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Eröffnung des Kompetenzzentrums: Riegler, Raggam, Stubenschrott, Seitinger (v. li.) © Kanzian

Edle Braut Biomasse

Ein Artikel von Administrator | 01.03.2004 - 00:00
Die Kurtisane Gas gehört aus der Landesregierung getrieben und die edle Braut Biomasse ins Schlafzimmer geholt, stellte Dr. August Raggam von der TU Graz mit einem Augenzwinkern anlässlich der Eröffnungsfeier des Kompetenzzentrums von KWB, St. Margarethen an der Raab, fest.
Bereits 1994 bei der Unternehmensgründung gab es für die engagierten Unternehmer ein Ziel: „Wir wollen Technologie- und Marktführer werden. Mein Herz schlägt für die erneuerbare Energie”, so Geschäftsführer Erwin Stubenschrott. Tag der offenen Tür. Über 4000 Interessenten nutzten den Tag der offenen Tür am 7. und 8. Februar für Informationen aus erster Hand. Mit dem neuen Kompetenzzentrum entstand auf 1350 m2 ein Referenzprojekt für Mitarbeiter, Partner und Kunden. Neben der bewährten Produktpalette (Hackgut-, Pellets- und Stückholzvergaserkessel) wurde erstmals die neueste Heizungs-Innovation vorgestellt: Der TDS Powerfire (Turbo Drehrost selbstreinigend) ist das kompakte Kraftpaket der KWB-Familie. Mit einer Nennleistung von 150 kW ist der TDS besonders für den immer wichtiger werdenden Geschoss- und Siedlungswohnbau sowie die Objektwärmeversorgung geeignet.
Das Herz der TDS ist ein neu entwickeltes und mittlerweile zum Patent angemeldetes innovatives Drehrost-Brennsystem mit nach geschalteter senkrecht stehender Zyklon-Brennkammer. Hoher Wirkungsgrad. In Zusammenarbeit mit externen Partnern und Universitäten wurde die Feuerung mittels Computersimulation feuerungstechnisch und strömungstechnisch optimiert.
Der TDS Powerfire ist beim Brennstoff nicht „heikel” - er ist für variable Brennstoffqualitäten (Größe, Feuchtigkeit) geeignet. Sowohl Hackgut als auch Holzpellets können als Brennstoff verwendet werden.Aktive Netzwerker. Mit dem Kompetenzzentrum setzt KWB seine Unternehmensstrategie fort, aktiv Kooperationen zu betreiben und sich in Netzwerken zu engagieren - mit dem Ziel, zum Umstieg auf erneuerbare Energie beizutragen.
Das zukunftsweisende Projekt wurde mit einer Investitionssumme von 1,7 Mio. € errichtet und bietet Platz für Forschung und Entwicklung, für Schulungen von Mitarbeitern und Partnern und für die öffentliche Bewusstseinsbildung rund um das Thema umweltfreundliches Heizen.
Die offizielle Eröffnung nahm Umwelt-LR Johann Seitinger gemeinsam mit Vizekanzler a. D. DI Dr. h.c. Josef Riegler, dem Präsidenten des Ökosozialen Forums vor. Riegler lobt die Unternehmer: „Ihr seid die gelebte ökosoziale Marktwirtschaft.”
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Eröffnung des Kompetenzzentrums: Riegler, Raggam, Stubenschrott, Seitinger (v. li.) © Kanzian

Referenzbau. Im Sinne der eigenen Kompetenzen wurde das Gebäude als Referenzobjekt nach modernen heiz- und lüftungstechnischen Standards ausgestattet. So werden beispielsweise Erdwärmekollektoren und Nachtlüftung zur schonenden Klimatisierung der Räume eingesetzt.
Die Grundidee hinter KWB war die Vision des Wissenschaftlers Raggam, der sich lange der Erforschung von Biomasseverbrennung widmete. Vom Hofzusammenkehrer zum Marktführer. Gemeinsam mit seinem späteren Partner Stubenschrott, setzte er dieses Ziel erfolgreich in die Praxis um. „Im ersten Jahr war ich Geschäftsführer, Hofzusammenkehrer und Sekretär in einer Person und wir haben statt geplanten 60 nur 36 Heizungen verkauft”.
„1997 sind wir auf den Pelletszug aufgesprungen. Ich gratuliere dem Unternehmen Leitinger für die Pionierarbeit am Sektor Holzpellets”, so Stubenschrott. „Öl ist für uns kein Thema mehr: 1999 haben 66% der Häuslbauer Ölanlagen gebaut, 2001 wurden nur noch 8% verkauft”, so Raggam. Die große Konkurrenz sind heute die Erdwärmepumpen. „Da der Strom so billig ist, werden Kompressor-Erdwärme-Pumpen gerne eingesetzt”, so Raggam. Deshalb fordert Raggam: „Strom müsste das 5-fache kosten.”
Bei KWB fehlt derzeit noch das K (Strom), dies sollte sich aber bald ändern und kleine KWK-Anlagen sollen auf den Markt gebracht werden. „Eine neue Ära wird anbrechen, KWK für jeden Haushalt”, so die Einschätzung von Raggam.
KWB-Facts
Gegründet: 1994
Mitarbeiter: 80 in St. Margarethen, 400 Mitarbeiter bei den Zulieferbetrieben
Umsatz 2003: 15 Mio. €
Baukosten netto Nutzfläche: 1130 €/m2
Exportquote: 40%