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Österreich

German Pellets verursacht indirekt Rekordpleite

Ein Artikel von Gerd Ebner (für Holzkurier.com bearbeitet) | 16.10.2018 - 13:32

Das Schuldnerunternehmen MFC Corporate Services habe das Handelsgeschäft, welches mit diversen Finanzierungsmodellen („strukturierter Handelsfinanzierung“) gekoppelt war, in den Bereichen Stahl, Papier und Holz betrieben, heißt es bei KSV1870. Die Verbindung mit German Pellets: Nachdem 2005 ein Erstkontakt entstanden war, wurden die Schuldnerin und auch weitere Konzerngesellschaften zu den Hauptgeschäftspartnern der German Pellets-Gruppe.

Über das Vermögen der German Pellets wurde 2016 in Deutschland ein Insolvenzverfahren eröffnet. Aufgrund der engen wirtschaftlichen Verflechtung mit der German Pellets-Gruppe hatte das Schuldnerunternehmen das operative Geschäft Anfang 2017 laut Angaben des Insolvenzverwalters einstellen müssen. Mehr als ein Jahr später wurde nach dem Scheitern von Reorganisationsbemühungen nun in Österreich auch über das Vermögen der MFC Corporate Services GmbH ein Insolvenzverfahren eröffnet.

In welcher Größenordnung die angemeldeten Passiva letztlich vom Insolvenzverwalter anzuerkennen sein werden, lasse sich jedoch zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht abschätzen, da die Forderungsprüfungen des Insolvenzverwalters bis zur Prüfungstagsatzung noch nicht abgeschlossen werden konnten, meldet der KSV1870.

Neben Bankenforderungen hat der Masseverwalter insbesondere das Bestehen der vom Insolvenzverwalter der insolventen Gesellschaften der German Pellets-Gruppe angemeldeten Forderungen in der Höhe von über 150 Mio. € noch im Detail zu prüfen.

Der Insolvenzverwalter ist seit Insolvenzeröffnung mit der äußerst komplexen konkursmäßigen Abwicklung des Schuldnerunternehmens befasst. Das wesentliche Asset der Schuldnerin stellt eine prozessanhängige Forderung gegen ein Versicherungsunternehmen in der Höhe von rd. 73 Mio. € dar. Diese resultiert laut Schuldnerangaben aus Schäden, welche dem Unternehmen durch das Verbringen bzw. die Veruntreuung von Pellets aus rund 40 Lagern entstanden seien.

Ob beziehungsweise in welcher Höhe die betroffenen Gläubiger eine Quote erhalten werden, hängt aus der Sicht des KSV1870 passivseitig insbesondere von der Berechtigung der Forderungen der German Pellets sowie aktivseitig von deren Durchsetzbarkeit im anhängigen Versicherungsprozess ab.