analysten. Das Management sieht vor allem die Normalisierung der Inflation und der Geldpolitik als unterstützende Faktoren. Diese sind aber bereits seit einiger Zeit eingepreist. Tatsächlich sind sich fast alle Unternehmen einig, dass die in den letzten Monaten angekündigten Produktionskürzungen in Nordamerika endlich zu einem Gleichgewicht auf dem Schnittholzmarkt geführt haben. Das Management von Weyerhaeuser geht davon aus, dass das Holzangebot in Europa aufgrund geringerer Schadholzeinschläge nach einigen Ausnahmejahren wieder zurückgehen wird, was zu einem weiteren Ausgleich der internationalen Holzbilanz beitragen sollte. Das Management von Potlatch hat die Talsohle bei den Holzpreisen im Juli letzten Jahres richtig erkannt und ist weiterhin recht optimistisch für die Preisentwicklung, auch aufgrund der bevorstehenden Zollerhöhung, die sich auf die Margen der kanadischen Produzenten auswirken wird. Interfor hat – wie schon früher angekündigt – seine Produktion reduziert und das Quebec-Geschäft verkauft. Das Management sieht den Schnittholzmarkt an einem Wendepunkt: Es geht davon aus, dass einige der angekündigten Schließungen noch Zeit brauchen werden, um das Angebot tatsächlich zu reduzieren, aber die Kunden werden bereits von diesen Erwartungen für 2025 beeinflusst. Canfor geht davon aus, dass die kanadische Region British Columbia durch die Kombination von Schwierigkeiten bei der Holzverfügbarkeit und erwarteten höheren US-Importzöllen weiterhin stark herausgefordert wird. Die Preise der Terminkontrakte auf Schnittholz waren Ende Oktober und Anfang November besonders stark.
Potenzial für Natural Climate Solutions
Alle Timberland REITs sind bestrebt, ihre Aktivitäten im Bereich Natural Climate Solutions weiter auszubauen, um neue Einkommensströme zu generieren und den Wert ihrer Waldflächen zu steigern. Nach Angaben von Weyerhaeuser ist die Nachfrage nach Solarprojekten und Projekten für Emissionsgutschriften in Wäldern nach wie vor hoch. Potlatch Deltic sieht ein großes Interesse an Waldgrundstücken auf der Käuferseite und einen Mangel an qualitativ hochwertigen Grundstücken zum Verkauf. Das Unternehmen prüft auch Optionen für seine Landbasis in Arkansas, wo bedeutende Lithiumvorkommen vermutet werden; ein weiteres Beispiel für die Optionalität von Waldflächen. Acadian Timber prüft Möglichkeiten, von Projekten im Bereich der erneuerbaren Energien, insbesondere der Windenergie. Das Management sieht ein großes Potenzial in New Brunswick, da die Region einen hohen Investitionsbedarf in erneuerbare Energien hat. Rayonier hat Wälder in den USA für fast 500 Mio. US-$ verkauft. Das Management sieht eine starke Diskrepanz zwischen den Waldbewertungen auf dem privaten Markt und den Bewertungen der börsennotierten Timberland REITs, insbesondere der eigenen Aktien von Rayonier. Während die EBITDA-Multiples der Verkäufe tatsächlich deutlich höher sind als die Bewertung des Waldgeschäfts von Rayonier, erschweren Faktoren wie das Alter der Bäume einen genauen Vergleich, da die verkauften Flächen eher jüngere Bäume aufweisen.
Rückläufige Auftragseingänge und CLT
Das Holzproduktsegment von Mercer war erneut unprofitabel und verzeichnete – mit Ausnahme des Holzwerkstoffsegments, zu dem auch CLT gehört – einen Umsatzrückgang in allen Kategorien, da der Absatz von CLT und Brettschichtholz bei zuvor angekündigten Projekten deutlich anstieg. Der von Mercer gemeldete Auftragsbestand für Mass Timber sank jedoch von 100 Mio. US-$ Ende 2023 auf 33 Mio. US-$ am Ende des dritten Quartals. Was die Nachfrage nach Schichtholz in den USA in den nächsten fünf Jahren angeht, bleibt das Management optimistisch und erwartet ein jährliches Wachstum von rund 20 %. Dies trotz des derzeitigen zinsbedingten Gegenwinds, der bis Ende 2025 anhalten könnte. Laut Management gibt es mehrere neue Projekte und ein starkes Interesse, das hauptsächlich durch die Zinssätze gebremst wird. Die Schwäche bei Großprojekten, insbesondere im Mehrfamilienhaussegment, spiegelte sich auch in den Zahlen von Builders FirstSource wider: Der Umsatz in diesem Segment ging im Jahresvergleich um –31 % zurück. Das Management zeigte sich jedoch optimistisch, dass der Rückgang fast zu Ende sei. Die Margen auf konsolidierter Basis konnten sehr gut verteidigt werden.
Hausbauer D.R. Horton sorgte für Marktvolatilität
Während die Ergebnisse von Pulte Homes über den Erwartungen lagen, blieben die des Marktführers D.R. Horton aufgrund der hohen Incentives, die den Käufern gewährt werden mussten, deutlich hinter den Erwartungen der Analysten zurück. Für das laufende Quartal rechnet das Unternehmen erneut mit höheren Incentives und niedrigeren Margen. Das Management sieht die Volatilität der Zinssätze als einen Schlüsselfaktor, der Hauskäufer zurückhaltender macht. Die US-Wahlen wurden auch als Faktor für die Zurückhaltung genannt. Die Aktie brach nach der Veröffentlichung der Ergebnisse um –15 % ein. Nach Handelsschluss an dem Tag, an dem die Ergebnisse von D.R. Horton einen branchenweiten Einbruch auslösten, meldete Meritage Gewinne, die die Erwartungen übertrafen. Die Rolle der Entwicklung der langfristigen Zinsen in den USA in den kommenden Monaten bleibt von größter Bedeutung.
Positive Überraschungen bei Engineered Wood Products
Trex hat mit seinen Holz-Kunststoff-Verbundprodukten den Markt insbesondere in Bezug auf die Profitabilität positiv überrascht und sieht weiterhin großes Potenzial in den USA, traditionelle Holzprodukte für den Außenbereich durch Holzverbundwerkstoffe zu ersetzen. Der US-amerikanische EWP-Hersteller Louisiana Pacific überraschte den Markt mit besser als erwarteten Ergebnissen im 3. Quartal und einer deutlichen Anhebung der Rentabilitätsprognose für das Gesamtjahr 2024. Das Siding-Geschäft war im Quartal sehr stark und deutlich besser als der Markt. Das Marktumfeld sei weiter solide.