HIT-Holzindustrie Torgau

Energieträger mit Zukunft

Ein Artikel von Philipp Matzku (für holzkurier.com bearbeitet) | 25.02.2021 - 10:56
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60.000 bis 80.000 t  Briketts plant HIT Holz 2021 zu produzieren © HIT Holz

Der Großteil der rund 700.000 bis 1 Mio. t verbrauchten Holzbriketts auf dem deutschen Markt wird importiert. Nur rund 150.000 t stammen aus heimischer Produktion. „Dies liegt unter anderem am niedrigen Preis der Importware, der sich allerdings auch in der Qualität bemerkbar macht“, informiert Artur Steinbrecher, zuständig für die Holzbrennstoff-Vermarktung bei HIT-Holz, Torgau/DE. Zudem werden Holzbriketts bislang sowohl im privaten Sektor als auch bei der Prozesswärmegewinnung kaum als Chance wahrgenommen.

Gute Marktchancen bei Kunden

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Die Nachfrage nach Briketts nimmt zu – sie werden bei Hit-Holz ausschließlich aus Sägenebenprodukten gefertigt © HIT Holz

Dies könnte sich bald ändern: Die schrittweise Einführung der CO2-Steuer führt zu einer Preissteigerung bei Braunkohlebriketts von rund 0,7 €/10 kg ab 2023. „Das klingt moderat, wird aber bei preissensiblen Verbrauchern zu einem Umstieg auf Holzbriketts führen. Was viele nicht wissen: Holzbriketts sind bereits heute eine umweltfreundliche Alternative zu vergleichbaren Preisen. Verbraucher profitieren zudem von dem geringen Ascheanteil von 0,3%. Zum Vergleich: Bei Braunkohlebriketts liegt dieser bei 4,5%.

Die Tage der Braunkohle sind in Deutschland außerdem gezählt – der Ausstieg ab 2023 ist beschlossene Sache. In den deutschen Haushalten wird daher mit einer Verdoppelung des Holzbrikettsverbrauchs gerechnet. Diese Aspekte sind auch für gewerbliche Käufer relevant, die nach Alternativen für die bisher eingesetzte Kohle zur Gewinnung von Prozesswärme suchen. Ein Beispiel ist die Lebensmittelherstellung. „Sie reduzieren mit der Umstellung ihren CO2-Fußabdruck ohne dass größere Umbauten der bestehenden Rostfeuerungen notwendig sind“, erklärt Steinbrecher. Auch lose Briketts in speziell angepassten Formaten sind vorstellbar. Eine Umrüstung in der Produktion wäre aus Steinbrechers Sicht leicht realisierbar. Dies erfordert die Bereitschaft zur Bildung von Projektgruppen zwischen Sägeindustrie, Anlagenherstellern sowie den Verbrauchern in der Industrie. Namhafte europäische Anlagenhersteller arbeiten bereits an solchen Projekten.

Qualität statt Niedrigpreise

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Vorbereitung der Briketts im Wickelautomaten für den Versand © HIT Holz

Holz ist CO2-neutral und setzt bei der Verrottung genauso viel CO2 frei, wie der Baum während seines Wachstums gebunden hat. Bei der Verbrennung ist die CO2-Menge die gleiche – nur mit dem Vorteil, dass die entstehende Wärme genutzt werden kann. Bei den Feinstaubwerten überzeuge Holz im Vergleich zu anderen Brennstoffen. Zudem werden Briketts aus Sägerestprodukten der Sägeindustrie gewonnen. Lange Transporte, beispielsweise aus Weißrussland oder der Ukraine mithilfe von Lkw, beeinträchtigen zudem die Umweltbilanz.

Qualität hat aber ihren Preis. Neben dem wertvollen Rohstoff Holz, dessen Preis nur in den vergangenen Monaten kurzfristig aufgrund hoher Schadholzmengen gesunken ist, stellen hochwertige Briketts hohe Anforderungen an den Produktionsprozess. Dies schlägt sich im Preis der Holzbriketts nieder. Nichtsdestotrotz unterliegt der Markt einem harten Wettbewerb durch osteuropäische Anbieter. Lange Zeit konnten die Produzenten die steigende Produktions- und Logistikkosten auffangen. „Mit steigenden Holzpreisen ist dies aber nicht mehr dauerhaft möglich“, betont Steinbrecher.

Hinzu kommt: „Nehmen Kunden Holzbriketts einmal als minderwertiges Produkt wahr, verliert die gesamte Branche - vom Sägewerk bis zum Handel. Der Handel sollte sich beim Einkauf nicht nur am Preis orientieren“, erklärt der Vertriebsexperte.

Europäische Holzbrikettshersteller sollen im oberen Qualitätsbereich agieren. Wer auf die höheren Anforderungen der ENplus-Zertifizierung setzt, hat langfristig einen Wettbewerbsvorteil. In Europa gibt es derzeit nur sieben Hersteller, die dieses Qualitätssiegel tragen dürfen. „Der Markt für Holzbriketts bietet gute Chancen. Baumärkte und Discounter haben dies bereits erkannt. Der mittelständische Brennstoffhandel hat den Trend hingegen verschlafen“, berichtet Steinbrecher. Auch der Vertriebsweg der Endkundenbelieferung durch den Brennstoffhandel ist erst im Aufbau. „Arbeiten sie alle Hand in Hand mit den Produzenten, steht ihnen ein vielfältiger Markt mit zahlreichen neuen Möglichkeiten offen“, so Steinbrecher abschließend.