Die Pelletieranlage ist in die Holzhalle des Forstbetriebes Forst Goms integriert, sodass sich laut der Energiepark z‘Brigg als Betreiber dessen bestehende Infrastruktur optimal genutzt nutzen lässt. So wird das Rundholz vor Ort in der bestehenden Halle zerkleinert und in den separat abgetrennten Hackschnitzelspeicher eingeblasen.
Das 2017 eingereichte Baubewilligungsverfahren des Pelletswerks wurde im April des Folgejahres genehmigt. Friedli erhielt als Generalunternehmer den Planungsauftrag im August 2018. Aufgrund eines Einspruches war der endgültige Baubeginn im Dezember 2019. Die Realisierung des Pelletswerks ist der erste Schritt zur Errichtung eines Energieparks. Es wurde unter erschwerten Bedingungen während der Pandemie von Februar bis Juni erbaut und erfolgreich in Betrieb genommen. Sobald es die Rahmenbedingungen des Bundes erlauben, kommen in einer zweiten Etappe noch eine Biogasanlage und eine Kompostierung dazu.
Kompaktes Pelletswerk
Das Pelletswerk von Friedli ist in der Holzhalle des Forst Goms, Niederernen/CH, untergebracht © Friedli AG
Das Pelletswerk verfügt neben dem Kernprozess über eine groß dimensionierte Schubboden-Annahme sowie einen Bandtrockner. Letzterer wird mit Warmluft aus einer Restholzfeuerung betrieben. Der Bandtrockner und die Hackschnitzelheizung sind je in einem 12 m langen Container eingebaut. Nach dem Trocknen wird das Hackgut in einer Friedli-Hammermühle des Typs Sigma 10H (90 kW) zermahlen und der Pelletspresse zugeführt. Die Pellets werden in einen 24 m hohen Silo mit einer Kapazität von 1500 m3 geblasen, welcher mit einer Verladestation verbunden ist.
Den Kern der Anlage bildet das bewährte Kompakt-Pelletsmodul von Friedli mit einer Produktionsleistung von bis zu 200 kg Pellets pro Stunde. Das erste Modul wurde vor 15 Jahren gebaut. Dieses umfasst laut Herstellerinformation den kompletten Prozess von der Vermahlung bis zur Pelletskühlung. Dazu gehören die notwendigen Sicherheitseinrichtungen inklusive der Funkenlöschung sowie Steuerung, Verkabelung und Druckluftinstallation.
Das Kerngeschäft des Schweizer Familienunternehmens liegt in der Planung und im Bau kompletter schlüsselfertiger Holzpelletieranlagen. Friedli baut Modulgrößen bis 4,5 t/h und in normaler Bauweise bis 10 t/h. „Wir haben uns auf die ganzheitliche Projektabwicklung spezialisiert und bieten unseren Kunden Komplettanlagen aus einer Hand“, informiert Geschäftsführer Dieter Friedli. „Neben zuverlässigen Komponenten legen wir sehr großen Wert auf einen hohen Automatisierungsgrad der Gesamtanlage. Die Erfahrungen aus der eigenen Produktion zeigen, dass sich die Autonomie wesentlich verbessert und dadurch die Produktionskosten signifikant gesenkt werden können“, erklärt Friedli. Der Anlagenbauer betreibt seit 2013 am Firmensitz in Burgdorf eine eigene Pelletsproduktion mit einer Leistung von 3400 t/J. „Durch die Erfahrung als Produzent und die stetigen Optimierungsmaßnahmen ergibt sich ein Mehrwert für unsere Kunden“, sagt Friedli.
Ökologische Waldholzpellets
Das Pelletswerk der Energiepark z‘Brigg verarbeitet ausschließlich Waldholz aus dem Oberwallis. „Der Bund und der Kanton Wallis setzen seit diesem Jahr mehr Mittel in der Schutzwaldpflege ein. Das anfallende Rohholz eignet sich sehr gut für die Pelletsproduktion“, informiert Friedli. Bisher wurde dieses Industrieholz an Spanplattenwerke geliefert. Die Waldholzpellets werden ganz ohne chemische Bindemittel hergestellt und über das Tochterunternehmen Valais Pellets, St-Léonard/CH, hauptsächlich im Wallis vertrieben. Das Pelletswerk kann dadurch kurze Transportwege gewährleisten und die regionale Wertschöpfung vertiefen. Auf der Anlage werden zwei Vollzeitstellen in der Produktion und dem Vertrieb sowie weitere im Bereich Logistik geschaffen.