Nachfrage von Industriepellets soll bis 2022 in Europa auf 22 Mio. t/J steigen

Ein Artikel von Lorenz Pfungen (für Timber-Online bearbeitet) | 14.06.2016 - 00:45
Die Vorhersage vor einigen Jahren, wonach der Industriepellets-Bedarf in Europa bis 2016 auf 20 Mio. t hätte steigen sollen, hat sich laut dem Consulting-Unternehmen Future Metrics, Bethel/US, als falsch herausgestellt. Hauptgründe waren Änderungen im politischen Umfeld.

Der Aufbau von Produktionskapazitäten in den USA, basierend auf früheren Nachfrage-Prognosen, führte zum derzeitigen Überangebot. Projekte wurden finanziert, ohne dass die Kapazitäten mit Abnehmerverträgen übereinstimmten. In einigen Fällen wurden Umrüstungen von Kraftwerken nicht umgesetzt beziehungsweise Projekte auf Eis gelegt.

Mit dem Kauf und der Umrüstung des belgischen Kraftwerks Langerlo durch Graanul Invest sowie der Adaptierung des Kraftwerks Lynmouth/UK soll bis 2018 das Überangebot aufgebraucht sein. Bis 2022 soll die Industriepellets-Nachfrage in Europa auf 22 Mio. t/J steigen, prognostiziert Future Metrics. Der größte Industriepellets-Verbrauchermarkt ist dann Großbritannien mit 10 Mio. t/J, gefolgt von Belgien mit 3,5 Mio. t/J und den Niederlanden mit 3,4 Mio. t/J. In Dänemark soll die Nachfrage auf 3,1 Mio. t/J steigen.

Für Japan erwartet man, dass sich der Bedarf von Industriepellets von derzeit 200.000 t/J auf 1,8 Mio. t/J 2020 erhöhen werde. Mit einem Fördermodell will die japanische Regierung den bis 2030 geplanten Energiemix erreichen sowie die CO2-Emissionen senken.

Aufgrund des Angebotsüberschusses in Europa erhielten nordamerikanische Produzenten im Mai den historisch niedrigsten Industriepellets-Preis von 124 US-$/t. Im Januar betrug der Preis noch 151 US-$/t. Den Höchstwert von 185 US-$/t erreichte man im Juli 2014 beziehungsweise September 2011.

Unter der Annahme, dass alle Anlagen auf rund 80 % ihrer Kapazität betrieben werden, rechnet das Consulting-Unternehmen 2016 mit einer Produktion in den USA und in Kanada von 12,5 Mio. t. Demgegenüber werden 10,2 Mio. t exportiert. Die Situation wird zudem mit einer höheren Produktion in Osteuropa verschärft. Unter anderem steigerte Graanul Invest seine Kapazität auf 2,2 Mio. t/J.