Im Rahmen der österreichischen Klimastrategie beschloss die Regierung, ab 2020 die Installation von Ölheizungen in Neubauten zu verbieten. Zeitgleich wurden Förderungskonzepte entwickelt, die den Konsumenten bei einem Umstieg entlasten. „Ein klares Si-gnal“, kommentiert Dr. Elisabeth Berger diesen Schritt der Regierung.
Ihr Anliegen ist jedoch ein anderes: Seit 36 Jahren ist die VÖK aktiv und repräsentiert die Interessen wesentlicher Unternehmen der Heizungsbranche. Von Öl- über Gasheizungsproduzenten bis hin zu Biomasseheizungen- und Wärmepumpenhersteller stellt sich der VÖK sehr heterogen dar. Trotz der unterschiedlichen Interessen gilt es, für das große Gemeinsame zu kämpfen. Neben der Energieneutralität, also dem optimalen Einsatz aller verfügbaren Energieträger, sind dies die Emissionsreduktion, der Bedienkomfort, eine Unabhängigkeit von Wärmenetzbetreibern sowie weiterführend die Vereinheitlichung von Förderungsmodellen, die Schaffung von Arbeitsplätzen und eine steigende Energieeffizienz. Oberste Prämisse des Verbandes ist es, bei allen Diskussionen die Neutralität bezüglich der eingesetzten Brennstoffe zu wahren und alle Technologien bedarfsgerecht einzusetzen – auch solche, die zukünftig entwickelt werden.
Die herbeidiskutierte Emmissionswert-Krise ist eigentlich eine Vertrauenskrise
Angesicht einer 80 %igen Abhängigkeit von Öl und Gas im gesamten Energiebereich sollte es ein Anliegen sein, sich breiter aufzustellen. Gerade im Sektor der erneuerbaren Energien sieht Berger Entwicklungspotenzial. Das Ziel, eine möglichst hohe Unabhängigkeit von fremden Staaten und Energielieferanten zu erreichen, spielt nicht zuletzt für die Schaffung von Arbeitsplätzen in der Region eine große Rolle. Unabhängig von der Heizungsart drängt sich angesichts der jüngsten klimapolitischen Debatten die Frage auf, wie ein nachhaltiger Übergang zu klimafreundlicheren und effizienteren Anlagen bewerkstelligt werden kann.
Stabilität schafft Vertrauen
Der kummulierte Absatz von Holzkesseln dokumentiert den Wandel der Zeit: Seit 1996 entwickelt sich der Markt zu einer größe von 230.000 installierten Holzkesseln © VÖK
Potenziale macht Berger im Bereich der Wohnungssanierungen aus: Die Gebäude-Richtlinie der EU gibt vor, dass die schlechtesten 10% der Gebäude prioritär zu sanieren sind. Aufgrund rasanter, technologischer Entwicklungen auf dem Kesselmarkt sind neue Heizungsanlagen – egal, welcher Rohstoffbasis sie zuzuordnen sind – deutlich effizienter geworden. „Der Effizienz wegen wäre es notwendig, nicht nur bei den Kunden anzusetzen, die bereits eine modernere Anlage besitzen. Notwendig ist es, das untere Drittel mit den am wenigsten effizienten Anlagen zu überzeugen. Damit käme man den gesetzten Klimazielen deutlich näher“, analysiert die VÖK-Geschäftsführerin.
Wichtig wäre es, die Diskussion über Emissionswerte auf eine sachliche Ebene zurückzuheben. Diese ist zwar technologisch wünschenswert, jedoch ist es nötig, die Bevölke-rung auf diesem Weg mitzunehmen. „Die herbeidiskutierte Emissionswert-Krise ist in Wahrheit eine Vertrauenskrise. Konsumenten müssen einer neuen Technologie vertrauen, nur dann werden sie wechseln. Vertrauen schafft man mit Kontinuität. Ist diese gegeben, werden Kessel-Anlagen lieber getauscht. Daher sollte es das Ziel sein, das ineffizienteste Drittel besser zu motivieren. Damit wären nicht nur regionale Arbeitsplätze gesichert, sondern ebenfalls Klimaschutzziele schneller und effizienter erreicht“, führt Berger abschließend aus.