Vecoplan

Der Ofen brennt, die Versorgung läuft

Ein Artikel von Philipp Matzku (für holzkurier.com bearbeitet) | 27.02.2021 - 06:35
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Offene Förderbänder oder geschlossene Kratzkettenförderer spielen in der Beschickung von Biomasse-Heizkraftwerken eine wichtige Rolle © Vecoplan

Heizkraftwerke müssen zuverlässig, effizient und betriebssicher arbeiten – und das oft rund um die Uhr an sieben Tagen der Woche. Für reibungslose und wirtschaftliche Verbrennungsprozesse sind die biogenen Feststoffe im Vorfeld zu homogenisieren, also vor der Verbrennung mechanisch aufzubereiten. „Das Aufgabenmaterial kann zum Beispiel einen sehr hohen Wassergehalt aufweisen. Oftmals befinden sich eisenhaltige Fremdstoffe, wie Nägel, oder Resthölzer mit Überlängen in der Masse. Diese beschädigen die Maschinen und stören den Brennprozess“, erklärt Ralf Rosenkranz, Vertriebsingenieur bei Vecoplan. Der Westerwälder Maschinenbauer entwickelt die erforderlichen Anlagen und Komponenten, um dies zu verhindern.

Kommt die vorzerkleinerte Biomasse bei den BMHKW an, bietet Vecoplan für die Materialannahme je nach Austrag verschiedene Komponenten, wie Zugböden, Bunker oder das patentierte Lagersystem Toploader. Meist transportieren offene Muldengurt- oder geschlossene Kratzkettenförderer die aufbereitete Biomasse. „Wir dimensionieren alle Komponenten der Aufbereitungslinie entsprechend den Annahmezyklen und dem Brennstoffbedarf“, informiert der Vertriebsingenieur. In den meisten Fällen wird der Brennstoff in den Größen P63 oder P100 gefordert. Damit beträgt die maximale Partikellänge weniger als 200 oder 250 mm.

Individuell abgestimmte Technik

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Ein Lkw schüttet waldfrische Hackschnitzel auf einen Kratzboden © Vecoplan

Für den dänischen BMHKW-Betreiber Burmeister & Wain Scandinavian Contractor hat Vecoplan an fünf Standorten in Großbritannien je eine individuelle Beschickung und Aufbereitung von Frisch- und Altholz konzipiert. „Wir haben das Engineering übernommen, die Maschinen und die elektrischen Steuerungen geliefert, uns um den Stahlbau sowie die Montage gekümmert und anschließend die Mitarbeiter unterwiesen“, betont Rosenkranz.

Neben einer hohen Verfügbarkeit stellte die technische Sicherheit eine besondere Herausforderung dar. Am Standort Snetterton in der Grafschaft Norfolk setzte Vecoplan Pendelstabböden ein, um das bereits zerkleinerte Schüttgut sicher abkippen zu können. Die aufgehängten Stäbe ermöglichen einen gleichmäßigen und steuerbaren Fluss des schütt- und rieselfähigen Materials mit einer maximalen Korngröße von 40 mm auf die Entnahmestation. Klumpiges Material wird durch die pendelnden Streben geschleust und die Staubentwicklung durch die geringe Fallhöhe reduziert.

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Der Be- und Entladeförderer zum gleichzeitigen Befüllen und Entleeren der Lagerboxen garantiert eine kontinuierliche Austragung des Schüttguts © Vecoplan

An drei Standorten erfolgt die Materialannahme über Schubböden. Von dort aus gelangt die Biomasse entweder in eine Vibrorinne, die als Austragsförderer dient, oder geht direkt auf ein Förderband. Im fünften Werk kommen Dosierförderer zum Einsatz: Als Zwischenbunker können diese unterschiedliche Materialien in genauen Mengen an die Fördertechnik übergeben. Um Fremdstoffe auszusortieren, sind die Linien in allen Werken mit Magneten und Nichteisenabscheidern ausgerüstet. Über die Kratzkettenförderer gelangt die Masse jeweils zu Stern- und Scheibensieben. Zur Qualitätskontrolle werden beispielsweise in Snetterton automatisch Proben entnommen. An diesem Standort wird, im Gegensatz zu den anderen BMHKW, das Material in Boxen zwischengelagert. Ein steuerbarer, an Stahldrahtseilen aufgehängter Verteil- und Austragsförderer befüllt und entleert die Behälter gleichmäßig. Mit einem Fahrwerk lassen sich die beiden nebeneinanderliegenden Lagerboxen handhaben. „In einem der Werke haben wir außerdem die Beschickung und Entsorgung des Trockners umgesetzt“, erklärt Rosenkranz.

„Für jeden Standort haben wir eine effiziente und maßgeschneiderte Lösung entwickelt. Wir konnten zudem die landestypischen, strengen Qualitätsstandards erfüllen sowie die hohen Ansprüche an Projektabwicklung und Dokumentation“, betont Rosenkranz.