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Installateur Miedl, Geschäftsführer Kraxner, Polytechnik-Verkaufsleiter Lutschounig und Planer Leitner mit Nachwuchs (v. li.) © Dr. Johanna Kanzian

In höchster Höhe

Ein Artikel von Dr. Johanna Kanzian | 21.02.2007 - 00:00
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Installateur Miedl, Geschäftsführer Kraxner, Polytechnik-Verkaufsleiter Lutschounig und Planer Leitner mit Nachwuchs (v. li.) © Dr. Johanna Kanzian

Energie-Unabhängigkeit bis 2015 - diesem Ziel ist die Region Murau ein Stück näher gerückt. Auf einer Seehöhe von 1650 m setzt man in Lachtal auf eine Biomasseheizung von Polytechnik, Weissenbach. „Die Errichtung eines Almhüttendorfes war für uns der Hauptgrund, eine Biomasseheizung zu bauen”, erläutert Harald Kraxner, Geschäftsführer der Biowärme Lachtal. Insgesamt hat die Betreibergesellschaft sechs Mitglieder.
Heizung im Zentrum für geringe Netzverluste. Die Investition belief sich auf 1,2 Mio. €. Der Anschlusswert liegt bei 1,2 MW bei einer Leitungslänge von 1,2 km. Neben dem Almhüttendorf sind fünf Hotels angeschlossen. „Es bestehen noch Kapazitäten, weitere 800 kW können angeschlossen werden”, so der Geschäftsführer. Da sich das Heizwerk im Ortszentrum befindet, sind die Leitungsverluste gering.
Das Herzstück der Anlage bildet ein 1000 kW-Polytechnik-Biomassekessel. Installiert wurde eine vollautomatische Verbrennungsanlage mit hydraulischem Einschubsystem mit Pufferspeicher. Die Verbrennungsanlage ist mit einem geregelten Luftvorwärmer und Rauchgas-Rezirkulation ausgestattet. Die Rauchgasreinigung erfolgt mittels Multizyklon.
Der Pufferspeicher hat eine Kapazität von 50.000 l. „Er dient zur Abdeckung von Lastspitzen in der Tourismusbranche”, erklärt der Geschäftsführer.
Österreichische Technik im Einsatz. „Wir haben uns deshalb für Polytechnik entschieden, weil das Preis-Leistungsverhältnis gut war und bei uns österreichische Fabrikate den Vorzug bekommen”, erläutert Kraxner.
Wertschöpfung in der Region durch Waldhackgut. Als Brennstoff wird bäuerliches Waldhackgut aus der Region Schönberg und Oberwölz eingesetzt. Der Hackgutverbrauch liegt bei 3000 srm/J.
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Biomasseheizung auf 1650 m Seehöhe sorgt für wohlige Wärme im Tourismusgebiet Lachtal © Dr. Johanna Kanzian

„Bei der Konzeption konnte die Hanglage ausgenutzt werden”, erläutert Ing. MartinLeitner, Planungsbüro Leitner, der für die Gesamtplanung verantwortlich zeichnete. Somit kann der angelieferte Brennstoff direkt in den Vorratsbunker eingekippt werden. Die Schütthöhe beträgt 7 m und das Material rieselt von selbst zu den Schubstangen. Die Besonderheit dabei ist, dass kein Radlader notwendig ist. Die Anlieferung erfolgt mittels Traktor oder Lkw. Der Brennstofflagerraum beträgt 1000 srm.
Gelungenes Konzept. Polytechnik-Verkaufsleiter Othmar Lutschounig lobt die gelungene Konzeption: „Genau so muss man eine Anlage planen, um eine gute Auslastung zu erhalten.”
„Wir haben durch das eingesetzte Material und den großen Treppenrost einen sehr guten Abbrand”, sind sich Leitner und Kraxner einig.
Die Anlage wurde mit einer zentralen Datenerfassung für die Übernahmestationen ausgestattet. „Somit kann ein effizientes Energiemanagement betrieben werden”, erläutert Leitner.
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Biomasseheizkraftwerk Paternion setzt ebenfalls auf einen Polytechnik-Kessel © Dr. Johanna Kanzian

„Eine weitere Besonderheit ist die Verbrennungsluft-Vorwärmung bis 130° C. Der Luvo ist mit Einzelrohr-Druckluftreinigung ausgestattet, damit man auf Reisezeiten bis zu 4000 Stunden kommt”, so Lutschounig. Die Anlage ist so ausgelegt, dass auch bei Brennstoff mit 60% Wassergehalt noch die Nennleistung erreicht wird.
„Durch diese Investition können wir jährlich 200.000 l Heizöl und 600.000 kg CO2 einsparen”, berichten die Lachtaler. Auch für die Heizwerke in Paternion und Obervellach wurde als Planer das Büro Leitner beauftragt.
Das Polytechnik-Heizwerk in Paternion besitzt ebenfalls eine Leistung von 1 MW. Die Anlage wurde am 30. Oktober 2006 in Betrieb genommen. Zur Spitzenlastabdeckung dient ein Ölkessel.
Das Heizwerk Obervellach setzt ebenfalls auf Polytechnik-Qualitätsanlagen. Installiert wurde ein 2,5 MW-Kessel inklusive Entschwadung und Kondensation. Der Pufferspeicher ist mit 74.000 l ausgestattet.
Weitere Projekte. Derzeit wird von Polytechnik in Bulgariens bekanntestem Wintersportort ein 2 mal 5 MW-Heißwasserkessel in Betrieb genommen.
Für Österreichs größte Molkerei wird eine Biomasse-Kesselanlage für Hochdruckdampf errichtet.
„Polytechnik ist verstärkt in Afrika und Südamerika mit Großanlagen inklusive Verstromung tätig”, erklärt Lutschounig. Als Zukunftsmärkte sieht er Ukraine, Japan und China im Bereich der naturbelassenen Biomasse. In den Südländern sieht er Potenzial für den Brennstoff Altholz und anderweitige Biomasse.

Polytechnik-Facts

Gegründet: 1966 durch Günther Höcker als Niederlassung der deutschen Polytechnik aus Hilter/DE
Mehrheitseigentümer und Geschäftsführer:
Leo Schirnhofer
Umsatz 2006:
24 Mio. €
Exportrate: 85%
Mitarbeiter gesamt: 170
Niederlassungen:
Ungarn, Frankreich, Schweiz, Polen, Russland
Insgesamt installierte Anlagen: über 2500