Pellets: Italienmarkt gewinnt an Bedeutung

Ein Artikel von Günther Jauk | 08.08.2017 - 15:38

Nach eher dürftigen Jahren verzeichnet die deutsche Pelletsindustrie im 1. Halbjahr 2017 einen deutlichen Produktionszuwachs. Mit 1,1 Mio. t lag die Produktionsmenge beinahe ein Viertel über dem Vorjahreswert. Für das Gesamtjahr 2017 rechnet der Deutsche Energieholz- und Pellet-Verband (DEPV) mit 2,3 Mio. t. In Österreich lag die Produktionsmenge von Januar bis April um 25.000 t über dem Wert der Vorjahresperiode – im Jahresvergleich rechnete proPellets Austria mit einem Zuwachs von 50.000 t bis 80.000 t. Im vergangenen Jahr produzierten österreichische Betriebe 1,07 Mio. t.
Als Grund für diese Aufwärtsentwicklung nennt DEPV-Geschäftsführer Martin Bentele den kalten Jahresanfang: „Trotz leicht steigender Kesselverkäufe wird der Verbrauch in erster Linie von den Wintertemperaturen bestimmt. Wenn 400.000 Kunden jeweils eine Tonne mehr kaufen, dann macht sich das natürlich bemerkbar.“ Der Heizungszubau hat laut Bentele wenig Einfluss auf die gute Absatzsituation.

Zukunftsmarkt Italien

Neben den gut laufenden Heimmärkten rückt Italien zunehmend in den Fokus österreichischer und süddeutscher Produzenten. Vor einem Jahr ließ das United States Department of Agriculture (USDA) mit einer Studie aufhorchen, nach welcher der italienische Pelletsbedarf in nur fünf Jahren (2015 bis 2020) von 3,1 auf 5 Mio. t steigen könnte. Trotzdem kommen derzeit deutlich weniger Pellets aus Nordamerika nach Italien als vor einem Jahr.
Dass der italienische Sackwaren-Markt Potenzial für österreichische und deutsche Hersteller hat, darüber ist man sich einig. Weniger Einigkeit herrscht hingegen über die tatsächliche Größe dieses Potenzials. Die vom USDA genannten 5 Mio. t sind nicht für alle Produzenten nachvollziehbar und werden von einzelnen Marktteilnehmern als „sportlich“ bezeichnet.
Die derzeitige Situation in Italien wird von einzelnen Marktteilnehmern ebenfalls unterschiedlich beurteilt. Berichtet ein Hersteller von guten Geschäften und dem Auffüllen vieler Lager im abgelaufenen Quartal, spricht ein anderer hingegen von verhaltener Nachfrage unter dem Vorjahr und dem Warten der Italiener auf sinkende Pelletspreise.