Laut den Messeorganisatoren der Progetto Fuoco in Verona heizen mittlerweile 4,5 Millionen italienische Familien mit Holz. Von 200 heimischen Unternehmen werden jährlich 300.000 Kamin- und Pelletsöfen hergestellt, wird berichtet.
Punkten mit Qualität
Qualität als oberste Prämisse, Firestixx-Geschäftfsführer Franz Blieninger mit Repräsentantin Carina Schlager und Verkaufsmitarbeiter Martin Nischler © Dr. Johanna Kanzian
Deshalb setzt man auf noch niedrigere Abriebwerte. Bei der Pelletsproduktion sei ein frischer Span das Um und Auf, um einen problemlosen Heizbetrieb zu gewährleisten. FireStixx kauft bei zehn Produzenten Pellets. Über 200.000 t/J werden vermarktet.
Erstmals hat man auch paraffiniertes Anzündholz unter dem Namen Brandstifte vorgestellt. Bei dem neuen Produkt werden 30% des Hackgutes mit einer Wachsschicht überzogen. Der Vertrieb wird über Bau- und Holzmärkte sowie Brennstoffhändler bewerkstelligt.
Keine großen Preissprünge erwartet
"Die Lager der Händler sind noch voll", weiß Johann Schipflinger, Brennstoff-Verkaufsverantwortlicher bei der Holzindustrie Pfeifer. "2008 wird ein interessantes Jahr werden", ist Schipflinger überzeugt. An allen Standorten der Pfeifer-Gruppe werden rund 300.000 t/J produziert, davon sollen 100.000 t/J in Italien abgesetzt werden.Obwohl sich ein kanadischer Produzent in Verona tummelte, spüre man diese in Italien bei den Qualitätspellets nicht, am Kraftwerksmarkt aber sehr wohl. Speziell Produzenten aus dem Osten drücken nach Italien, haben aber noch Qualitätsprobleme. "Hier auf der Messe gibt es mindestens zehn Qualitätsstufen", sind sich Schipflinger und Geschäftsführer Michael Pfeifer einig. "Da wir die Sägespäne und Hackschnitzel aus eigenen Sägewerken verwenden, können wir eine gleichbleibende, gute Qualität der Holzpellets an unsere Kunden liefern. Wir erwarten in den nächsten Monaten einen stabilen Pelletspreis", erklärte Pfeifer weiter. Konnte man früher die Entwicklung am italienischen Holzmarkt gut vorhersagen, so ist derzeit eine Prognose nicht möglich. "Bereits in einem Monat kann sich viel ändern", ist Pfeifer überzeugt.
Über 1000 Anlagen in Betrieb
Feuerungsanlage ab 110 kW: Erich Haag und Marlene Gogl berichteten in Verona über einen guten Absatz in Italien © Dr. Johanna Kanzian
Eine eigene Versuchsanlage mit Prozessdatenaufzeichnung steht zur Verfügung. "Das ist neben der Grundlagenforschung und ständigen Weiterentwicklung der Verbrennungs- und Rauchgasreinigungsverfahren von großer Bedeutung. Mit den kundenspezifischen Brennstoffen werden Versuche gefahren und Auswertungen erstellt", erläuterte Haag.
Mehr Information notwendig
"Vor allem an Marktinformationen fehlt es in Italien", ist man am BioPellets Leitinger-Messestand in Verona überzeugt. Dass nur saubere weiße Pellets ohne Feinstaub einen hohen Wirkungsgrad bei den Kesselanlagen garantieren, würden die Kunden nur teilweise wissen. Weiters erwarte man sich auch von den Produzenten eine klare einheitliche Preisbotschaft für die nächsten Wochen und Monate."Wir sind von der Stunde Null an auf dieser Messe präsent", berichtete Andrea Micheli, vom langjährigen Leitinger-Vertriebspartner Marco Gatta. "Erstaunlich waren die vielen Pelletierer aus aller Herren Länder. Da können wir nur mit Qualität und Lieferservice punkten", so Geschäftsführer Wolfgang Leitinger. Man bemerkt auch eine Veränderung im Kaufverhalten. So lagern die Italiener auch in der Zwischensaison ein und kaufen im Winter nur noch, wenn es unbedingt notwendig ist. "Beim derzeitigen Preisniveau ist es eine spannende Frage, wie hoch die Einlagerungspreise im Frühjahr sein werden." Leitinger plant 2008 eine Exportmenge für Italien von 50.000 t.
Keine Konkurrenz aus dem Osten
"Alle haben auf einen strengen Winter gehofft", erläuterte Geschäftsführer Ing. Enrico Lanfranconi, LA-Timber, Kitzbühel, der für den Italien-Generalvertrieb von German Pellets, Wismar, zuständig ist. Pellets aus Osteuropa sind keine Konkurrenz, weil man mit der Qualität nicht mithalten kann, ist Lanfranconi überzeugt. Mit 150 Mitarbeitern erreicht German Pellets an den drei deutschen Produktionsstandorten in Wismar, Herbrechtingen und Ettenheim eine technische Produktionskapazität von über 600.000 t/J"Um den Absatz weiter voranzutreiben und dem gewerblichen Endkunden einen Vollservice zu gewährleisten, haben wir mit German Pellets Solutions ein eigenes Beratungsunternehmen gegründet. Von der Installation der Pellets-Anlage bis hin zur Finanzierung und einem guten Lieferservice gibt es nun alles aus einer Hand", berichtete Geschäftsführerin Anne Leibold.
"Vor allem der günstig zum Werk in Ettenheim gelegene, französische Markt ist für German Pellets sehr attraktiv. Die Franzosen sind offen für den Bau- und Brennstoff Holz", erklärte Leibold.
Komplettpaket für leichte Installation
Über die 55 %-ige steuerliche Abschreibmöglichkeit bei Investitionen rund um die erneuerbaren Energien in Italien freute sich ÖkoFEN-Generalimporteur Michael Schnarf. Die Kunden sind aufgrund der Preisschwankungen bei den Pellets aber grundsätzlich vorsichtiger geworden, weiß der Geschäftsführer. Durch den milden Winter 2006 wurden weniger Kessel getauscht. Auch bei der Logistik für lose Pellets gibt es in Italien noch Aufholbedarf, so Schnarf. "Es kommt aber sicher zu einem Durchbruch, denn der Staat versucht stark, erneuerbare Energien zu fördern."In Verona wurde unter anderem ein Multifunktionsspeicher vorgestellt, um Installateuren die Arbeit zu erleichtern. "In Italien fehlt oft noch die richtige Kenntnis", berichtete Schnarf. Das angebotene ÖkoFEN Pellets-Solar-Paket besteht aus der Pelletsheizung Pellematic, dem Solarkollektor Pellesol und dem Multi-Express-Speicher Pellaqua. Dieser hat ein Fassungsvermögen von 600 bis 1500 l. Für einen Vier-Personenhaushalt genügen 6 m2-Pellesol-Kollektoren in Verbindung mit dem Multi-Express-Speicher Pellaqua. "Der Multi-Express-Speicher ist die ideal abgestimmte Schnittstelle für Pelletskessel und Solaranlage", so Schnarf. Der Speicher ist leistungsstark und verbindet die Vorteile eines Kombispeichers mit denen einer komplett vorinstallierten, steckerfertigen Hydraulik.
Flächendeckende Verteilung fehlt
"Wir hoffen, dass es nicht mehr so große Preissprünge wie in der Vergangenheit gibt ", so Horst Stuffer, Geschäftsführer der italienischen KWB-Niederlassung. Bei uns ist die Verteilung der Pellets noch ein großes Problem. Daneben seien auch noch große Qualitätsunterschiede zu bemerken. Um die Qualität auf ein einheitliches Niveau zu bringen, hat man in Italien das Zertifikat Pellets-Gold eingeführt. Die Anforderungen an die Pellets liegen laut Stuffer etwas unter den DINplus-Vorgaben.Einige Kesselhersteller haben sich bereits auf schwächere Pelletsqualitäten eingestellt und bieten einen mechanischen Zusatz zur Asche-Abreinigung an. Bei KWB wird deshalb Easyflex optional angeboten. "Wir sagen unseren Kunden aber, dass sie Qualitätspellets verfeuern sollen." Vor allem in Frankreich und im Piemont ist die Pellets-Qualität großteils schlecht und dieser Zusatz sinnvoll.