Energiesparmesse Wels

Wetterlageneinbindung und Wirkungsgraderhöhung

Ein Artikel von Fabian Pöschel | 12.04.2018 - 08:32
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Drei Generationen: Franz Neuhofer sen. (li.), Victoria Neuhofer und Franz Neuhofer auf der Energiesparmesse in Wels © Fabian Pöschel

„Die Rückmeldungen zufriedener Besucher und Aussteller sowie das Besucherplus unterstreichen den Stellenwert der Energiesparmesse als führende Häuslbauermesse“, freute sich Robert Schneider, Geschäftsführer Messe Wels. 95.000 Besucher fanden heuer Zeit, sich bei 817 Ausstellern aus zehn Nationen über Neuerungen in der Branche zu informieren. 64.500 m2 Fläche boten dabei Unternehmen aus den Bereichen Bauen, Energie und Sanitär Platz. Bei der „Energie aus Biomasse“ hat sich einiges getan.

Pellets für das Hausruckviertel

Der familiengeführte Holzverarbeiter FN Neuhofer Holz präsentierte auf der Energiesparmesse sein neustes Produkt. Im Bereich der Restholzverwertung geht das Unternehmen einen Schritt weiter: Neben Anzündholz, Spreißel-Bünden, Hackgut und Holzspänen bietet Neuhofer seit diesem Jahr auch Pellets in den Sortimentsklassen A1 und I3 an. Beide sind im 15 kg-Sack oder als Schüttgut zu haben. Derzeit befinden sich die Pellets im Prüflabor, sodass bald ein ENPlus-Zertifikat vorliegt. Der Holzkurier wählte den Leistenspezialisten 2006 zur Holzindustrie des Jahres. 

Bedienfreundliche Duo-Heizzentrale

Mit der Kombi-Heizzentrale Duo aus dem Hause Bösch ist es Nutzern möglich, sowohl Scheitholz als auch Pellets in einer Anlage zu verwenden. Der Vorteil liegt auf der Hand: Sollte es einmal nicht möglich sein, die Heizzentrale mit Scheitholz zu füttern, manövriert eine Stoker-Schnecke Pellets zu einer Siliziumkarbid-Brennkammer und gewährleistet den Weiterbetrieb. Der integrierte Pelletsbehälter umfasst 103 l. 

Das Lustenauer Unternehmen beschäftigt gegenwärtig 600 Mitarbeiter an zwölf Standorten in Österreich und Deutschland. Der 1932 gegründete Aussteller begann mit der Wartung und dem Vertrieb von Haushaltsgeräten, hat sich jedoch sehr früh auf Heizungsanlagen spezialisiert. Heute sorgen 230 Techniker für die Kundenbetreuung.

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Freundliches Vertriebs-Team von Burkhardt: Matthias Schindler (li.) und Andreas Roskam © Fabian Pöschel

Etablierung am österreichischen Markt

Seit 2004 ist das Unternehmen Burkhardt im Bereich der erneuerbaren Energien tätig. Ein anfänglicher Schwerpunkt lag auf der Entwicklung eines Pflanzenöl-BHKW. Parallel forschte man an einer Möglichkeit, Holz zu verstromen. 

Seit 2010 ist der Holzvergaser am Markt vertreten. Im vergangenen Jahr erfolgte die Expansion auf dem österreichischen Markt. Die Holzgas-KWK-Anlagen sind mit einer energetischen Leistung von 50 kW bis 180 kW speziell auf kleine und mittelständische Unternehmen abgestimmt. Wie Andreas Roskam, Vertriebsleiter Österreich, bestätigt, existieren bereits 200 Vergaser am Markt, davon einige Referenzprojekte in Japan oder England: Die Anlagen zeichnen sich durch den voll automatisierten Betrieb und ihren Gesamtwirkungsgrad von 80 % aus. In Österreich sind bereits zwei Anlagen in Betrieb. Weitere sind installiert und stehen kurz vor der Inbetriebnahme. 

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Plug and Play: Das ökologische Hlzgas-Blockheizkraftwerk GGV 1.7 mit neuentwickeltem Holzvergaser von Glock © Glock Ökoenergie

Motorabwärme für Hackgut-Trocknung

Um den Gesamtwirkungsgrad von Holzvergasern zu optimieren, setzt die Glock Ökoenergie auf eine Homogenisierung des Brennmaterials. Hierzu entwickelte das Unternehmen eine integrierte Hackgut-Trocknung, welche durch die Abwärme des Motors betrieben wird. Ist das Ausgangsmaterial, das zuvor nicht mehr als 30 % Feuchtigkeit beinhalten darf, auf 10 bis 13 % Feuchte getrocknet, erreichen die Anlagen einen Gesamtwirkungsgrad bis über 90 %. Das Leistungsspektrum der Glock Ökoenergie-Produktpalette reicht dabei von 18 kW bis 55 kW elektrischer Energieerzeugung sowie 44 kW bis 125 kW thermischer Leistung. Referenzobjekte zur Nahwärmeerzeugung befinden sich unter anderem in Sirnitz, Ferlach und Lassnitz. Wie Alexander Peemöller, Vertriebsdirektor der Glock Ökoenergie, im Interview betont, zeichnen sich die Blockheizkraftwerke vor allem durch ihre Plug and Play-Anwendungen aus.

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Auszeichnung für Fröling: Übergabe der EnergieGenie 2018 - Auszeichnung. Die Geschäftsführer Dr. Thomas Haas (m. li.) und Dr. Ernst Hutterer (re.) mit Michael Strugl (m. re.) und Gerhard Dell (li.) vom Oberösterreichischem Energiesparverband © Fröling

Neuer Hackgutkessel

Mit dem neuen Hackgutkessel T4e setzt Fröling neue Maßstäbe in Sachen Benutzerfreundlichkeit. In den Leistungsklassen 45 kW, 50 kW und 60 kW erhältlich, optimiert Fröling die bestehende Technologie weiter. 

Ein hoher Komfort erreicht der Heizkesselhersteller mit Neuerungen bei der Wartung und Bedienung. Beispielhaft nannte man auf der Messe die Wärmetauscherrohre mit speziell entwickelten und hochtemperaturbeständigen Wirbulatoren, welche eine vollautomatische Reinigung ab dem ersten Zug ermöglichen. 

Um die Staubemission möglichst weit zu reduzieren, setzen die Ingenieure von Fröling auf einen integrierbaren Elektrofilter. Dieser kann entweder vorinstalliert mitgeliefert oder jederzeit nachgerüstet werden. Der Elektrofilter lagert feine Staubpartikel an der Innenwand ab und führt diese voll automatisiert dem Aschebehälter zu.

Die komfortable Bedienung des Kessels kann über mehrere Wege erfolgen. Neben der Steuerung via Internet mittels froeling-connect beziehungsweise der neuen froeling-App zur Steuerung des Kessels via Handy oder Tablet ist eine Bedienung über das Raumbediengerät RBG 3200 auch von anderen Räumen oder auch Häusern aus möglich.

Mit ausgeklügelter Technik, wie zum Beispiel dem intelligenten, stromsparenden Antrieb, dem lautlosen Glühzünder oder der Siliziumkarbid-Brennkammer, erreicht die Anlage ein Maximum an Effizienz.

Wettergekoppelte Heizungssteuerung

Sommerauer, St. Pantaleon, geht in Richtung Digitalisierung 4.0. Mit der Einbindung eines Wetterberichtes lassen sich die Produkte der ECO S-Serie energiesparend betreiben. Die Echtzeitübertragung relevanter Wetterdaten ermöglicht eine Auswertung für die Ausrichtung des Heizverhaltens. Durch das frühzeitige Reagieren der Heizanlage ist es möglich, Wetterschwankungen auszugleichen und somit neben Biomasse Betriebsstunden einzusparen. Die Systemsteuerung erfolgt über ein 7 Zoll-Multi-Farb-Touch Display. Das System arbeitet mit verschiedenen Wettervorhersageanbietern.