Best Wood Schneider

Pelletierung im 1. Stock

Ein Artikel von Philipp Matzku | 27.10.2020 - 15:57

best wood Schneider installierte eine Pelletsproduktion mit zwei Pressen des Typs Maxima 840 k-125 von Salmatec, Salzhausen/DE. „Wir wollen unsere Wertschöpfungstiefe ausbauen“, erklärt Andreas Schilling, Projektleiter bei best wood Schneider.

Das Familienunternehmen produziert statisch belastbare Holzprodukte, wie Brettschichtholz, Brettsperrholz, Duo- und Trio-Balken, Duo-Wandholz, Lamellen-Rippenholz, KVH- und BSH-Deckenelemente sowie Holzfaser-Dämmstoffe.

Restlose Faserausnutzung

Das in der Verarbeitung anfallende Restholz wird zu 100 % am Standort genutzt. Schneider wurde vom Holzkurier als „Holzindustrie des Jahres 2009“ ausgezeichnet. Damals titelten wir „99,9 % Effizienz“. Jetzt hat man die letzten 0,1 % geschlossen.

Die Hackschnitzel dienen der Herstellung von Holzfaser-Dämmplatten für den Hausbau. Die Hobelspäne gehen in die Pelletserzeugung und komplettieren so den Rohstoffkreislauf. Bislang wurden die Hobelspäne verkauft oder im eigenen Biomassekraftwerk verheizt.

Die Salmatec-Pelletspressen haben eine Produktionsleistung von jeweils 5,5 bis 6 t/h. Die elektrische Leistung ist jeweils 400 kW und die Arbeitsbreite 125 mm. In der zweiten Ausbaustufe wird noch ein Bandtrockner installiert, um die anfallenden Sägespäne aus der Sägelinie zu Pellets zu verarbeiten. Die Kapazität der Anlage ist bei einem Drei-Schichtbetrieb auf maximal 75.000 t/J ausgelegt. Am künftigen Standort in Meßkirch sind ebenfalls zwei Pressen (mit je 5 t/h) geplant.

Herausforderung Platzbedarf

Die sehr beengten Platzverhältnisse in Eberhardzell waren neben der Bautätigkeit bei laufendemBetrieb eine besondere Herausforderung. Die Lösung war, in die Höhe zu bauen und das Pelletswerk mit Silos, Zuführung, Filter, Pelletspressen und Hammermühle im „ersten Stock“ zu realisieren. Im Erdgeschoss entstand so Platz für die Silo-Lkw zum Verladen der Pellets, Lkw-Stellplätze und eine Waschstraße. „Wir haben hier eine Hochleistungsverladung“, erläutert Matthias Schindler, Vertrieb DACH-Region bei Salmatec. Die Verladedauer liegt zwischen 15 und 20 Minuten bei einer Verlademenge von 120 t/h.

Optimaler Hersteller-Mix

Für das Projekt gab es keinen Generalunternehmer. Schneider hat die Aufträge an die Hersteller einzeln vergeben. „Entscheidend war, welcher Hersteller für die komplexe Einbausituation das überzeugende Konzept liefert“, informiert der Projektleiter.

Salmatec hat die Pressen und die Pelletskonditionierung, wie die Beimischung von Wasser und Stärke, geliefert. Von Scheuch-Ligno, Mehrnbach, kam die Zuführung mit dazugehörender Filterabsaugung. Rematec, Dietersburg/DE, lieferte die Fördertechnik (Förderschnecken, Kettenförderer) sowie die Hammermühle HM 18000 mit einer Kapazität von 18 t/h. Verkabelung, Schaltschränke und Steuerung kamen von Stela Laxhuber, Massing/DE. Die beiden Pelletssilos sowie das Hobelspan- und Sägespansilo lieferten Wolf, Ravensburg/DE, und Wolf Systems, Osterhofen/DE.

Kompakte Bauweise und hohe Automatisierung

„Die Zusammenarbeit mit Salmatec, aber auch den anderen Herstellern während der Projektierungsphase war sehr angenehm und konstruktiv“, erzählt Schilling. „Salmatec hat den Matrizenwechsel und die Wartungsarbeiten bedienungsfreundlich gelöst und uns mit ihrer langjährigen Erfahrung in der Pelletstechnik überzeugt“. „Unsere Maschinen stehen am Boden oder in Bodennähe, sind kompakt und dadurch leicht zugänglich. Wartungs- und Servicearbeiten sind problemlos möglich“, ergänzt Schindler.

Salmatec legt sehr viel Wert auf die hochwertige und präzise Verarbeitung ihrer Maschinen sowie Ersatz- und Verschleißteile. „Bei uns ist alles ‚made in Germany’ und kommt aus dem eigenen Hause – auch die Koller und Matrizen“, betont Schindler.

Die Pellets werden direkt nach der Presse gekühlt und gesiebt. Sie sind sofort formstabil und für den Abtransport verfügbar. Neben dem 3-Koller-System mit der vertikal arbeitenden Ringmatrize zeichnen sich die Salmatec-Pressen durch Zentralschmierung, Schwingungsmessern, Koller-Einzeltemperaturüberwachung sowie Wartungsantrieb zum gefahrlosen Einstellen der Koller aus. Die großzügig dimensionierte Pendelrollenlagerung des Rotors gibt der Maschine auch bei höchster Beanspruchung laut Hersteller genügend Reserven. Der hohe Automatisierungsgrad erlaubt einen mannlosen Betrieb der Anlage.

„Die gesamte Bausituation war sehr komplex. Außerdem mussten gesetzliche Fragestellungen geklärt werden, um eine Genehmigung zu erlangen.“ bemerkt Schindler. „Seitens der Versicherer gab es ferner Auflagen, wie verschärfte Anforderungen beim Brandschutz“, ergänzt Schilling.

Premiumpellets für Privathaushalte

Die beiden Pressen sind seit Oktober in Betrieb. 2021 ist eine Produktionsmenge von 20.000 t/J geplant. Bei der ersten Leistungsfahrt der Pressen erreichten diese bereits jeweils 4,7 t/h, hebt Schilling sichtlich beeindruckt hervor. „Wir haben hier Premiumpellets mit einer homogenen, hohen Qualität aus überwiegend regionalen Fichten- und Tannenholz. Es gibt während der gesamten Produktionsphase keinerlei Feinstaubbelastung oder offene Austrittsstellen im Rahmen des Materialtransporters. „Das Material sieht von der Zuführung über die Lagerung, die Pelletierung bis zum Verladen in die Lkw nie das Tageslicht“, informiert Schilling.

Drei Lkw stehen bisher für die Verladung der losen Ware zur Verfügung. Der Vertrieb unter dem Markennamen best wood-Pellets soll an Privathaushalte oder Händler erfolgen. Die Enplus-Zertifizierung ist bereits in die Wege geleitet. Das Vertriebsgebiet erstreckt sich von Baden-Württemberg über Teile Bayerns bis nach Österreich und in die Schweiz.