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VDI-Produktmanagerin Dössereck und LR Eisl vor der ältesten Biomassefeuerung Salzburgs © Dr. Johanna Kanzian

Effizient aufbereiten

Ein Artikel von Dr. Johanna Kanzian | 04.06.2005 - 00:00
Bis zu 2 Mio. t/J Altholz zusätzlich werden in Deutschland durch Inkrafttreten einer neuen Verordnung anfallen – das erfuhren 100 Teilnehmer der VDI-Fachtagung in Salzburg am 1. und 2. Juli.
„Die am 1. Juni in Kraft getretene TA Siedlungsabfall wird dafür sorgen, dass in Zukunft bis zu 2 Mio. t/J Altholz mehr am Markt angeboten werden. Die Altholzpreise liegen derzeit für die meisten Betreiber oberhalb der Grenze eines wirtschaftlichen Betriebes eines Heizkraftwerkes. Langfristig rechne ich damit, dass sich der Preis pro Tonne von 10 auf 0 € für ofenfertiges Altholz entwickeln wird. 2003 lag die Altholzmenge in Deutschland bei 6 Mio. t/J“, so DI Ingo de Buhr, Prokon Nord Energiesysteme, Leer/DE. Das Unternehmen sieht sich als Dienstleister rund um die erneuerbaren Energien. Beispielsweise betreibt man Windparks sowie das Biomasseheizkraftwerk in Papenburg/DE. Das Werk verfügt über eine Feuerungswärmeleistung von 69 MW und produziert 20 MW elektrische Leistung. Die Verbrennung erfolgt in einem Kessel mit zirkulierender Wirbelschicht. „Die Auslegung des Kraftwerkes erlaubt den Einsatz des gesamten Brennstoffbandes der deutschen Biomasseverordnung“, erläuterte de Buhr. Es werden 150.000 t/J Altholz verbrannt. Bei Prokon Nord Energiesysteme wird mit 220.000 t/J Altholz gehandelt, davon werden 80.000 t/J aufbereitet. „Die Aufbereitungskosten liegen bei 20 bis 25 €/t“, so de Buhr.Abseits vom Kurs. „Wir befinden uns derzeit nicht am Weg nach Kioto“, stellt DI Dr. Gerhard Löffler, Salzburger Landesregierung, fest. Derzeit liegt die Zunahme an CO2-Emissionen bei 1/% und betrug somit 2003 90 Mio. t CO2/J. Er präsentierte das Leitprojekt Ökoenergieregion Hallein-Salzburg. Die Logistik für die zusätzlichen 400.000 srm/J Waldhackgut in der Region ist derzeit im Aufbau. Beteiligte Unternehmen sind: M-real, Hallein, MDF-Hallein, Kaindl, Salzburg, Leube, Grödig, und das Heizkraftwerk Siezenheim. Ziel war es unter anderem die industrielle Abwärme zu nutzen. Die Sommergrundlast von 25 MW wird die Stadt Salzburg versorgen. Der erste Bauabschnitt ist bereits abgeschlossen.
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VDI-Produktmanagerin Dössereck und LR Eisl vor der ältesten Biomassefeuerung Salzburgs © Dr. Johanna Kanzian

Effiziente Aufbereitung der Biomasse. „Die Nutzung der Biomasse hat weltweit ein großes Potenzial. Es liegt an uns, intelligente und nachhaltige Systeme auf dieser Basis zu entwickeln“, erklärte DI (TH) Burkhard Rudnick anlässlich seines Vortrages.
Bei der Brennstoffaufbereitung stellt sich die Frage, ob es sinnvoll ist, das Material am Entstehungsort oder einem externen Lagerplatz zu bearbeiten oder bietet sich auf Grund der Transportwege eine Aufbereitung an einem festen Standort an. Die dezentrale Zerkleinerung wird durch Mobilgeräte vorgenommen, eine zentrale Aufbereitung erfolgt immer am Anlagenstandort. Aufgrund der zunehmenden Leistungsfähigkeit und Verfügbarkeit mobiler Geräte haben sich in der Praxis auch Mischsysteme mit mobiler und gekoppelter, stationärer Aufbereitung entwickelt. „Bei der mobilen Zerkleinerung können Stammdurchmesser bis zu 900 mm und Durchsatzleistungen von 200 srm/h erzielt werden. Bei der stationären Zerkleinerung ist es üblich, die Anlagen auf 400 srm/h oder mehr auszulegen“, so Rudnick.Qualitätsmanagement zur Optimierung. Die Einführung eines Qualitätssicherungs-Systems für biogene Festbrennstoffe skizzierte DI Christian Langheinrich, Institut für Energetik und Umwelt, Leipzig/DE. Er zeigte die Vorteile auf, die ein definiertes Qualitätsmanagement mit sich bringt:
 • Verbesserung der Ressourcennutzung und höhere Produktivität
 • Erhöhte Betriebssicherheit
 • Reduktion von Reklamationen
 • detaillierte Information über den Kunden
Die VDI-Tagung fand in der Residenz Salzburg statt. „Im Kaisersaal der Residenz befindet sich der älteste Biomasseofen Salzburgs, aus dem Jahr 1668. Dieser ist noch immer in Verwendung“, so Landesrat Sepp Eisl anlässlich der Abendveranstaltung in der Residenz.
Die wissenschaftliche Tagungsleitung oblag Univ.-Prof. DI Dr. Ingwald Obernberger, Bios Bioenergiesysteme, Graz.
Den Abschluss bildete die Besichtigung der Biomasse-Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen in Lofer und Kufstein, die jeweils mit unterschiedlichen Verstromungstechnologien arbeiten. In Lofer wurde in das bestehende Heizwerk nachträglich die ORC-Technik installiert. Im Tiwag-Kraftwerk in Kufstein wird mit der Dampfturbinentechnik gearbeitet.