Am deutschen Pelletsmarkt, der von Kleinverbrauchern dominiert wird, führen Geruchsemissionen in den Lagerräumen der Endkunden regelmäßig zu Reklamationen. Obwohl es sich bei den auftretenden Gerüchen um Abbauprodukte natürlicher Holzinhaltsstoffe handelt, werden von Verbrauchern immer wieder unerlaubte Inhaltsstoffe vermutet.
Die über mehrere Jahre gewonnenen Forschungsergebnisse zeigen eindeutig, dass Pellets aus naturbelassenem Holz eine Vielzahl an Substanzen emittieren können. Diese kommen im unbehandelten Holz nicht vor und werden oft als störend oder künstlich wahrgenommen. Die meisten dieser Inhaltsstoffe sind in der auftretenden Konzentration gesundheitlich unbedenklich. Das anorganische CO kann auch in gefährlichen Konzentrationen auftreten. Daher schreiben Normen und Richtlinien für Pellets-Lagerräume (z.B. ÖNORM 7137:2012) eine Belüftung sowie die Anbringung von Warnhinweisen vor.
Die Forschungsgrundlage
Seit mehreren Jahren wird daran gearbeitet, das Phänomen innerhalb der Werkstore der Pelletsproduzenten zu lösen. Es gibt dabei zwei grundsätzliche Strategien, die verfolgt werden können:
1. Vorwegnahme von Abbaureaktionen im Produktionsprozess, wodurch Vorläufersubstanzen eliminiert werden, beispielsweise durch längere Lagerung des Rohstoffes oder Nachbehandlung mit Ozon.
2. Stabilisierung des Produktes durch die Anwendung von Antioxidantien, die in Additiven oder im Rohstoff selbst vorkommen.
Im Projekt SmellProcess, durchgeführt von den Forschungspartnern ProPellets Austria, Bioenergy 2020+, Holzforschung Austria und der Technischen Universität Graz, wurden knapp 80 Versuche in Labor-, Technikums- und Industrieanlagen durchgeführt, wobei Additiveinsatz, Rohstoffmischungen, Trocknungsbedingungen, Zerkleinerungstechnik und Pressbedingungen variiert wurden. Es zeigte sich eine Reihe signifikanter Einflüsse.
Erste Versuchsauswertungen: Ausgasung von CO und VOC aus Pellets beim Einsatz von Hammermühle vs. Kollermühle © Holzforschung Austria
Vielversprechende Verbesserungspotenziale
Ein Beispiel dafür ist die Zerkleinerung mittels einer Kollermühle im Vergleich zur Hammermühle (siehe Grafik). Die konventionelle Zerkleinerungskette mittels einer Nass- und einer Trocken-Hammermühle führt zu wesentlich höheren Emissionen als die alternative Kette mit einer Kollermühle. Auch wenn diese Ergebnisse aufgrund der bisherigen Versuchsanzahl als orientierend zu sehen sind, gibt es artverwandte Versuche, die belegen, dass das Emissionsverhalten von der Zerkleinerung wesentlich beeinflusst werden kann.
Es ist davon auszugehen, dass durch den starken Faseraufschluss in der Kollermühle während der anschließenden Trocknung ein verstärkter Abbau von Vorläufer-Substanzen stattfindet. Die Forschungsarbeiten werden noch weitere zwei Jahre fortgesetzt, wofür noch Industriepartner gesucht werden.